Synode: Auch Diakonat für Frauen angesprochen
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Die Väter und Mütter der Synode verbrächten eine „schöne Zeit“ des Zuhörens zusammen, auch wenn es den Journalisten sicher schwerfalle, darüber Konkretes nach draußen zu berichten. Das sagte Ruffini beim mittäglichen Briefing im vatikanischen Presseamt.
Die Sekretärin der Synoden-Informations-Kommission, Sheila Leocádia Pires, listete vor der Presse die Themen auf, die am Morgen während der Synodendebatten in „teilweiser Anwesenheit“ des Papstes behandelt worden seien. Zu diesen Themen gehörten auch die Rolle der Frauen in der Kirche sowie das weibliche Diakonat. „Da gibt es jedoch noch kein Ergebnis, da laufen die Gespräche noch, wir sind noch in der Phase des geistlichen Unterscheidens.“ Weiter ins Einzelne ging sie nicht.
„Spannungen beim Namen zu nennen ist sehr wichtig“
Die aus Irland stammende Loretoschwester Patricia Murray ließ bei der Pressekonferenz wissen, dass diese Praxis des geistlichen Unterscheidens, die derzeit von der Synode eingeübt werde, in vielen Orden und Gemeinschaften schon lange üblich sei. „Nach und nach“ kämen auf der Synode „diverse Themen“ auf; „wir hören Meinungen, die sehr anders als die unseren sind, und lauschen darauf, was Gott uns durch sie sagt“. In dem knappen Jahr bis zur nächsten Weltbischofssynode, die auf Oktober 2024 terminiert ist, müsse das alles intensiv weiter bedacht werden.
„Wenn man diese anderen Stimmen hört, merkt man, dass sich die eigene Position erweitert und vertieft… Unsere Gespräche finden auf der Grundlage großen Respekts statt, und das bringt uns wirklich an einen anderen Ort. Spannungen beim Namen zu nennen ist sehr wichtig bei diesem Prozess; wir müssen die Zeit als Kirche gut nutzen, auch die Zeit zwischen den beiden Synodalversammlungen.“
„Solche Entscheidungen haben starken Symbolcharakter“
Murray ist Exekutivsekretärin des Weltverbands von Ordensoberen (UISG) und wurde als erste Frau vom Papst in die Kommission berufen, die das Schlussdokument dieser Weltbischofssynode erstellen soll. „Es war eine Ehre und eine Überraschung, zum Mitglied dieser Kommission ernannt zu werden. Solche Entscheidungen haben starken Symbolcharakter – sie sind eine Bestätigung und ein Hinweis auf den Willen, dass Frauen teilhaben sollen.“ Die Teilnehmenden der Weltbischofssynode haben allerdings in geheimer Wahl nur Männer in die Redaktions-Kommission gehievt.
Auf eine Frage zum kirchlichen Umgang mit LGBTQ+-Personen verwies Schwester Patricia Murray darauf, dass die Synode intensiv über die „Wunden“ der Vergangenheit nachdenke. „Ich kann nicht sagen, was im Schlussdokument stehen wird, aber ich kann sagen: Es gibt ein starkes Bewusstsein für die Schmerzen, die in der Vergangenheit verursacht worden sind.“
Chinesische Bischöfe reisen vorzeitig ab
Vimal Tirimanna, Moraltheologe aus Sri Lanka, fügte hinzu, die Kirche wolle niemanden ausschließen, „Jesus stand für Inklusion.“ Allerdings müsse die Kirche in erster Linie „eine radikale Umkehr in Richtung Zuhören“ vornehmen, auch um alle widerstreitenden Kräfte innerhalb der Weltkirche mitzunehmen. Anders als bei vorangegangenen Synoden gehe es weniger darum, konkrete Entscheidungen vorzubereiten. „Wir alle sind Gottes geliebte Kinder“, setzte Vatikanpräfekt Ruffini hinzu.
Ruffini bestätigte auch, dass die chinesischen Bischöfe, die an dieser Weltbischofssynode teilnehmen, vorzeitig abreisen werden. Dafür machte er „pastorale Gründe“ in ihren Bistümern geltend.
Der Prager Weihbischof Zdenek Wasserbauer nannte die Synode eine gute Gelegenheit, um „die Nacht der Kirche“ zu erhellen. „Am Ende wird es keine Entscheidung geben, ob wir beispielsweise homosexuelle Partnerschaften segnen können oder nicht. Uns geht es darum, allen – auch etwa den Mitgliedern der LGBTQ+-Gemeinschaft – zu signalisieren, dass die Kirche für alle offen ist. Das ist das Wichtige.“
(vatican news)
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