Nachbildung von „Jesus-Boot“ in den Vatikanischen Museen zu sehen
Die detailgetreue Nachbildung entstand durch jahrelange Forschung und dank des Geschicks einer süditalienischen Schiffbauerfamilie. Papst Franziskus empfing bereits am 15. März dieses Jahres das bemerkenswerte Geschenk, das er „La barca di tutti“ – „Das Schiff aller“ - nannte. Seit Dienstag steht das neun Meter lange Holzboot beim Eingang der Päpstlichen Museen. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde es der Öffentichkeit vorgestellt.
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten: Original stammt aus der Zeit Jesu
Das Original der antiken Bootskonstruktion wurde 1986 am See Genezareth in Israel entdeckt. Fischer fanden die Überreste im Schlamm des damals wegen einer Dürreperiode zurückgegangen Sees, und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten, dass es sich um ein Boot aus der Zeit Jesu Christi handelt.
Die Überreste sind im israelischen Museum Yigal Allon ausgestellt. Es bleibt zwar unklar, ob Jesus und seine Jünger tatsächlich in diesem spezifischen Boot auf dem See Genezareth gefahren sind, dennoch wurde es nach seinem Fund schnell als „Jesus-Boot“ bekannt.
Wie es zu diesem beeindruckendem Ausstellungsstück kam
Vor einiger Zeit lernte Giordani, Präsident des Instiuto Diplomatico Internazionale, das an der Konstruktion beteiligt war, den Chef des Neapolitanischen Schifffahrtunternehmens NLG, Maurizio Aponte, kennen. Im Austausch kamen die beiden Männer darauf zu sprechen, dass es im Staat der Vatikanstadt zwar ein offizielles Schiffsregister gibt - allerdings ohne Einträge.
„Da habe ich mich gefragt: Warum können wir nicht eines unserer Schiffe unter der vatikanischen Flagge fahren lassen?“, sagte Aponte. Schnell seien sie sich einig gewesen, dass es ein Schiff mit einer gewissen Symbolkraft sein müsse. So sei die Idee für den Nachbau des „Jesus-Boots“ entstanden. Es habe für Katholikinnen und Katholiken eine hohe Bedeutung, sagte Paolo Giordani am Dienstag bei der Pressekonferenz.
So viel authentisches Material wie möglich
Das Segelboot wurde aus Zedernholz gefertigt, wie der ebenfalls bei der Pressekonferenz zugegene Aponte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte. „Das waren die einzigen Bäume, die zu jener Zeit in diesem Teil der Erde wuchsen.“ In dem Boot stecke so viel authentisches Material wie möglich. So seien etwa die Seile von Hand gefertigt und nur wenige Eisennägel verbaut. Die Arbeiten hätten etwa acht Monate gedauert.
Dem ging laut Vatikanischer Museen ein intensiver Rechercheprozess voran. Von dem originalen „Jesus-Boot“ aus dem See Genezareth wurden nur noch Überreste des Rumpfes geborgen. Schiffsdarstellungen in antiken Reliefs und Mosaiken aus Ostia und Pompeji hätten Aufschluss über die restlichen Teile gegeben.
Das Holzboot setzt Segel am Eingang der Vatikanischen Museen
Am Fuß der modernen, schraubenförmigen Rampe, bekannt als „Der Weg des Meeres“, begrüßt das Boot nun dauerhaft Pilger und Touristen aus aller Welt zu ihrer stimmungsvollen ,Reise' zu den Schönheiten der Museen der Päpste.
Museumsdirektorin Barbara Jatta zeigte sich gegenüber Vatican News begeistert über den guten Ausgang der komplexen logistischen Operation „Es handelt sich um ein wunderschönes und symbolträchtiges Objekt, das nach dem Willen von Papst Franziskus möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden sollte", so Barbara Jatta. „So lag es für uns nahe, es am Eingang der päpstlichen Museen aufzustellen, an einem Ort, wo es jeder sehen kann, aber vor allem an einem Ort, der symbolisch für die starke Botschaft steht, die es enthält: den ,Weg des Meeres'."
(vatican news/kna - sb)
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