Papstbotschafter: Krieg beeinflusst auch Christen in Jordanien
Wegen der wenige hundert Kilometer entfernten Tragödie sei allerdings der große Weihnachtsmarkt in Amman abgesagt worden, und die Bischöfe hätten dazu aufgerufen, die „äußeren Weihnachtsfeiern in Grenzen zu halten“. Dennoch sollten die Gläubigen sich inmitten der Leiden dieser Welt auf Weihnachten freuen, auf Hoffnung, Licht und Erlösung durch die Geburt Jesu Christi.
Die Christen verschiedener Konfessionen und Riten bildeten in Jordanien nur eine Minderheit, sie gehörten aber „seit eh und je zur hiesigen Gesellschaft, sie sind hier kein Fremdkörper", so der in Südtirol aufgewachsene Kirchenmann, der zuvor hohe Ämter an der römischen Kurie bekleidet hatte. Immerhin sei auch Jordanien ein biblisches Land mit Stätten, an denen Jesus war, etwa die Taufstelle am Jordan. Die Christen seien „sozial sehr aktiv und tragen zum Aufbau der Gesellschaft bei“, insbesondere durch die katholischen Schulen. Das werde auch vom Königshaus anerkannt, das dieses religiöse Miteinander sehr fördert.
Kirche versucht Leiden zu mindern
Als Zeichen der Hoffnung wertete der Erzbischof, dass gerade in diesen Tagen von Jordanien aus - auch unter Beteiligung der dortigen Caritas - Hilfsgüter durch einen neu eröffneten Zugang direkt nach Gaza geliefert werden. Dies sei ein „Zeugnis, dass wo der Mensch leidet, die Kirche versucht, da zu sein“.
Durch die Ansiedlung vieler Palästinenser in Jordanien nach 1948 und 1967 bestünden viele familiäre Beziehungen diesseits und jenseits des Jordans, erklärte Dal Toso. Das beeinflusse auch das Gesicht der katholischen Kirche im Land. Darüber hinaus sei das haschemitische Herrscherhaus als Hüter der muslimischen heiligen Stätten in Jerusalem anerkannt. Er habe von Amman aus auch stets die Lage jenseits des Jordans im Blick und vertrete hier die Position des Vatikans: „Verurteilung und Ende der Gewalt, also auch des Krieges, denn Gewalt bringt neue Gewalt hervor; Befreiung aller Geiseln; Gewährleistung der humanitären Hilfe unter Beachtung des humanitären Rechts“, betonte der Erzbischof. Dazu gehöre auch die „Aufnahme politischer Verhandlungen, um zu einer Zwei-Staaten-Lösung zu kommen mit einem Sonderstatus für Jerusalem", sagte Dal Toso.
(kna - cs)
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