Kardinal Parolin ruft zu „Hoffnung gegen alle Hoffnung“ auf
„Das Problem der Versorgung der Bevölkerung, vor allem der Schwächsten und Verletzlichsten“, muss eine Priorität sein, mahnte der vatikanische Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin im Palazzo Montecitorio, dem Sitz der italienischen Abgeordnetenkammer. Bei einer Veranstaltung zum Gesundheitswesen der Zukunft betonte er, dass die Autonomie der Kranken mit ihren Rechten einhergehen müsse, „denn davon hängen die Würde des Menschen und sein ganzheitliches, körperliches und geistiges Wohlbefinden ab. Jede Organisation muss sich auf diese Prinzipien stützen, sonst wird sie scheitern“, mahnte Parolin.
Verantwortung für alle
„Wir müssen mehr tun und wir müssen es besser machen, das ist die grundlegende Aufforderung“, so der italienische Kurienkardinal weiter. Die Aufforderung richte sich an alle, nicht nur an die Regierung. „Dass die Regierung ihren Teil dazu beitragen muss, ist logisch, aber es ist leicht zu sagen, ‚Das ist Sache der anderen‘. Damit verschließen wir uns vor unserer eigenen Verantwortung, die sich von der der Regierung unterscheidet und besonders in der Fürsorge liegt.“
„Ohnmacht“ der internationalen Gremien
Angesichts einer „Ohnmacht“ der internationalen Gremien forderte Parolin die Institutionen dazu auf, die Interessen aller Parteien widerzuspiegeln. „Niemand ist bereit seine Interessen aufzugeben, um einen gemeinsamen Weg zu einer Lösung zu finden. Vielleicht müssten die Institutionen reformiert werden, wie es wir als Heiliger Stuhl schon oft gesagt haben, da sie in einer anderen Zeit entstanden sind, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und in einem Klima des Kalten Krieges“, so Parolin. Vielleicht müssten sie neue Ausdrucksformen finden, denn laut Parolin stimme, was Papst Franziskus sagt: „Wenn es keinen Sinn für menschliche Brüderlichkeit gibt, wird nichts gelöst werden“.
Derzeit „keine gemeinsamen Wege, die zum Frieden führen können“
Mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten und das Wiederaufflammen der Gewalt rief der Kardinalsstaatssekretär dazu auf, „eine Haltung zu leben, die der heilige Paulus ‚Hoffnung gegen alle Hoffnung‘ nannte“. Auf die Frage von Journalisten zu den aktuellen Kriegen antwortete Parolin: „Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen denke ich ehrlich gesagt, dass es wenige Aussichten auf Frieden gibt. Die Positionen liegen so weit voneinander entfernt und sind so gegensätzlich, dass es keine gemeinsamen Wege gibt, die zum Frieden führen können. Je länger der Krieg andauert, desto größer ist der Schaden. Wir müssen also wirklich aktiv werden. Im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen wir bereits in dieser Hinsicht zu helfen“.
(vatican news – vn)
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