Vatikan: Kardinal Walter Brandmüller wird 95 Jahre alt
Brandmüller wurde 1929 im fränkischen Ansbach (Bayern) in eine konfessionsübergreifende Familie geboren. Der Vater war katholisch, die Mutter evangelisch. Brandmüller studierte katholische Theologie und empfing 1953 in Bamberg die Priesterweihe. 1971 wurde er Professor für Kirchengeschichte. Sein Hauptinteresse galt den Konzilien des Spätmittelalters mit den großen Kirchenversammlungen von Konstanz (1414-1418) und von Basel (1431-1449).
Papst Johannes Paul II. berief den damals 69 Jahre alten bayerischen Kirchenhistoriker 1998 in den Vatikan, indem er ihn zum Präsidenten des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften ernannte. In dieser Funktion begleitete Brandmüller beratend die großen Vergebungsbitten des Papstes für die Verfehlungen der katholischen Kirche in der Vergangenheit, die Johannes Paul im Heiligen Jahr 2000 aussprach.
Bis zum 80. im Amt
Brandmüller blieb bis 2009 und damit bis zum Alter von 80 Jahren im Dienst. Im Jahr darauf nahm Papst Benedikt XVI. ihn in das Kardinalskollegium auf. Den Amtsverzicht des bayerischen Papstes sah der Kirchenhistoriker kritisch, auch weil er die damit verbundenen Gefahren einer Kirchenspaltung aus historischen Präzedenzfällen kennt.
Brandmüller, der als Domkapitular des Petersdoms in einer Wohnung in unmittelbarer Nähe der Vatikan-Basilika lebt, übte im Sinn der von Papst Franziskus geforderten „Parrhesia“ (Freimut) fallweise auch Kritik an Entscheidungen des amtierenden Kirchenoberhaupts. Darüber hinaus bekannte er sich zur „Alten Messe“. Franziskus erhob den deutschen Kardinal 2021 in den protokollarisch höheren Rang eines Kardinalpriesters. An der nächsten Papstwahl kann Brandmüller aufgrund seines Alters nicht teilnehmen.
(vatican news / kna – gs)
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