Vatikan/Schweiz: Schlechte Blasen, und die gute „Blase“
Krebs äußerte sich bei der Neujahrsansprache in Bern vergangene Woche vor der Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd und dem versammelten diplomatischen Corps. Die internationale Gemeinschaft setze ihre Priorität angesichts der Kriege und anderen Herausforderungen – Krebs nannte Klima, Migration und Künstliche Intelligenz – auf die Stabilisierung der internationalen Sicherheitsarchitektur. Menschen wünschten sich einen „sicheren Hafen“.
Das sei verständlich, führe aber individuell und auch gesellschaftlich zum Risiko eines geistigen Rückzugs in eine „Blase“, die das genau Gegenteil des sicheren Hafens sei, sagte der Diplomat. Wer in einer solchen verschlossenen Blase gefangen sei, entwickle Feindseligkeit gegenüber Andersdenkenden, was bestehende Konflikte verschärfe und „Gesellschaften sogar noch unsicherer macht“.
Schon Cicero habe 50 v.Chr. in seinem Werk „De re publica“ vom Auftrag des Menschen geschrieben, „die Kugel der Erde zu schützen“. Der römische Denker sei davon ausgegangen, dass wir alle zusammen auf derselben Erde wohnen und kollektiv für diese Kugel verantwortlich sind. Damit ermutige Cicero seit 2000 Jahren die Verantwortlichen in der Politik dazu, „aus ihren kleinen, geschlossenen Blasen herauszutreten, eben um die verzweifelt gesuchte Sicherheit zu finden“.
Der Apostolische Nuntius ist in der Schweiz wie in vielen anderen Staaten, die diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl pflegen, Doyen des diplomatischen Corps. Die Bestimmung des jeweiligen Nuntius als Doyen hilft, Konflikte zwischen den Botschaftern um die Führungsrolle im diplomatischen Corps zu vermeiden.
(vatican news – gs/mk)
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