Kardinal Cantalamessa: Wenn Medien „zubeißen“
„Allen Respekt und alle Achtung“ verdienten die Medien, wenn sie auf „Verzerrungen der Gesellschaft oder der Kirche“ hinwiesen, hob der Kapuziner in seiner Predigt in der Aula Paolo VI. im Vatikan hervor. Er ging dabei von Worten des Märtyrerbischofs Ignatius von Antiochien aus: „Ich bin Gottes Weizen und muss durch die Zähne der Tiere zermahlen werden, um reines Brot Christi zu werden“.
Medien erfüllten dagegen ihren Auftrag nicht, wenn sie Hetze betrieben und „sich aus ihren eigenen Gründen gegen jemanden wenden, nur weil er nicht zu ihrer Seite gehört“. Dies geschehe in böser, zerstörerischer und nicht konstruktiver Absicht, so Cantalamessa. Die heute solchermaßen attackierten Personen seien „arme Menschen, die heute durch den Fleischwolf gedreht werden, egal ob sie Laien oder Geistliche sind“.
Der Kapuziner sprach dann einige Empfehlungen aus, wie damit umzugehen sei. Man könne reagieren und „seine Gründe in entsprechenden Gremien geltend machen“, das sei legitim, so Cantalamessa. Wenn dies nichts nütze, könne man Zuflucht in Christus suchen, „der gegeißelt, mit Dornen gekrönt und bespuckt wurde“, und darauf vertrauen, dass „die Wahrheit über die Falschheit triumphieren“ werde. Vielleicht sei „Schweigen“ auch besser als „aggressive Selbstverteidigung“, gab er weiter zu bedenken.
An die Kurie: Keine Rechthaberei
Öffentlich Kritik ausgesetzt zu sein, sei „vor allen Dingen schwierig und schmerzhaft, wenn die eigene natürliche oder religiöse Familie auf dem Spiel steht“, fügte er an. Dennoch könne Gottes Gnade eine solche Krise auch „zur Gelegenheit der Reinigung und Heilung machen“, betonte der päpstliche Hausprediger.
Zum „Mehl Gottes“ gemahlen werden zu wollen bedeute auch, „sich widersprechen zu lassen, auf Rechtfertigung zu verzichten und nicht immer rechthaben zu wollen, wenn es die Bedeutung der Sache nicht erfordert“, nannte der Kardinal in seiner Fastenpredigt einen weiteren Aspekt. Manchmal müsse man auch „jemanden ertragen, dessen Charakter, dessen Art zu reden oder zu handeln uns auf die Nerven geht“, formulierte er. Wir sollten uns dann nicht innerlich ärgern, sondern uns vorstellen, „dass wir vielleicht auch für jemanden ein solcher Mensch sind“, empfahl der Kapuziner.
Diese beiden „Prüfsteine“ seien vor allem für römische Kurienmitarbeiter wichtig. Die Kurie sei „keine religiöse oder eheliche Gemeinschaft, sondern eine „Gemeinschaft des Dienstes und der kirchlichen Arbeit“, erinnerte der Ordensmann, der unter anderem das Johannesevangelium und die Selbstoffenbarungen Jesu zur Mediation empfahl.
(vatican news -pr)
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