Kongress über Priester-Weiterbildung im Vatikan
Mit den Priestern beschäftigt sich ab diesem Dienstag ein internationaler Kongress im Vatikan. Es geht um ihre dauernde Fortbildung; für die Organisation zeichnen die vatikanischen Behörden für Klerus, Evangelisierung und Ostkirchen verantwortlich. „Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir zuteilgeworden ist“ (vgl. 2 Tim 1,6), heißt das Motto, das eine Ermunterung des hl. Paulus an Timotheus aufgreift.
„Mit Blick auf die heutige Welt wollen wir den Priestern ein wenig Mut machen“: Das sagt uns der Präfekt des Klerus-Dikasteriums, Kardinal Lazarus You Heung-sik. „Auch der heilige Paulus sagt, dass er damals ein wenig entmutigt war; also bringt er die Gnade Gottes zur Sprache, die gerade die Schönheit des Jüngerseins ausmacht.“
„Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben“
„Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, so geht das Zitat bei Paulus weiter. „Das alles fällt nicht eines Tages vom Himmel“, kommentiert der aus Südkorea stammende Kardinal, „sondern es braucht immer eine Entwicklung, eine Erziehung, eine Ausbildung. Die Priester bitten selbst immer wieder um Weiterbildung, auch um eine Begleitung, damit sie immer freudig leben können. Und das ist es, was wir wollen.“
An der Konferenz nehmen etwa tausend Priester, Gottgeweihte und Laien aus über sechzig Ländern von fünf Kontinenten teil; am stärksten vertreten sind Brasilien, Mexiko, Italien, Polen, Philippinen – in dieser Reihenfolge. Ausgangspunkt: ein Dokument über Priesterausbildung (die sogenannte „Ratio Fundametalis“) von 2016. Und die Ergebnisse einer Umfrage vor allem unter den Bischofskonferenzen, die Kardinal You in den letzten Monaten durchgeführt hat.
Viele Priester auf verlorenem Posten
„Wir haben etwa achthundert Antworten aus der ganzen Welt erhalten – eine Mischung aus Hinweisen auf Mängel, aber auch auf gute Praktiken. Das wird für unsere Beratungen sehr nützlich sein. Wir werden auch eine eigene Internetseite freischalten: ein Angebot an Priester in aller Welt, um ihre pastoralen Erfahrungen und ihre Schwierigkeiten zu teilen.“
Apropos Schwierigkeiten: Er höre von vielen Priestern, dass sie sich „in der heutigen, sehr säkularisierten Welt“ allein und auf verlorenem Posten fühlen. „Das bedeutet für uns, dass wir als synodale Kirche alle stärker zusammenarbeiten müssen. In dieser Hinsicht wird die Synode auch bei der Konferenz präsent sein.“
Zauberwort: synodal
Synodal – das ist nun mal das derzeitige Zauberwort der Kirchenspitze. Kardinal You will eine aktive Teilnahme der Teilnehmenden an der Konferenz, einen synodalen Stil. „Nach sieben oder acht Redebeiträgen soll die Möglichkeit bestehen, dass die Teilnehmenden ihre Erfahrungen untereinander teilen – es sind ja sehr viele Experten präsent, nicht nur von der nationalen, sondern auch von der diözesanen Ebene. Ihre Reflexionen werden ebenfalls in diese Internetseite eingehen, das wird sehr nützlich sein für die Zukunft, für ein gemeinsames Vorangehen. Wir haben da hohe Erwartungen.“
Am Donnerstag wird sich auch Papst Franziskus an die Teilnehmenden wenden. Der Kardinal vom Klerus-Dikasterium ist davon überzeugt, dass diese Konferenz etwas Besonderes sein wird, nicht das x-te Expertentreffen im vatikanischen Elfenbeinturm. „Bei diesem vielleicht historischen Ereignis, so hoffe ich, werden wir genau bestimmen, wo wir stehen, und welchen Weg wir für immer einschlagen sollten. Welche Kirche wollen wir, welche Priester, welche Ausbildung? In diesem Geist werden wir vorwärtsgehen! Priester verbreiten in der Welt so viel Freude; je mehr die Kirche mit konkretem Zeugnis vorangeht, umso glücklicher und mutiger wird sie sein…“
(vatican news – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.