Fernández in evangelischer Kirche: Christentum hat Zukunft
Mario Galgano – Vatikanstadt
ELKI ist ein Zusammenschluss von 15 evangelisch-lutherischen Gemeinden in Italien. In der Christuskirche erinnerte Pastor Michael Jonas von der evangelischen Gemeinde in Rom in einer Begrüßungsrede daran, dass hier schon in der Vergangenheit katholische Kardinäle im Dialog mit evangelischen Theologen über den Glauben debattiert hatten. So war auch einmal der Vorgänger von Kardinal Fernández, der damalige Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Ratzinger, hier zu Gast. Jonas erklärte, der Dialog mit dem heutigen Präfekten des Glaubensdikasteriums sei ein ökumenisch wichtiger Austausch.
In seiner Ansprache auf Italienisch ging Kardinal Fernández auf Herausforderungen im Glaubensleben ein:
„Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass in den letzten 2.000 Jahren in einem Moment der Geschichte der heilige Augustinus auftauchte, in einem anderem Moment Franz von Assisi, in einem anderen Moment Martin Luther. Luthers Erdbeben war eine Ohrfeige des Geistes für eine völlig verweltlichte Kirche, die nicht mehr auf das Evangelium hörte, aber wie gut war dieses Erdbeben auch für die katholische Kirche!“
Nie allein
Solche Gestalten seien in der Kirchengeschichte allerdings nicht allein aufgetreten, sondern es habe immer eine Gemeinschaft gegeben, die sie begleitet habe, um die Christenheit weiterzubringen:
„In letzter Zeit gab es in der katholischen Kirche eine Neuausrichtung; ganz unvorhergesehen trat Papst Franziskus auf den Plan. Wir zählen auf das Unvorhersehbare, das der Heilige Geist zu etwas Neuem und Anderem lenken kann. Es bleibt, auf das Wirken des Heiligen Geistes zu vertrauen und auf die Fähigkeit des Guten, aus der Asche aufzustehen, trotz des Widerstands vieler, denn es ist der Auferstandene, der durch die Welt schreitet.“
Professor Markschies griff in seiner Rede den Faden auf, den Kardinal Fernández´ ausgerollt hatte. Wenn er als Historiker auf die Vergangenheit des Christentums blicke, so könne er sehen, dass man angesichts der Ausgangslage in der römischen Antike alles anderes als eine Erfolgsgeschichte des Christentums vorausgesagt hätte. Der evangelische Theologe zählte drei Chancen auf, die dazu geführt hätten, dass der christliche Glaube sich erfolgreich entwickeln und verbreiten konnte – und diese Merkmale seien auch heute und künftig wichtig: der Glaube als Gemeinschaftsbildungsmerkmal; die Stärke des Glaubens als Anziehungskraft für Außenstehende; sowie die einfache Botschaft des Glaubens, der alle Menschen gleichermaßen ansprechen und von allen verstanden werden kann.
Markschies war vom 1. Januar 2006 bis zum 18. Oktober 2010 Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin.
(vatican news)
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