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Libanon: Erwartungen an Parolins Besuch in Beirut

Ein Besuch mit pastoralem Profil in einem Land, das von einer stagnierenden institutionellen und wirtschaftlichen Krise geprägt und von der wachsenden Gefahr einer Ausweitung des Konflikts bedroht ist, der den Nahen Osten zerreißt. Mit diesen Worten verbreiteten die libanesischen Medien die Nachricht von der bevorstehenden Reise des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs, Kardinal Pietro Parolin, in das Land im Nahen Osten.

Der Besuch beginnt am Sonntag, dem 23. Juni, und soll bis Donnerstag, dem 27. Juni, dauern, wie libanesische Fernsehsender und Zeitungen, allen voran die Zeitung „An Nahar“, berichten. Dieselben Quellen betonen, dass der Kardinalstaatssekretär in den Libanon reist, um an der Universität Saint-Joseph einer eucharistischen Liturgie vorzustehen, anlässlich der Präsentation eines von den Malteserrittern geförderten Agrarprojekts, das darauf abzielt, wirtschaftliche Entwicklung und Lebensmittelsicherheit zu verbinden. Gleichzeitig wird Kardinal Parolin laut libanesischen Medien auch Treffen mit libanesischen Kirchenvertretern – allen voran mit dem maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Rai – und Vertretern politischer Institutionen wie dem Interims-Premierminister Najib Mikati und dem Präsidenten des Repräsentantenhauses Nabih Berri wahrnehmen.

Die libanesischen Medien finden auch Raum für Kommentare, die an die Sorge erinnern, mit der der Heilige Stuhl stets auf die Wechselfälle und Nöte der libanesischen Nation geschaut hat, mit dem Ziel, den Pluralismus und die Koexistenz zwischen den verschiedenen konfessionellen Komponenten als charakteristisches Merkmal der nationalen Identität zu schützen. Verschiedene Analysen unterstreichen die Relevanz des Besuchs des Kardinalstaatssekretärs, indem sie ihn mit dem kritischen Moment voller Fragezeichen in Verbindung bringen, den der Libanon durchlebt.

Hintergrund

In den letzten Tagen schickte US-Präsident Joe Biden seinen Abgesandten Amos Hochstein nach Israel und Beirut mit der Mission, eine „dringende Abkühlung“ des Konflikts zwischen der israelischen Armee und den Milizen der libanesischen Schiitenpartei Hisbollah herbeizuführen, um eine drohende Krise zu verhindern. Die Hisbollah ihrerseits veröffentlichte kürzlich Bilder, die von einer ihrer Drohnen aufgenommen wurden, während sie über der großen israelischen Hafenstadt Haifa flogen.

Seit Ende Oktober 2022 ist der Libanon ohne Präsident. Nach dem Ende des Mandats von Michel Aoun verhinderten die sich überschneidenden Vetos der Parteien stets eine Einigung über einen Kandidaten, der mit der Position betraut werden sollte, die das libanesische institutionelle System einem maronitischen Christen vorbehält.

(fides – mg)

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19. Juni 2024, 16:14