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Bruder Jack Curran, Vize-Präsident der Bethlehem University Bruder Jack Curran, Vize-Präsident der Bethlehem University 

ROACO-Versammlung in Rom: Kriegsherde im Fokus

Der Krieg im Nahen Osten und die weltweiten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine stehen im Zentrum der aktuellen ROACO-Versammlung in Rom. Bereits seit Montag sind die Mitglieder der Vereinigung der Ostkirchenhilfswerke in der italienischen Hauptstadt zusammengetreten, am Donnerstag findet auch eine Audienz mit dem Papst statt.

Christine Seuss und Adrian Danca - Vatikanstadt

Wie das Dikasterium für die Ostkirchen im Vorfeld mitteilte, findet die Versammlung in der Generalkurie der Jesuiten statt, nur einen Steinwurf vom Vatikan entfernt.  Am Montag war zunächst der Lenkungsausschuss zusammengetreten; am Dienstag ging es dann morgens mit einer Eröffnungsmesse los, bei der der Präfekt des Dikasteriums, Kardinal Claudio Gugerotti, der auch Präsident der ROACO ist, der lebenden und verstorbenen Wohltäter des Ostkirchenhilfswerkes gedachte. Besonders gebetet wurde dabei auch für die Länder, die unter dem Krieg leiden, wobei diese auch während der Beratungen besonders im Fokus stehen werden.

Bereits bei der ersten Versammlung am Montag sollte die Situation im Heiligen besprochen werden, wobei Beiträge vom Apostolischen Delegat in Jerusalem, Erzbischof Adolfo Tito Yllana, dem Kustos des Heiligen Landes, dem Franziskaner Francesco Patton, und dem Vize-Kanzler der Universität Bethlehem, Hernan Santos von den La-Salle-Brüdern, auf dem Programm standen; außerdem wurden Informationen über die Kollekte 2023 Pro Terra Sancta ausgetauscht. Wie die Situation an der Universität Bethlehem in der aktuellen politischen Lage eigentlich ist, fragten wir den Schulbruder Jack Curran, seines Zeichens Vize-Rektor der Bildungseinrichtung.

„Die Studenten, die uns anvertraut sind, sind wertvoll“

Hier im Audio

„Danke, dass Sie überhaupt fragen! Wir wissen Ihre Sorge und die Sorge Ihrer Zuhörer um unsere Studenten zu schätzen“, zeigte er sich am Rand der ROACO-Sitzung gegenüber Radio Vatikan erfreut. „Die Studenten, die uns anvertraut sind, sind wertvoll. Es ist schon seit vielen Jahren sehr schwierig, aber seit Oktober hat sich die Situation noch einmal deutlich verschärft. Die Abriegelungen, die fehlende Möglichkeit, sich innerhalb des Westjordanlandes von Stadt zu Stadt zu bewegen, von Jerusalem, wo 40 Prozent unserer Studenten leben, nach Bethlehem zu kommen, das nur acht Kilometer entfernt ist, war fünf Monate lang unmöglich. Unsere Lehrkräfte und Mitarbeiter mussten also neue Wege finden, um die Schüler zu beschäftigen und sich auf unsere Aufgabe zu konzentrieren, den Schülern eine menschliche und christliche Bildung zu vermitteln, sie zu einer stärkeren Bürgerschaft und einem stärkeren Charakter zu erziehen und sie zu ermutigen, im Heiligen Land Frieden zu stiften.“

Erziehung künftiger Friedensstifter

Dabei stehe die Frage im Zentrum, wie man in dieser Zeit des Krieges eigentlich Frieden schaffen könne… „Als Christen sind wir Menschen des Friedens und glauben an die Auferstehung. Und die Zukunft ist eine Zukunft der Hoffnung. Unser Ziel ist es, das in unseren Schülern zu fördern. Das ist nicht immer einfach, manchmal ist es ziemlich schwierig. Und die Intensität des psychologischen Drucks, der jetzt auf unseren Studenten und auf unseren Lehrkräften lastet, ist eine große, große Sorge. Wir versuchen also, so gut es geht, eine Normalität aufrechtzuerhalten und uns um die psychologischen und akademischen Belange unserer Studenten zu kümmern.“

„Wir glauben wirklich, dass dieser Ort, diese Menschen, es verdienen, einen Ort des Friedens zu haben“

Dazu brauche es dringend das Gebet und die Solidarität der weltweiten Gemeinschaft, betont der La-Salle-Bruder, der seit Februar dieses Jahres wieder als Vize-Präsident der einzigen katholischen Uni im Heiligen Land – wenn man von Seminaren oder Bibelinstituten absieht - wirkt. Zuvor war er bereits von 2003 bis 2013 in einer ähnlichen Position an der Uni.

„Wir glauben wirklich, dass dieser Ort, diese Menschen, es verdienen, einen Ort des Friedens zu haben, in Bezug auf Unterstützung unserer Studenten und unser Lehrkörper. Wir versuchen, unsere Beratung und psychologische Betreuung sowie unsere akademische Unterstützung für Studenten zu intensivieren und zu verbessern, um sie zu begleiten und ihre Talente besser zur Geltung zu bringen. In diesem Zusammenhang wären auch Spenden und finanzielle Zuwendungen, damit wir unsere Betreuung der Studenten und unsere emotionale und akademische Unterstützung verbessern können, ein großes Geschenk.“

Vielfältige Themen

Bei der ROACO-Versammlung, die noch bis Donnerstag geht, sind vor allem Kriegsländer und die Not ihrer Bevölkerung im Fokus, doch auch die pastorale Betreuung von Diaspora-Ostkatholiken steht auf der Tagesordnung. „Die Zeit, die wir hier bei ROACO haben, ist kostbar, und wir fühlen uns geehrt, dass unser Vizekanzler, Bruder Arnon, die Gelegenheit hat, mit den Leuten von ROACO zu sprechen, um die Realität des schwierigen Kontextes, in dem wir uns befinden, zu teilen, und auch um unsere Dankbarkeit für die unerschütterliche Unterstützung zum Ausdruck zu bringen, die wir aus vielen Teilen der Welt erhalten, aber auch, dazu zu ermutigen, diese zu verstärken und diese Mission fortzusetzen, die wir an der Universität haben. Es handelt sich um die einzige katholische Universität im Heiligen Land, die unglaublich wichtig ist, und die ein großartiger Ort für die Kirche ist.“

Das Programm der mehrtägigen Sitzung ist dicht und angesichts der heiklen Themen auf dem Tisch von hohem diplomatischem Interesse. Am Dienstagnachmittag war ein Vortrag von Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen, über die aktuellen diplomatischen Aktivitäten des Heiligen Stuhls geplant, wobei er insbesondere auf die Ukraine, den Nahen Osten und Äthiopien eingehen werde, entnimmt sich der Ankündigung des Treffens. Danach solle es auch um die Region Berg-Karabach gehen, mit dem Bericht von Gevork Saroyan, Leiter des Sozialdienstes des Mutterstuhles von Etschmiadzin und Vertreter des Obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier, S.H. Karekin II.

Als weitere Themen waren die pastorale Betreuung der Ostkatholiken außerhalb ihres Territoriums und ein Bericht von Kardinal Mario Zenari, Apostolischer Nuntius in Syrien, über die Entwicklung des Projekts „Offene Krankenhäuser“ geplant*.

Audienz mit dem Papst

Am Ende der Plenarsitzung wird die Arbeit mit dem Lenkungsausschuss abgeschlossen, um zukünftige Termine zu planen. Eine Audienz bei Papst Franziskus ist für den Vormittag des Donnerstags, 27. Juni, vorgesehen.

(vatican news)

* Wie uns mitgeteilt wurde, konnte Nuntius Zenari seinen geplanten Vortrag wegen einer Erkrankung nicht wahrnehmen, Aktualisierung vom 26.6.2024

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25. Juni 2024, 13:09