Suche

Muttergottes-Statue in Italien Muttergottes-Statue in Italien  (©Patrick Gritzan - stock.adobe.com)

Vatikan bekräftigt: Keine Übernatürlichkeit in Trevignano

In Trevignano Romano am Bracciano-See sorgen seit einiger Zeit angebliche Marienerscheinungen für Aufsehen. Der zuständige katholische Bischof Marco Salvi erklärte im März nach einer Untersuchung, die Erscheinungen seien „nicht übernatürlichen Charakters" und erließ Verbote. Er rief zudem die „Seherin“ Gisella Cardia, ihren Ehemann sowie alle Anhänger zu „Läuterung“ auf. Nun hat die zuständige Vatikanbehörde dem Bischof noch einmal öffentlich den Rücken gestärkt.

Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Das vatikanische Glaubensdikasterium hatte im Mai neue Normen zu mutmaßlich übernatürlichen Phänomenen veröffentlicht. Diesen Donnerstag bekräftigte das Dikasterium nun mit einer Mitteilung zum Fall der angeblichen Marienerscheinungen in Trevignano Romano „Constat de non supernaturalitate", keine Übernatürlichkeit. Das Dikasterium bescheinigt zudem den bereits im März - also vor Veröffentlichung der neuen Normen - getroffenen Entscheidungen von Bischof Marco Salvi „rechtliche Gültigkeit". Dies gelte sowohl für das negative Urteil bei der Bewertung der Übernatürlichkeit der Phänomene als auch für das Verbot zu Feiern der Sakramente, Volksfrömmigkeit oder Pilgerfahrten bei den Orten der angeblichen Ereignisse. 

Das Glaubensdikasterium teilt diesen Donnerstag auch mit, dass die Entscheidungen des Bischofs alle mit dem Dikasterium selbst abgesprochen gewesen seien und äußert die Hoffnung, dass nun Ruhe einkehren möge:

„Möge die Selige Jungfrau Maria, Mutter Gottes, Mutter der Kirche und unsere Mutter, Frieden und Seelenruhe zurückbringen mit Blick auf das spirituelle Wohl der Gläubigen der Pfarrei Trevignano Romano und des Gottesvolks sowie in der ganzen Diözese Civita Castellana", heißt es in der Mitteilung des Glaubensdikasteriums. 

Hintergrund

Im Jahr 2016 hatte die Italienerin Gisella Cardia erstmals von angeblichen Marienerscheinungen berichtetet, die angeblich in Verbindung mit Tränen aus Wasser und Blut bei einer Marienstatue erfolgten. Die „Seherin" berichtete seitdem immer wieder sowohl von Marien- als auch Jesus- und Gott-Vater-Erscheinungen mit Botschaften und dem Auftrag, diese zu verbreiten. Es gab Versammlungen zunächst in der Privatwohnung; später aus Platzgründen auch auf einem Hügel in Trevignano. Es wurde eine als gemeinnützig deklarierte Vereinigung gegründet und von einer „Madonna von Trevignano" gesprochen. 

In einem Dekret vom März 2024 betont Bischof Marco Salvi, dass der Titel „Unsere Liebe Frau von Trevignano"  keinen „kirchlichen Wert" habe und auch „im zivilen Bereich nicht so verwendet werden kann, als ob er einen hätte". Gisella Cardia und ihr Ehemann sowie alle Anhänger wurden aufgerufen, „die Entscheidungen des Diözesanbischofs zu respektieren und zu befolgen sowie die Bereitschaft zu zeigen, einen Weg der Läuterung und Unterscheidung zu beschreiten, der die kirchliche Einheit fördert und bewahrt".

(vatican news)

 

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

27. Juni 2024, 14:22