Vatikan warnt vor Gefahren der KI: Kritischer Geist in Gefahr
Mario Galgano - Vatikanstadt
TikTok, bekannt für seine kurzen, zeitlich begrenzten Nachrichtenformate, trägt nach Angaben einer unabhängigen Denkfabrik zu einer signifikanten Abnahme der Fähigkeit bei, komplexe Nachrichten zu verarbeiten. Nunzia Ciardi, stellvertretende Direktorin der Nationalen Agentur für Cybersicherheit in Italien, erklärte auf der Konferenz, dass diese Art von Botschaften neurologisch die Fähigkeit zur Verarbeitung komplexer Informationen zerstört und damit verheerende Auswirkungen auf Demokratien hat. „Wir sind an kurze Reize gewöhnt“, erläuterte Ciardi. „Diese kulturelle und neurologische Veränderung schwächt unsere Demokratien, die oft zu spät auf solche Veränderungen reagieren.“
Keine Apokalypse, aber ernsthafte Bedenken
Ciardi betonte, dass sie nicht zu den „Apokalyptikern der Künstlichen Intelligenz“ gehöre, jedoch sehe sie große Gefahren für die menschliche Fähigkeit, einen kritischen Geist zu entwickeln. Die Maschinen würden den Menschen nicht ersetzen, aber sie verändern, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr umgehen.
Ethische Grundlagen für die KI-Nutzung
Elisabetta Belloni, Direktorin des italienischen Nachrichtendienstes und Mitorganisatorin des letzten G7-Gipfels, bei dem Papst Franziskus über die Rolle der KI sprach, hob die Notwendigkeit eines ethischen Plans bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz hervor. Die Vatikan-Konferenz, die sich auf die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltkommunikationstag 2024 stützte, betonte die Bedeutung ethischer Grundsätze in der KI-Verwendung. Belloni erinnerte daran, dass die sieben Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten in Apulien trotz vieler Schwierigkeiten die Notwendigkeit anerkannten, ein Governance-System für KI zu finden.
Belloni unterstrich, dass die Herausforderung weniger darin besteht, die Notwendigkeit eines ethischen Plans zu erkennen, sondern vielmehr darin, zu definieren, was ein ethischer Plan und ein Verhaltenskodex bedeuten und welche Regeln eingeführt werden sollten. Sie verwies auf die Arbeit der G7, bei der Papst Franziskus als Hauptredner zum Thema Künstliche Intelligenz sprach und die Notwendigkeit betonte, ethische und moralische Grundsätze bei der Entwicklung und Nutzung von KI zu berücksichtigen.
Die Konferenz im Vatikan hat gezeigt, dass die Künstliche Intelligenz nicht nur technologische, sondern auch tiefgreifende soziale und ethische Herausforderungen mit sich bringt. Es bleibt zu hoffen, dass die internationalen Bemühungen, diese Technologien verantwortungsbewusst und ethisch zu nutzen, Früchte tragen werden.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.