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Kardinal Víctor Manuel Fernández schrieb an den Bischof von Como, Franziskus gab grünes Licht Kardinal Víctor Manuel Fernández schrieb an den Bischof von Como, Franziskus gab grünes Licht 

Vatikan fällt positives Urteil zu Genovese-Visionen

Das vatikanische Glaubensdikasterium hat die Visionen des Italieners Gioacchino Genovese als konform mit der kirchlichen Lehre beurteilt und zugleich Hinweise zu deren Interpretation gegeben. Das geht aus einem Schreiben des Glaubenspräfekten Kardinal Victor Manuel Fernández vom 15. Juli hervor, dem Papst Franziskus zustimmte.

Der Vatikan veröffentlichte den Brief an diesem Mittwoch. Er ist an den Bischof von Como gerichtet und von Papst Franziskus abgesegnet. Darin nimmt Kardinal Manuel Fernández auf „geistige Visionen“ des tiefgläubigen Katholiken Gioacchino Genovese Bezug. Der italienische Musiklehrer und Chorleiter lebt mit seiner Familie im Bistum Como, deren Pfarrkirche infolge der Visionen 2010 den Status eines Heiligtums erlangte und nach der „Barmherzigkeit der Heiligen Dreifaltigkeit“ benannt ist. In Genoveses Visionen spielt die „dreifaltige Barmherzigkeit“ eine zentrale Rolle.

Positives Urteil

Der „spirituelle Beitrag“ von Gioacchino Genovese enthalte „keine theologischen oder moralischen Elemente, die der Lehre der Kirche widersprechen“, urteilt Glaubenspräfekt Manuel Fernández in seinem Schreiben an den amtierenden Bischof von Como, Kardinal Oscar Cantoni. Der Vatikan erklärte zudem gemäß den neuen Normen zur Beurteilung möglicher übernatürlicher Phänomene ein „nulla osta“, ist dem Schreiben zu entnehmen. Mit seinem Brief gibt der Glaubenspräfekt dem Bistum gleichwohl einen Interpretationsschlüssel für eine rechte Auslegung mit an die Hand und nennt bestimmte Bedingungen. Bei Veröffentlichung von Genoveses Schriften über seine Wahrnehmungen sollten etwa „verwirrende Ausdrücke“ vermieden werden. Auch sollten die Hinweise des Glaubensdikasteriums in solchen Veröffentlichungen mit aufgenommen werden, betont der Vatikanvertreter. Zudem müssten alle künftigen Botschaften vom Bischof von Como „im Dialog mit diesem Dikasterium“ bewertet werden.

Dreifaltigkeit als Quelle von Barmherzigkeit

Als positiv hebt Kardinal Manuel Fernández mehrere Elemente hervor, die in Genoveses Visionen zur „Dreifaltigkeit als Quelle von Barmherzigkeit“ enthalten seien. Seine spirituelle Erfahrung stehe „im Einklang mit der Wiederentdeckung der zentralen Bedeutung der Heiligen Dreifaltigkeit für den christlichen Glauben und das christliche Leben, die im letzten Jahrhundert stattgefunden hat“, schreibt der Kardinal. Die Kirche sei aufgerufen, „in den Taten Christi immer mehr die unendliche Barmherzigkeit des einen und dreifaltigen Gottes wiederzuentdecken“. Was in Genoveses Schriften „Dreifaltige Barmherzigkeit“ genannt werde, sei das „Zentrum der Offenbarung“.

Zu Vorsicht mahnt der Glaubenspräfekt bei der Wortwahl, um die Visionen zu beschreiben, etwa bei Verwendung des trinitarischen Plural „Wir“ hinsichtlich der Inkarnation. Solche Ausdrücke sollten vermieden werden, so der Kardinal. Sie könnten „leicht in einer Weise interpretiert werden, die dem katholischen Glauben widerspricht“, da nur der Sohn inkarniert wurde. Dies bedeute jedoch nicht, dass Genoveses Schriften „insgesamt Fehler unterstellt werden“, schreibt der Präfekt weiter. In vielen von ihnen, „vor allem in den späteren“, seien Klarstellungen zu finden, die zur richtigen Interpretation führten.

Grundlage sind neue Vatikan-Normen

Grundlage für das Urteil des Glaubensdikasteriums sind die neuen Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene, die der Vatikan jüngst veröffentlichte. Sie sehen in der Regel keine Erklärung über die „Übernatürlichkeit“ von Ereignissen vor, sondern eröffnen entlang bestimmter Kriterien „andere endgültige Urteile“, wie Kardinal Fernández es in seinem Brief formuliert.

Genovese hatte im Jahr 2000 begonnen, eine „lebendige Gegenwart des Geheimnisses der Heiligen Dreifaltigkeit“ wahrzunehmen. Fünf Jahre nach Beginn seiner Visionen bat er darum, dass sich andere Menschen an der Anbetung, den Bittgebeten und den Novenen beteiligen könnten. Nach einer ersten Prüfung des Falls und der zu seinen Visionen verfassten Schriften von Genovese erteilte der damalige Bischof von Como, Diego Coletti, der Pfarrkirche im Jahr 2010 den Status eines Heiligtums und benannte sie nach der „Barmherzigkeit der Heiligen Dreifaltigkeit“. Das Heiligtum von Maccio befindet sich in Villa Guardia in der Nähe von Como. Nach dem „grünen Licht“ aus dem Vatikan veröffentlichte der Bischof von Como das Dekret zur Unbedenklichkeitsbescheinigung („nulla osta“) in Übereinstimmung mit den neuen Vatikan-Normen sowie das an diesem Mittwoch veröffentlichte Schreiben des Glaubensdikasteriums.

(vatican news – pr)
 

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24. Juli 2024, 10:24