Der Sitz der peruanischen Bischofskonferenz in Lima Der Sitz der peruanischen Bischofskonferenz in Lima 

Peru: Der Gründer von „Sodalicio“ muss gehen

Ausschluss aus einer Bewegung, die er selbst gegründet hat: Der Fall von Luis Fernando Figari, dem Gründer der peruanischen Gesellschaft für geweihtes Leben „Sodalitium Christianae Vitae“ (SVC), hat eine neue Wendung genommen.

Der Heilige Stuhl warf jetzt den Mann, dem sexuelle, physische und psychische Gewalt auch gegen Minderjährige angelastet werden, aus der von ihm gegründeten Gemeinschaft. Die peruanische Bischofskonferenz veröffentlichte ein entsprechendes Dekret des vatikanischen Dikasteriums für das geweihte Leben. Die Anordnung stützt sich auf Kanon 746 des Kirchenrechts.

Die von Figari in den 1970er Jahren begründete Gemeinschaft, die in der Regel unter dem Namen „Sodalicio“ bekannt ist, besteht aus Laien und geweihten Priestern, die mit dem ewigen Gelübde des Zölibats und Gehorsams zusammenleben. Sie ist in Lateinamerika weit verbreitet und besonders in der Evangelisierung sehr aktiv.

Die Vorwürfe

Die ersten Missbrauchsvorwürfe sind Anfang der 2000er Jahre aufgetreten, als Medien den Angaben ehemaliger Mitglieder nachgingen. 2015 erschien ein Buch, in dem die Aussagen von Opfern zusammengestellt waren. Darin war von physischem, psychologischem und sexuellem Missbrauch durch die Führer der Bewegung und durch den Gründer Figari selbst die Rede.


Das Veto gegen die Rückkehr nach Peru

2018 beantragte die peruanische Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft gegen mehrere Mitglieder und ehemalige Mitglieder der Organisation, darunter Figari. „Sodalicio“ selbst führte interne Ermittlungen durch und veröffentlichte einen Bericht, in dem von Missbrauchstaten an 36 Personen, darunter 19 Minderjährigen, zwischen 1975 und 2002 gesprochen wurde.

Im selben Jahr verbot der Vatikan Figari eine Rückkehr nach Peru, „außer aus sehr schwerwiegenden Gründen und immer mit schriftlicher Genehmigung“ eines vom Vatikan mit Untersuchungen beauftragten kolumbianischen Bischofs. Das Veto wurde mit der Befürchtung begründet, Figari könnte „weiteren Schaden gegen Menschen anrichten“, „Beweise gegen ihn verbergen und vernichten“ oder „den Lauf der kirchlichen und zivilen Justiz behindern“. Nach Medienberichten hält sich Figari in Italien auf, wo die peruanische Justiz keinen Zugriff auf ihn hat.

Die Gesandten des Papstes

Im Juli 2023 schickte Papst Franziskus zwei Sonderermittler in das Andenland, um den Fall „Sodalitium Christianae Vitae“ zu untersuchen und ihm darüber Bericht zu erstatten. Es handelte sich um die beiden Experten, die einige Jahre zuvor die gleiche Arbeit in dem von vergangenen und aktuellen Missbrauchsskandalen erschütterten Chile geleistet hatten, nämlich den Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, und den spanischen Priester Jordi Bertomeu, beide Mitglieder des Dikasteriums für die Glaubenslehre.

(vatican news – salvatore cernuzio und sk)
 

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16. August 2024, 09:48