Vatikan ruft zu Dialoglösung für Venezuela auf
Dies sagte am Mittwoch der Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Juan Antonio Cruz Serrano. Er äußerte sich bei einer Dringlichkeitssitzung des Ständigen Rates in Washington zu den umstrittenen Wahlergebnissen in Venezuela. Dort hatte sich Amtsinhaber Nicolás Maduro nach der Wahl vom Sonntag zum Sieger erklärt; die Opposition und weite Teile der internationalen Gemeinschaft zogen den angeblichen Wahlsieg in Zweifel.
Vatikan nimmt Nichtannahme der Resolution zur Kenntnis
Der Heilige Stuhl begrüße die Einberufung der Dringlichkeitssitzung, signalisierte Vatikanvertreter Cruz Serrano am 31. Juli bei der Zusammenkunft laut Redetext. Bei der Sitzung hatten die OAS-Vertreter allerdings keine gemeinsame Position gefunden: Eine Resolution, die etwa eine Veröffentlichung der detaillierten Wahlergebnisse und eine Garantie der Versammlungsfreiheit in Venezuela forderte, fand keine Mehrheit. Der Heilige Stuhl nehme „die Nichtannahme der vorgeschlagenen Resolution zu diesen Wahlen sowie die Beiträge der verschiedenen Delegationen zur Kenntnis“, kommentierte Cruz Serrano.
17 hatten Mitgliedsstaaten für den Entwurf gestimmt, elf enthielten sich, fünf weitere Länder schickten keinen Vertreter. Die erforderliche absolute Mehrheit wurde damit knapp verfehlt. Eingebracht worden war die Resolution von den USA, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Auch Brasilien und Kolumbien enthielten sich der Stimme, obwohl deren linke Präsidenten zuvor ebenfalls Zweifel an dem offiziellen Wahlergebnis geäußert und eine Veröffentlichung der Ergebnislisten gefordert hatten.
Respekt, Toleranz, Dialog
Der Heilige Stuhl schließe sich der venezolanischen Bischofskonferenz an, die in einem Kommuniqué „die demokratische Berufung des venezolanischen Volkes“ hervorgehoben habe, formulierte der Vatikanvertreter bei der Dringlichkeitssitzung laut Redetext weiter. Diese Berufung habe sich in einer „massiven, aktiven und staatsbürgerlichen Beteiligung aller Venezolaner am Wahlprozess“ gezeigt.
Weiter machte der Vatikanvertreter deutlich, dass verschiedene Positionen und Forderungen „mit der friedlichen Haltung des Respekts und der Toleranz, die bisher vorherrschte“, erfolgen sollten. Nur Dialog und „die aktive und umfassende Beteiligung aller politischen Akteure an diesem Prozess“ könnten dazu führen, die gegenwärtige Situation zu überwinden und „ein Zeugnis für das demokratische Zusammenleben im Land abzulegen“, so der aus Spanien stammende Kirchendiplomat weiter.
Nach den Präsidentschaftswahlen vom Sonntag haben sich die katholischen Bischöfe Venezuelas den breit erhobenen Forderungen nach einer Überprüfung der Wahlergebnisse angeschlossen. „Wir vereinen unsere Stimmen mit allen, die innerhalb und außerhalb Venezuelas einen Überprüfungsprozess der Wahlergebnisse fordern, bei dem alle politischen Akteure aktiv und vollständig teilnehmen“, erklärten sie am Montag über soziale Netzwerke.
(vatican news – pr)
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