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Demonstration nach der Wahl in Caracas Demonstration nach der Wahl in Caracas  (ANSA)

Venezuela: Bischöfe wollen Wahlergebnisse überprüft sehen

Nach den Präsidentschaftswahlen vom Sonntag haben sich die katholischen Bischöfe Venezuelas den breit erhobenen Forderungen nach einer Überprüfung der Wahlergebnisse angeschlossen. Amtsinhaber Nicolás Maduro hatte sich zum Sieger erklärt, trotz Zweifel der Opposition und weiten Teilen der internationalen Gemeinschaft, die das Ergebnis nicht anerkennen. Es kam auch zu gewaltsamen Protesten im Land.

„Wir vereinen unsere Stimmen mit allen, die innerhalb und außerhalb Venezuelas einen Überprüfungsprozess der Wahlergebnisse fordern, bei dem alle politischen Akteure aktiv und vollständig teilnehmen“, erklärten die Bischöfe Venezuelas am Montag über soziale Netzwerke. Die Wahlen am 28. Juli seien „durch die massive, aktive und zivile Beteiligung aller Venezolaner“ geprägt gewesen, das Land habe auf diese Art seine „demokratische Berufung bekräftigt“.

„Als Hirten verfolgen wir aufmerksam die Entwicklung der letzten Ereignisse und möchten allen unsere Nähe und Bereitschaft zur pastoralen Begleitung in diesen Momenten der Unruhe ausdrücken“, hieß es weiter. Schließlich appellierten die Bischöfe, in der Hoffnung standhaft zu bleiben und forderten, dass sowohl die Positionen als auch die Forderungen immer „mit den friedlichen, respektvollen und toleranten Haltungen, die bisher vorherrschten“, zum Ausdruck gebracht werden.

Nach der umstrittenen Wahl waren in ganz Venezuela Protestdemonstrationen ausgebrochen. Angaben der Organisation Encuesta Nacional de Hospitales, einem venezolanischen Ärztenetz, zufolge, wurden drei Menschen getötet und 44 verletzt, Dutzende wurden verhaftet. Drei Statuen von Maduros Vorgänger Hugo Chavez in den Bundesstaaten La Guaira und Carabobo in der Nähe der Hauptstadt Caracas wurden ebenfalls niedergerissen und enthauptet. 

Maduro proklamiert Wahlsieg inmitten von Protesten

Nicolás Maduro hatte sich unmittelbar nach der Präsidentschaftswahlen in Venezuela zum Sieger erklärt und damit ein drittes Mandat angetreten. Laut den vom Nationalen Wahlrat (CNE) veröffentlichten Daten erhielt der Amtsinhaber 51,2 Prozent der Stimmen. Sein größter Herausforderer, der pensionierte Diplomat Edmundo González Urrutia vom Oppositionsbündnis Plataforma Unitaria Democrática, sei auf nur 44,2 Prozent gekommen. Die Opposition, die das Ende von 25 Jahren chavistischer Regierung erhofft hatte, sprach von Unregelmäßigkeiten und erklärte González zum Präsidenten. Oppositionsführerin María Corina Machado, die ursprünglich selbst für den Posten kandidieren wollte, war vor den Wahlen für die nächsten 15 Jahre von politischen Ämtern ausgeschlossen worden. Sie erklärte, González habe tatsächlich 70 Prozent der Stimmen erhalten.

In Reaktion auf diese Ereignisse forderten zahlreiche lateinamerikanische Länder, darunter Chile, Argentinien, Costa Rica und Peru, Transparenz bei den Wahlergebnissen. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde zu einer Dringlichkeitssitzung aufgerufen. Auch die USA und die EU äußerten „ernste Bedenken“ darüber, dass das angekündigte Ergebnis nicht den Willen des venezolanischen Volkes widerspiegle. US-Außenminister Antony Blinken und der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, forderten Caracas auf, die Wahlergebnisse öffentlich zu machen. Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, betonte die Notwendigkeit „vollständiger Transparenz“ und eines „detaillierten Wahlergebnisses“.

Der CNE-Präsident Elvis Amoroso, der von den USA wegen seiner Rolle in der venezolanischen Krise sanktioniert wurde, erklärte das Ergebnis für „unwiderruflich“. Präsident Maduro feierte den Wahlsieg und versprach, dass „der Faschismus in Venezuela nicht triumphieren“ werde, während Hunderte Anhänger vor dem Präsidentenpalast in Caracas jubelten. China, Kuba und Iran signalisierten ebenfalls ihre Unterstützung für Maduro.

(vatican news - gs)

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30. Juli 2024, 12:26