Fernández zu Medjugorje: Keine Offenbarungen, sondern spirituelle Texte
Mario Galgano - Vatikanstadt
In einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung des vatikanischen Dokuments „Königin des Friedens“ hat Kardinal Víctor Manuel Fernández, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, die Marienverehrung in Medjugorje offiziell bestätigt. Zugleich stellte er klar, dass sie nicht als übernatürliche Offenbarungen anzusehen seien. „Es ist wichtig, von ‚mutmaßlichen Botschaften‘ zu sprechen“, betonte Fernandez und fügte hinzu, dass einige dieser Botschaften als „konfus“ und „problematisch“ einzustufen sind.
Besondere Kritik übte der Kardinal an Botschaften, in denen die Gottesmutter Anweisungen über alltägliche oder organisatorische Dinge gegeben haben soll, wie etwa das Festlegen von Daten oder Orten für religiöse Ereignisse. Dies entspreche nicht dem Wesen Mariens und zeige, dass manche dieser Botschaften nicht authentisch seien. Papst Franziskus habe bereits betont, dass Maria keine „Postbotin“ sei, die derartige Mitteilungen überbringen würde.
Positive Früchte
Das Dokument „Königin des Friedens“, das von Papst Franziskus genehmigt wurde, regelt auch die Marienverehrung in Medjugorje. Dabei unterstreicht es die positiven Früchte, die der Ort hervorgebracht hat, insbesondere durch Bekehrungen, die Rückkehr zu den Sakramenten und die Vertiefung des Glaubenslebens bei Pilgern. Diese Früchte gelten als Beweis dafür, dass der Heilige Geist in Medjugorje wirkt. Die Kirche warnt jedoch davor, den Schwerpunkt zu sehr auf die Seher zu legen. Pilgerfahrten sollen nicht wegen der mutmaßlichen Visionäre, sondern wegen der Verehrung Mariens stattfinden.
Der Bischof von Mostar-Duvno wurde im Dokument angewiesen, ein „Nihil obstat“ zu veröffentlichen, das die Marienverehrung offiziell genehmigt. Zudem soll der Apostolische Visitator in Medjugorje sicherstellen, dass künftige Veröffentlichungen der Botschaften unter strenger Prüfung stehen und in Übereinstimmung mit den Klarstellungen des Dokuments erfolgen.
Vorsichtige Haltung
Trotz der offiziellen Anerkennung der Marienverehrung bleibt der Vatikan in Bezug auf die Botschaften vorsichtig. Fernández betonte, dass die Diözesanbischöfe weiterhin die Autorität haben, über Wallfahrten zu entscheiden, und warnte vor der Gefahr von Manipulationen durch Gruppen, die das Phänomen in unangemessener Weise nutzen könnten.
Das Phänomen Medjugorje, so Fernández, bringe viele positive Früchte, insbesondere die Botschaft des Friedens, die für den interreligiösen Dialog in einem von Kriegen zerrissenen Land wie Bosnien-Herzegowina von besonderer Bedeutung sei.
(vatican news)
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