Weltsynode 2024: Neu mit Bußvigil und Vergebungsbitte
Mario Galgano – Vatikanstadt
Bei dieser besonderen Vigil sollen drei Zeugnisse von Menschen vorgetragen werden, die unter den Sünden von Männern und Frauen der Kirche gelitten haben. Anschließend sollen verschiedene Sünden in einem kollektiven Bußakt angesprochen werden. „Es geht nicht darum, die Sünden der anderen anzuprangern, sondern sich selbst als Teil derer zu erkennen, die durch ihr Handeln oder Unterlassen Leid verursacht haben“, betonte Kardinal Grech bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Zweiten Session der Weltsynode an diesem Montagnachmittag im Vatikan.
Papst Franziskus wird im Namen der gesamten Kirche eine Bitte um Vergebung aussprechen. Vorbild der Bußfeier ist das Mea Culpa des hl. Papstes Johannes Paul II. im Heiligen Jahr 2000.
Am 2. Oktober 2024 wird die Synode eröffnet, aber bereits zuvor finden wichtige spirituelle Ereignisse statt, die auf die neue Sitzungsrunde hinführen. Vom 30. September bis 1. Oktober versammeln sich die Teilnehmenden zu Exerzitien, die mit der besonderen Bußvigil im Petersdom enden werden. Kardinal Grech betonte, dass im Anschluss die Anwesenden die Möglichkeit zur Beichte haben werden. „Wir erkennen uns selbst als Teil einer Gemeinschaft, die Leid verursacht hat, sei es durch Taten oder Unterlassungen“, so Kardinal Grech.
Details zur Bußvigil
Es gehe nicht darum, die Sünde der anderen anzuprangern, teilten die Synodenorganisatoren mit. Wer die Bitte um Vergebung ausspreche, tue dies im Namen aller Getauften. Insbesondere bekenne man folgende Sünden:
- Sünde gegen den Frieden
- Sünde gegen die Schöpfung, gegen die einheimischen Völker, gegen die Migranten
- Sünde des Missbrauchs
- Sünde gegen die Frauen, die Familie, die Jugend
- Sünde der Lehre, die als Stein des Anstoßes benutzt wird
- Sünde gegen die Armut
- Sünde gegen die Synodalität / Mangel an Zuhören.
Am Ende dieses Sündenbekenntnisses werde der Papst im Namen aller Gläubigen die Bitte um Vergebung an Gott und „an die Schwestern und Brüder der ganzen Menschheit“ richten, hieß es weiter.
Die Bußfeier, die gemeinsam vom Generalsekretariat der Synode und der Diözese Rom in Zusammenarbeit mit der Union der Ordensoberen (USG) und der Internationalen Union der Generaloberinnen (UISG) organisiert wird, steht allen offen, insbesondere Jugendlichen. Sie kann über die vatikanischen Medien verfolgt werden, die für eine Live-Übertragung sorgen werden.
Ökumenisches Gebet und internationale Teilnahme
Die Synode selbst beginnt mit einem ökumenischen Gebet, an dem neben dem Papst auch zahlreiche kirchliche Würdenträger sowie Vertreter anderer Kirchen und ökumenischer Gemeinschaften teilnehmen. Dieses Gebet soll die Verbundenheit und den Wunsch nach Versöhnung unter den Christen betonen. Vom 2. bis 27. Oktober wird die Synode dann in der Audienzhalle des Vatikans fortgesetzt. Dabei liegt der Fokus nicht auf einer Konferenz, sondern auf einem „Moment des Betens und Hörens“, wie Kardinal Grech betont.
Foren zur theologischen Vertiefung
Zur Vorbereitung der zweiten Sitzungsperiode wird es vom 30. September bis 1. Oktober geistliche Exerzitien in der Neuen Halle der Synode geben. Diese synodalen Vorbereitungen werden von einem ökumenischen Gebet am Abend des 11. Oktober begleitet, bei dem Vertreter verschiedener christlicher Konfessionen anwesend sein werden. Besonders bemerkenswert sei die gestärkte Präsenz ökumenischer Vertreter bei der Synode, wie Kardinal Jean-Claude Hollerich hervorhob.
Breite Beteiligung aus dem deutschsprachigen Raum
Aus dem deutschsprachigen Raum nehmen mehrere hochrangige Vertreter an der Synode teil, darunter die Bischöfe Georg Bätzing und Bertram Meier sowie die Kardinäle Jean-Claude Hollerich und Christoph Schönborn. Auch Laienvertreter wie die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler und die deutsche Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner sind unter den 368 Synodenteilnehmern.
Die Bußvigil und die spirituellen Exerzitien verdeutlichen den Fokus auf Reflexion, Gebet und Erneuerung, mit dem die Synode 2024 angegangen wird.
368 Teilnehmer, davon 272 Bischöfe und 96 Nichtbischöfe
„Die Teilnehmerliste der zweiten Sitzung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode weist im Vergleich zur Teilnehmerliste der ersten Sitzung keine wesentlichen Änderungen auf.“ Dies sagte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg und Generalberichterstatter der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode mit Blick auf die 26 personellen Veränderungen, die meist Auswechslungen seien. Er stellte an diesem Montag im Pressesaal des Vatikans die Liste der Teilnehmer der letzten Phase der Synode vor, die vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan stattfinden wird.
Insgesamt gibt es 368 Mitglieder, von denen 272 im bischöflichen Amt und 96 Nichtbischöfe sind. Außerdem nähmen noch acht besondere Gäste und die ökumenischen Delegierten teil, die von 12 im vergangenen Jahr auf jetzt 16 gestiegen seien. „Papst Franziskus hat dies angesichts des großen Interesses, das die Schwesterkirchen an diesem synodalen Weg gezeigt haben, zugelassen“, sagte Hollerich: „Wir können sehen, dass die Synode eine ökumenische Wirkung hat.“
Die Liste wird mit 20 Mitgliedern der 15 katholischen Ostkirchen fortgesetzt, zu denen noch die 168 Mitglieder der Bischofskonferenzen, die zwei Mitglieder der Kategorie der Bischöfe ohne Bischofskonferenz und die fünf Mitglieder der Präsidenten der internationalen Treffen der Bischofskonferenzen hinzukommen. Es gibt darüber hinaus zehn Mitglieder der Union der Generaloberen und der Internationalen Union der Generaloberinnen, außerdem 21 Mitglieder der Dikasterienleiter der Römischen Kurie und 57 Mitglieder mit päpstlicher Ernennung. Schließlich umfasst die Liste die 68 nichtbischöflichen Mitglieder, die als Zeugen des Synodenprozesses teilnehmen, die beiden Untersekretäre des Generalsekretariats der Synode und die 14 ordentlichen Mitglieder des Ordentlichen Rates, die ihr Mandat bei dieser Versammlung beenden werden.
Weitere Teilnehmer sind die beiden geistlichen Assistenten Pater Radcliffe und Mutter Angelini sowie der Kamaldulenser Pater Ferrari, der als Liturgie-Referent fungiert. In diesem Jahr wurden die 70 Experten in drei Kategorien eingeteilt (Moderatoren, Expertentheologen und Expertenkommunikatoren). Die Liste endet mit den Mitgliedern des Generalsekretariats der Synode, den Assistenten und Mitarbeitern sowie den Mitgliedern der Informationskommission und der Streitbeilegungskommission, die während der ersten Sitzung gewählt wurden und auch bei dieser Sitzung noch im Amt sind.
(vatican news)
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