Erzbischof Lackner zu Synodalität: „Niemand diktiert, nicht von oben, nicht von unten"
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Lackner, der an der laufenden Synode im Vatikan teilnimmt, zog eine Parallele zur Entwicklung des Glaubens in säkularisierten westlichen Gesellschaften und griff zu einem Bild aus der Botanik. Als Salzburger Erzbischof, der auch einen Wald zu verwalten hat, habe er gelernt, dass Bäume nicht nur von der Wurzel her leben, sondern auch vom sogenannten Terminaltrieb, der in die Höhe wächst. Die Wurzeln und das Streben nach oben: „Dieses himmlisch-irdische Zusammenspiel ist das Grundprinzip des Lebens und des Glaubens“, erklärte der Erzbischof. „Was vom Himmel kommt, möchte von der Erde wachsen. Und das ist auch das Grundprinzip von Synodalität.“
Wie fallen Entscheidungen in der Kirche?
Bei den Debatten über gemeinsame kirchliche Entscheidungsprozesse von Geweihten und Laien habe sich eine Unterscheidung zwischen „decision making“ und „decision taking“ herauskristallisiert, sagte Lackner in der Predigt. Es gehe darum, Entscheidungen zunächst vorzubereiten und so die Basis dafür zu schaffen, dass „Entscheidungen auch getroffen werden können von den zuständigen Verantwortlichen“. Sicherlich müssten im Glaubensleben „Entscheidungen wachsen“ und nicht einfach so getroffen werden, so der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz.
Im Gespräch mit Radio Vatikan hatte der Erzbischof vor wenigen Tagen von einem offenen Ausgang der Weltsynode gesprochen. Die Brechungen des Themas Synodalität in der Kirchenversammlung sind nach Lackners Angaben vielfältig bis konfus. „Ich glaube, die Gestalt, die diese Synode irgendwann in der kirchlichen Form annehmen wird, zeichnet sich noch nicht so ab. Ich glaube nicht, dass diese Synode das bis zum Ende leisten kann.“ Er habe aber im synodalen Prozess das Hoffen neu gelernt, so Lackner. Bis vor kurzem hätten ihm von den drei Grundbausteinen des Christentums nur Glaube und Liebe etwas gesagt; Hoffnung habe er „nicht so gern“ gehabt. „Aber jetzt, durch diese synodale Beschäftigung, habe ich die Hoffnung entdecken dürfen. Hoffnung als ein Glaube, der nicht sieht und der nicht weiß. Das berührt mich, denn da geht etwas los.“
(vatican news – gs)
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