Niederlande geben antike Grabinschrift an den Vatikan zurück
Mario Galgano - Vatikanstadt
Ein bemerkenswertes Stück frühchristlicher Geschichte findet seinen Weg zurück in den Vatikan: Eine Grabinschrift aus der Spätantike, die in griechischer Sprache verfasst ist und eine der ältesten Erwähnungen des Namens Christi enthält, wird am Sonntag offiziell an die katholische Kirche zurückgegeben. Die Zeremonie findet in den Katakomben Ad Decimum statt, in denen die Inschrift ursprünglich entdeckt wurde. An der Übergabe nehmen Vertreter des Vatikans, Italiens und der Niederlande teil.
Die Inschrift wurde in den 1980er Jahren aus der Katakombe Ad Decimum nahe Rom gestohlen, einem unterirdischen Friedhof aus der Zeit zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert. Diese Katakombe, die 1905 zufällig in der Stadt Grottaferrata, etwa 20 Kilometer von Rom entfernt, entdeckt wurde, enthält zahlreiche kunstvolle Fresken und Gräber mit christlichen Motiven. Die Grabinschrift war ein besonders wertvolles Artefakt, das seither als vermisst galt.
Wiederentdeckung und Rückgabe
„Es ist ein großer Erfolg der internationalen Zusammenarbeit, dass dieses Stück frühchristlicher Geschichte wieder an den Ort seiner Herkunft zurückkehrt“, erklärte ein Sprecher der Päpstlichen Kommission für Sakrale Archäologie. Die Rückgabe sei nicht nur ein bedeutender Schritt zur Wiederherstellung des kulturellen Erbes, sondern auch ein symbolischer Akt der Versöhnung und Wiedergutmachung.
Die Katakombe Ad Decimum – ein Ort der Geschichte
Die Katakomben von Ad Decimum wurden 1905 zufällig entdeckt und zählen zu den bedeutenden frühchristlichen Friedhöfen Italiens. Die unterirdischen Gänge und Grabnischen stammen aus einer Zeit, als das Christentum in Rom noch nicht offiziell anerkannt war. Zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert diente dieser Ort als letzte Ruhestätte für Christen, die ihre Toten in Katakomben beisetzten, um sie vor der Verfolgung durch heidnische Römer zu schützen.
Besonders wertvoll sind die in der Katakombe erhaltenen Fresken, die zu den frühesten christlichen Kunstwerken zählen. Sie zeigen biblische Szenen und christliche Symbole wie den Fisch, der als frühes Erkennungszeichen der Christen galt. Die wiedergefundene Inschrift, die den Namen Christi enthält, ergänzt dieses Bild eindrucksvoll und gibt Einblick in die religiöse Ausdrucksweise und Bestattungskultur der frühen Christen.
Internationale Zusammenarbeit bei der Restitution von Kulturgütern
Die Rückgabe der Grabinschrift ist nicht nur für den Vatikan und die beteiligten Staaten ein wichtiges Ereignis, sondern auch ein Beispiel für erfolgreiche internationale Zusammenarbeit im Bereich der Restitution von Kulturgütern. Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, Kunst- und Kulturgüter, die unrechtmäßig entwendet wurden, wieder in ihren historischen Kontext zurückzuführen.
In den vergangenen Jahren hat es weltweit zahlreiche Initiativen gegeben, um geraubte Kunstwerke und Kulturgüter an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Auch der Vatikan hat sich wiederholt für die Rückgabe von sakralen und kulturell bedeutsamen Objekten eingesetzt, um das Erbe der Kirche und der Menschheit zu bewahren.
Ein symbolischer Akt mit weitreichender Bedeutung
Die feierliche Rückgabe der Grabinschrift ist nicht nur ein Akt der kulturellen Restitution, sondern auch von großer symbolischer Bedeutung. Sie erinnert daran, dass viele kulturelle und religiöse Artefakte noch immer im Besitz von Museen und privaten Sammlungen sind, obwohl sie einst unrechtmäßig erworben wurden. Die Zeremonie in der Katakombe Ad Decimum betont die Wichtigkeit der Rückkehr solcher Stücke an ihre Ursprungsorte, um dort ihre historische und spirituelle Bedeutung wiederzuerlangen.
(vatican news)
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