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Eine Stadtansicht in Rom: Brücke, die zur Engelsburg führt Eine Stadtansicht in Rom: Brücke, die zur Engelsburg führt  (© Emi Cristea | www.Emiphotostock.com)

Stimmen zur Synode: Blick schärfen und Brücken bauen

Die Synode bietet Gelegenheit, den katholischen Blick auf bestimmte Weltregionen zu schärfen. Und sie kann helfen, Brücken zu bauen im Volk Gottes, zwischen Ortskirchen und in der Welt. Zwei Stimmen zur Synode aus den letzten Tagen.

Die Synode bietet Gelegenheit, den katholischen Blick auf bestimmte Weltregionen zu schärfen. Das lässt sich aus Beobachtungen des deutschen Synodenteilnehmers Thomas Söding herauslesen. Der deutsche Theologe greift als ein Beispiel die europäische Wahrnehmung Afrikas und umgekehrt heraus, wie sie im Allgemeinen geschildert wird.

Afrikanische Herausforderungen und ,europäische Momente'

In Punkto „Kontakt zur Jugend“ tue sich etwa auch Afrikas Kirche schwer, fasst Söding in seinem Synodenblog vom Mittwoch, 9. Oktober, Wortmeldungen von Vertretern aus dem Globalen Süden zusammen. „Es ist nicht mehr so, dass überall in Afrika und Asien die Kirche blüht, es ist vielmehr so, dass sich überall Schwierigkeiten zeigen, Kirche ,heute‘ zu sein“, bringt er das auf den Punkt. „Ja, es gibt ein Wachstum der Kirche, vor allem durch den Kinderreichtum katholischer Familien. Aber es gibt auch sehr viel Elend, das nicht verschwiegen werden darf und in der Synode auch zur Sprache kommt: Ausbeutung, Kinderarbeit, Zwangsehen, Missbrauch“, hält er fest. Söding widerspricht damit einer pauschalen Wahrnehmung, dass die Kirche in Europa müde und die in Afrika uneingeschränkt lebendig sei.

Auch in Europa, das gerne als „erschöpft“ beschrieben werde, gebe es „Aufbrüche“, schärft Söding den Blick. Europa stehe für das Bündnis von Glauben und Vernunft, nennt er eine starke Tradition. Auch nimmt der Theologe während der Synode im Vatikan mehrere „europäische Momente“ wahr, die er als positiv beschreibt. Einer davon trat laut Söding bei der Wahl von Kardinal Jean-Marc Aveline von Marseille als Europa-Vertreter in das Redaktionskomitee für den Synoden-Schlusstext. Die Wahl sei lang, aber „gut“ gewesen, die Synode habe einen „Brückenbauer“ gewählt. Auch sieht Synodenbeobachter Söding eine besondere Aufgabe der Kirche in Europa darin, der scheinbaren „Schwäche Europas auf der politischen Weltbühne“ eine starke Botschaft der europäischen Kirche in ihrer Botschaft des Friedens und der Nächstenliebe entgegenzusetzen.

Brücken bauen

Der indischer Kardinal Oswald Gracias von Bombay wies bei einem Pressebriefing diese Woche darauf hin, dass die asiatischen Delegierten bei der Synode mit dem synodalen Prozess vertraut seien. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Konferenz der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC), die 2022 in Bangkok stattgefunden habe. Die Kirche in Asien betone ihre Rolle als „Brückenbauer“, indem sie Respekt für andere Religionen entwickle, so der indische Kirchenmann. „Wir bezeichnen sie nicht mehr als nichtchristliche Religionen oder andere Religionen.“ Bei der Konferenz in Bangkok sei unter den Konferenzteilnehmern 2022 eine „gewisse Nähe“ entstanden. Man habe nach der Konferenz begonnen, mit Blick auf andere Religionen von „Nachbarreligionen“ zu sprechen. Gracias erinnerte an den Aufruf des Zweiten Vatikanischen Konzils zu einem besseren Verständnis für andere Religionen und die Notwendigkeit, den Glauben zu inkulturieren.

„Wir müssen zusammenarbeiten, die Laien respektieren, die Religionen respektieren, die Laienbewegungen respektieren, die Taufweihe eines jeden respektieren, was in der Synode sehr stark zum Ausdruck gekommen ist“, so der Kardinal, der auch Mitglied des Kardinalsrates von Papst Franziskus ist. „Ich glaube, dass die Synode nicht nur die katholische Kirche, sondern auch die christlichen Kirchen und die Welt verändern wird“, zeigte er sich überzeugt. „Ich glaube, dass es in Asien, in Indien, Korea, Japan, in all diesen Ländern einen großen Reichtum gibt. Die lokale Kultur wird uns helfen“, sagte Gracias.

(vatican news - pr)
 

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10. Oktober 2024, 16:28