Synode: Thema Frauendiakonat noch vertiefen
Bei einem Briefing im neugestylten Pressesaal des Heiligen Stuhls bezog sich der Sondersekretär der laufenden Synodenversammlung auf Äußerungen des obersten vatikanischen Glaubenshüters, Kardinal Víctor Fernández. „Mir scheint, dass der Präfekt klar die Perspektive aufgezeigt hat, indem er sagte, dass es noch nicht die Zeit für eine Entscheidung ist“, so Pater Costa. „Die Angelegenheit muss weiter vertieft werden.“ Fernández leitet das vatikanische Glaubensdikasterium. Er hatte am Mittwoch vor der Synodenversammlung geäußert, Papst Franziskus halte die Zeit für eine Entscheidung zum Frauendiakonat noch nicht für reif.
Bei dem Briefing im Vatikan wurden Einzelheiten zur Sitzung genannt, die am Morgen hinter verschlossenen Türen in der vatikanischen Audienzhalle stattgefunden hat. Die 356 anwesenden Synodalen hätten über das erste Kapitel des Arbeitsdokuments (Instrumentum Laboris) gesprochen.
Studiengruppen sind nicht völlig losgelöst von der Synodenversammlung
Costa äußerte sich besonders ausführlich zu den zehn Studiengruppen, in denen einzelne Themen, etwa Zölibat, außerhalb der Synodenversammlung vertieft behandelt werden. Man solle sich diese Studiengruppen nicht als „völlig von der Synodenversammlung losgelöst“ vorstellen; sie seien Teil der synodalen Dynamik, ihre Arbeit mit der der Synodenversammlung verflochten. Costa nannte die Studiengruppen „Labore des synodalen Lebens“, die sicherstellen sollten, dass das synodale Arbeiten und Nachdenken auch über den Abschluss der Weltsynode hinaus weitergehe.
Der Generalsekretär der Synode, Kardinal Mario Grech, hat nach Costas Angaben an diesem Donnerstag bei der Synodenversammlung dazu aufgerufen, die Arbeit der Studiengruppen zu unterstützen. Zudem könne jeder Katholik - auch jeder Laie – den zehn Gruppen über das römische Synodensekretariat bis Juni 2025 Überlegungen und Vorschläge zukommen lassen. Das knüpft an die Umfrage-Methode an, die Papst Franziskus seit seinem Amtsantritt 2013 immer wieder bei Bischofssynoden angewandt hat.
Schlussdokument soll „dem Papst Orientierungen vorschlagen“
Dass einige dornige Themen auf Anweisung des Papstes in Studiengruppen ausgelagert wurden, soll laut Pater Costa keine Beschränkung der Gedanken- und Redefreiheit auf der Synodenversammlung bedeuten. Die Versammlung könne sich durchaus zu Themen äußern, die in den Studiengruppen behandelt würden. Das gelte auch für das Schlussdokument, das die Synodenversammlung bis Ende Oktober erstellen wird.
Dieses Schlussdokument soll nach Costas Angaben keinen Schlusspunkt der Weltsynode an sich bedeuten. Stattdessen gehe es darum, „dem Papst Orientierungen vorzuschlagen“. „Wir gehen also vom Reichtum nicht zu einer Homogenisierung über, aber doch zu einer Harmonie – das ist ein Begriff, den der Papst häufig benutzt.“
Größere Sichtbarkeit von Theologen
Der Dogmatikprofessor Riccardo Battocchio betonte bei dem Briefing vom Donnerstag die „größere Sichtbarkeit“ von Theologinnen und Theologen. Auch in jeder der Sprachgruppen sei immer für die Präsenz eines Theologen gesorgt. Bischof Daniel Flores (Brownsville/USA) arbeitete vor den Journalisten heraus, wie fruchtbar die synodale Methode seiner Meinung nach ist. „Es geht nicht darum, alles zu akzeptieren, was der andere sagt, aber darum, seine Perspektive zu verstehen. Die Perspektive ist nicht der Feind der Wahrheit – darum haben wir ja auch vier Evangelien und nicht nur eines.“
(vatican news – sk)
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