Synode: Kardinal Ambongo schreibt am Schlussdokument mit
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Der Erzbischof von Kinshasa wurde an diesem Vormittag auf der Synodalversammlung im Vatikan von den Teilnehmenden in die Redaktion des Schlussdokuments gewählt. Insgesamt bestimmten die ungefähr 350 anwesenden Synodalen sieben Mitglieder in das 14-köpfige Redaktionsteam, das von Kardinal Jean-Claude Hollerich (Luxemburg) geleitet wird. Hollerich ist Generalberichterstatter der Synode.
Kardinal Ambongo ist ein offener Kritiker des Vatikandokuments, das Ende letzten Jahres die Segnung von aus kirchlicher Sicht irregulären, etwa gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubt hat. Schon bei der vergangenen Syndalversammlung vom Oktober letzten Jahres war er per Wahl ins Redaktionskomitee gelangt. Für Europa wurde Kardinal Jean-Marc Aveline von Marseille - ebenfalls zum zweiten Mal, nach dem Einstand im Herbst 2023 - in das Redaktionskomitee des Schlussdokuments gewählt.
Dem Gremium gehören neuerdings zwei Frauen an; letztes Jahr war es nur eine. Am 26. Oktober soll das Schlussdokument im Plenum vorgelesen werden. Dabei ist über jeden einzelnen Absatz eine Abstimmung vorgesehen.
32.000 Euro für katholische Gemeinde in Gaza gesammelt
Der Kommunikationschef der Synodalversammlung, Paolo Ruffini, teilte mit, dass auf der Sitzung der Weltsynode eine Kollekte für die bedrängte katholische Pfarrei im Gazastreifen durchgeführt worden sei. Dabei seien 32.000 Euro zusammengekommen. Die Vatikanbehörde für Barmherzigkeit wolle 30.000 Euro dazugeben und die Spenden an die Pfarrei weiterleiten, auf deren Gelände viele katholische Familien seit Monaten Schutz suchen.
Der Erzbischof Ignace Bessi Dogbo aus Elfenbeinküste – einer der vom Papst an diesem Sonntag designierten Kardinäle – lobte vor den Vatikanjournalisten die Stimmung in der vatikanischen Audienzhalle: „Eine schöne Atmosphäre – alle arbeiten zusammen, anerkennen sich gegenseitig, keiner will seine Vision den anderen überstülpen.“
Hinter verschlossenen Türen wurden auf der Synodalversammlung Berichte der einzelnen Sprachzirkel zum ersten Teil des Vorbereitungsdokuments („Instrumentum laboris“) vorgestellt; darin ging es vor allem um das Thema Taufe. Eine der Wortmeldungen in der Synodenaula – von wem sie kam, wurde nicht bekannt – bat um eine für alle verständliche Sprache in kirchlichen Dokumenten.
Am Ende muss doch einer entscheiden
Erzbischof Tarcisio Isao Kikuchi von Tokio, ebenfalls einer der Kirchenmänner, die Papst Franziskus am 8. Dezember zu Kardinälen machen wird, dämpfte auf der Pressekonferenz ein wenig die Erwartungen, dass sich die Machtverhältnisse in der Kirche bald grundstürzend ändern könnten. „Es ist wichtig, dass wir Synodalität alle gleich verstehen. Und auch wenn wir an die Machtstrukturen in der Kirche rühren – am Ende muss doch einer entscheiden. Nicht alles kann durch gemeinsame ‚Unterscheidung‘ schon beschlossen werden, einer – zum Beispiel der Pfarrer bzw. der Bischof – muss die letzte Entscheidung treffen und die Verantwortung dafür tragen.“
Ein neuer Ritus für Amazonien?
Der brasilianische Erzbischof Jaime Spengler – auch er ein künftiger Kardinal – wertete die Synodalversammlung auf der Pressekonferenz im Vatikan als eine Art „neues Pfingsten“. Er bestätigte auf eine Journalistenfrage hin auch, dass derzeit im Nachgang der Amazonas-Bischofssynode von 2019 „an einem möglichen, spezifischen Ritus für das Amazonasgebiet gearbeitet“ werde.
„Zugleich haben wir aber jetzt schon den römischen Ritus, und dieser kann nicht nur – er m u s s in die einzelnen Gesellschaften inkulturiert werden! Auch in dieser Hinsicht kann man viel tun. Ich habe letztes Jahr einen römischen Ritus miterlebt, der aber von einheimischen Priestern zelebriert wurde, in Manáus. Die Würde, mit der da gefeiert wurde, hat mich sehr beeindruckt.“
(vatican news)
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