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Mutter Angelini bei den Betrachtungen in der Synodenaula Mutter Angelini bei den Betrachtungen in der Synodenaula  (ANSA)

Mutter Angelini: Synode in epochalen Wendepunkt eingebettet

Die italienische Benediktinerin Maria Ignazia Angelini ist geistliche Begleiterin bei der Weltsynode, zusammen mit dem englischen Dominikaner Timothy Radcliffe. Bei den Einkehrtagen vor dem eigentlichen Beginn der großen Kirchenversammlung hat die Ordensfrau am Dienstagmorgen über die Stille meditiert, die „die Wurzel jedes konstruktiven Dialogs, jeder Synode“ bildet. Die Synode selbst sieht die Benediktinerin eingebettet „in einen epochalen Wendepunkt in der Geschichte und in der Kirche“.

Die vollständige 2. Betrachtung von Mutter Angelini bei den Synoden-Einkehrtagen finden Sie in deutscher Übersetzung unter diesem Link.

Insbesondere ging Mutter Maria Ignazia Angelini bei ihren Überlegungen vor den Synodenteilnehmern auf den Beginn von Psalm 65 ein („Dir ist Schweigen Lobgesang“). Dieser biete eine gute Vorbereitung für die Dialoge und Diskussionen in der Synode, aber auch für die Bußvigil, die an diesem Nachmittag mit Papst Franziskus im Petersdom stattfinden werde, so Mutter Angelini:

„Lassen wir uns von dieser Stille erfüllen. Am Anfang und in der Tiefe liegt also die Stille als höchstes Lob.“ Dies verorte in der Bußfeier, veranlasse aber auch dazu, die Bedeutung der stillen Pausen anzuerkennen, die die Synode strukturieren werden. Die stillen Pausen seien „keine Ablenkung", so die Ordensfrau: „Es ist von großem Wert, dass der Austausch von Zeit zu Zeit in der Stille versinkt, die dem Dialog vorausgeht und folgt. In Ehrfurcht auf das Unerhörte hören.“

Die „Sklerose“ des menschlichen Herzens

Denn im Alltag unserer Worte, so die Benediktinerin weiter, lauerten in der Tat „so viele heuchlerische Stillen“, die es dem Herzen des Menschen - „verhärtet von Ängsten und Frustrationen“, aber sehnsüchtig nach „Lebensfülle“ - nicht erlauben, Atem zu holen und Harmonie in der Stille Gottes zu finden.

Stille sei letztlich vielleicht „das schwierigste Element in unserem Leben, auch auf dem synodalen Weg“, räumte Mutter Angelini ein. Denn „mitten im Chaos oder in der Betonung unserer Konzepte“ habe man oft keine Zeit oder nicht einmal den Wunsch, innezuhalten, aus Angst vor dem „Wirbelsturm von Gedanken“. 

Gott lobe das „kostbare Schweigen“ derer, die abseits der Bühne zu wirken vermögen, in fruchtbarer Einsamkeit, die „offen ist für das Anderssein, die auf das Wort Gottes, den Schrei der Armen und das Stöhnen der Schöpfung hört.“

„Die Stille kann uns helfen, den wahren und authentischen Rhythmus des synodalen Dialogs wiederzuentdecken“

„Die Stille kann uns helfen, den wahren und authentischen Rhythmus des synodalen Dialogs wiederzuentdecken“, führte die Ordensfrau ihre Überlegungen nochmals auf die Synode eng. Schließlich sei sie in der Tat „ein Kampf gegen die Banalität, eine Suche nach der Wahrheit, eine Aufnahme des Geheimnisses, das in jedem Menschen und jedem Lebewesen verborgen ist“.

Den Blick frei machen von Aktivismus und Ungeduld

Dabei gebe auch Jesus ein Vorbild, der in dem gehörten Abschnitt des Evangeliums auf dem Weg nach Jerusalem war, doch in einem Samariterdorf abgewiesen wurde, als er dort Halt machen wollte. Die Jünger, die ihn kritisch darauf ansprachen, weist er zurecht und macht sich auf den Weg in ein anderes Dorf. Hier sehe man „die synodale Kunst“ Jesu, „die er der Versammlung anbietet“, wo doch das „geliebte Gesicht“ des Herrn, das in seiner Zugewandtheit auf Golgotha „verhärtet“ ist, von seinen eigenen Jüngern missverstanden und „zum Stolperstein“ werde. Jesus fordere uns vielmehr heraus, den „Blick von aller Ungeduld und unternehmerischem Aktivismus, von Forderungen, von Groll und Klage“ und von „vielen“ Worten zu befreien, in aller Stille hingezogen zur „Erfüllung des Willens des Vaters“.

Diese Zurechtweisung setze „auch für die Synodenversammlung einen Unterscheidungsprozess in Gang, wenn der Weg schon weit fortgeschritten ist, wie es bei den Jüngern der Fall war“, so Mutter Angelini, die die Synodenversammlung „in einen epochalen Wendepunkt in der Geschichte und in der Kirche“ eingebettet sieht, „dessen Konturen wir verwirrend erahnen, aber nicht klar erkennen können“.

(vatican news - cs)

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01. Oktober 2024, 11:49