Vatikan fordert bei UNO verstärkten Schutz vor atomarer Strahlung
Am Montag, 21. Oktober 2024, wandte sich Erzbischof Gabriele Caccia, ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, während einer Sitzung des vierten Ausschusses der Generalversammlung in New York an die internationale Gemeinschaft. In seiner Rede drückte er die Anerkennung des Vatikans für die wertvolle Arbeit des Wissenschaftlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für die Auswirkungen der atomaren Strahlung (UNSCEAR) aus, der eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung über die Risiken ionisierender Strahlung spielt.
Caccia würdigte insbesondere die umfassenden Forschungsinitiativen und den internationalen Datenaustausch des Ausschusses, die dazu beigetragen haben, das öffentliche Bewusstsein für Strahlenbelastungen zu schärfen und wissenschaftliche Erkenntnisse in politische Entscheidungen einfließen zu lassen. Diese Anstrengungen seien entscheidend für den weltweiten Schutz von Gesundheit und Umwelt vor den Gefahren der Nukleartechnologie, betonte er.
Negative Auswirkungen berücksichtigen
Mit Blick auf die zunehmende Nutzung nuklearer Technologien mahnte der Erzbischof zur Vorsicht. Staaten müssten sicherstellen, dass ihre nuklearen Aktivitäten die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit in vollem Umfang berücksichtigten. Besonders hob er die Bedeutung der Arbeit von UNSCEAR hervor, die sich mit den Auswirkungen ionisierender Strahlung auf kritische Körpersysteme wie das Kreislaufsystem, das neurologische und das immunologische System auseinandersetzt. Nur durch priorisierte Forschung in diesen Bereichen könnten die gesundheitlichen Risiken besser verstanden und wirksam bekämpft werden.
Er lobte zudem die jüngsten Fortschritte des Ausschusses, darunter den wissenschaftlichen Bericht zu Zweitkrebsrisiken nach Strahlentherapie sowie eine neue Untersuchung zur Strahlenexposition der Bevölkerung. Diese Berichte seien entscheidende Schritte, um das Verständnis über die Auswirkungen ionisierender Strahlung zu erweitern und den Schutz zukünftiger Generationen zu gewährleisten.
Besonders gefährdete Gruppen beachten
Ein besonderes Anliegen des Heiligen Stuhls ist der Schutz besonders gefährdeter Gruppen. Caccia wies darauf hin, dass Frauen, Kinder, Ungeborene und indigene Bevölkerungsgruppen in besonderem Maße von den schädlichen Auswirkungen atomarer Strahlung betroffen sind. Er begrüßte daher die UNSCEAR-Studie über die „Exposition der Bevölkerung gegenüber ionisierender Strahlung“ und forderte eine Ausweitung der Untersuchungen auf regional und lokal belastete Gebiete, die durch nukleare Aktivitäten kontaminiert wurden. Nur so könne eine angemessene Unterstützung der betroffenen Menschen und eine effektive Umweltsanierung gewährleistet werden.
Besorgt äußerte sich der Erzbischof über das hohe Risiko einer unkontrollierten Freisetzung ionisierender Strahlung im Kontext geopolitischer Spannungen. Besonders hob er die prekäre Situation am Kernkraftwerk Saporischschja und den Anlagen in Kursk hervor, die durch den anhaltenden Konflikt gefährdet seien. Eine mögliche Beschädigung dieser Einrichtungen bedrohe nicht nur die lokale Umwelt, sondern gefährde die Gesundheit und Sicherheit der Anwohner in erheblichem Maße. Angesichts dieser Risiken sei dringendes Handeln erforderlich, um die Sicherheit kerntechnischer Anlagen in Konfliktgebieten zu gewährleisten.
Zum Abschluss seiner Rede sprach sich Erzbischof Caccia nachdrücklich für die Ratifizierung des Vertrags über das Verbot von Kernwaffen (TPNW) und des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) aus. Diese internationalen Vereinbarungen seien unverzichtbare Instrumente zur Eindämmung der Strahlenbelastung und zum Schutz der Umwelt. Der Heilige Stuhl forderte die Staatengemeinschaft dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die unschuldigen Opfer atomarer Strahlung und die gemeinsame Umwelt zu schützen.
(vatican news - mg)
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