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Franziskus bei einem Besuch in der Haftanstalt Rebibbia im März 2024 Franziskus bei einem Besuch in der Haftanstalt Rebibbia im März 2024  (Vatican Media)

Papst will Heilige Pforte in einem römischen Gefängnis öffnen

Anderthalb Tage nach dem offiziellen Start des Heiligen Jahres wird der Papst in der römischen Haftanstalt Rebibbia eine Heilige Pforte öffnen. Das kündigte der vatikanische Chef-Organisator des Heiligen Jahres 2025, Rino Fisichella, an diesem Montag an.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Papst Franziskus will sich auch selbst zum ‚Pilger der Hoffnung‘ machen, und so wird er am 26. Dezember, dem Fest des heiligen Stephanus, im Gefängnis Rebibbia die Heilige Pforte öffnen. Das ist ein greifbares Zeichen der Verkündigung der Hoffnung, auch an diesem Ort, symbolhaft für alle Gefängnisse der Welt.“ Das sagte Erzbischof Fisichella, Pro-Präfekt der vatikanischen Behörde für Evangelisierung, auf einer Pressekonferenz.

„Pilger der Hoffnung“ ist das Motto des Heiligen Jahres 2025. Zunächst wird Franziskus an Heiligabend die Heilige Pforte des Petersdoms öffnen. Dann ist die Heilige Pforte in dem Gefängnis dran, in dem auch lange Johannes Pauls Attentäter Mehmet Ali Agca inhaftiert war (Attentat vom 13. Mai 1981). Erst im Anschluss wird Papst Franziskus auch in drei römischen Basiliken die „Porta Santa“ öffnen.

Erzbischof Fisichella mit dem Maskottchen des Heiligen Jahres
Erzbischof Fisichella mit dem Maskottchen des Heiligen Jahres

Erstmals ein Maskottchen

Fisichella gab sich alle Mühe, ein bisschen Vorfreude auf das „Giubileo“ aufkommen zu lassen. „Die Stadt Rom bereitet sich darauf vor, ein noch schöneres Gesicht zu zeigen als ohnehin schon, und nach und nach werden die Baustellen verschwinden, die in den letzten Monaten die Geduld aller strapaziert haben.“ Übrigens gibt es zum ersten Mal bei einem Heiligen Jahr auch ein Maskottchen: Die Pilgerfigur im Manga-Stil heißt „Luce“ (Licht) und trägt Anorak, Pilgerstab und Gummistiefel. Sie wird, wie Fisichella mitteilte, in den nächsten Tagen bei einer Comic-Messe im toskanischen Städtchen Lucca ihren ersten großen Auftritt haben.

Auf der Internetseite zum Heiligen Jahr ist seit einigen Tagen ein allgemeiner Kalender aller Veranstaltungen rund um das Jubeljahr verfügbar – allerdings zunächst einmal nur auf Italienisch. „Der Kalender wird ständig mit den verschiedenen Initiativen, die von Organisationen aus der ganzen Welt kommen, auf den neuesten Stand gebracht. Er unterscheidet sich von dem Kalender der Großereignisse, der schon seit längerer Zeit online ist. Der neue, allgemeinere Kalender ist in drei Kategorien unterteilt: die Kategorie ‚Pilgerfahrt‘, um die Diözesen und die verschiedenen Einrichtungen aufzulisten, die sich bereits angemeldet haben; die Kategorie ‚Kulturelle Veranstaltung‘ und die Kategorie ‚Großveranstaltung‘. Wir hoffen, dass es auf diese Weise einfacher wird, eine Übersicht über die zahlreichen Initiativen für das gesamte Heilige Jahr zu erhalten.“ Der Kalender der Großveranstaltungen ist online auch auf Deutsch verfügbar.

Kreuzigungsszene von Salvador Dalí
Kreuzigungsszene von Salvador Dalí

„Weiße Kreuzigung“ wird in Rom ausgestellt

Erzbischof Fisichella kündigte für Rom eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen zum Heiligen Jahr an: zwei Konzerte und mehrere Ausstellungen. Eine kleine Schau mit einer bekannten Kreuzigungsdarstellung von Salvador Dalí in einer römischen Kirche am Corso haben nach seinen Angaben innerhalb von 40 Tagen rund 330.000 Menschen besucht. Besonders stolz ist der Vatikanmann darauf, dass ein US-Museum für eine Ausstellung, die von Ende November bis Ende Januar ebenfalls am römischen Corso geplant ist, die „Weiße Kreuzigung“ von Marc Chagall ausleiht. Das 1938 entstandene Werk gilt als das Lieblingsgemälde von Papst Franziskus.

„Eine der bildgewaltigsten Verurteilungen von Krieg und Hass“

„Das Gemälde zeigt das Leiden der Juden und Jesu“, erläuterte Davide Mambriani, der Kulturverantwortliche des Heiligen Jahres, vor der Vatikanpresse. „Es werden gewaltsame Konflikte dargestellt, wie die Verbrennung von Synagogen. In der Mitte des Bildes ist Jesus abgebildet, gekreuzigt und symbolisch mit einem Gebetsschal gekennzeichnet. Die ‚Weiße Kreuzigung‘ zeigt wichtige Einflüsse der italienischen Kunst des 14. Jahrhunderts und thematische Verbindungen zur religiösen Malerei der Renaissance auf, insbesondere zu den Werken Michelangelos... Zusammen mit Pablo Picassos ‚Guernica‘ ist die ‚Weiße Kreuzigung‘ eine der bildgewaltigsten Verurteilungen von Krieg und Hass im 20. Jahrhundert, und ihre Botschaft ist auch heute noch von dramatischer Aktualität.“

Der Vatikan schickt Caravaggios „Kreuzabnahme“ zur Expo 2025 nach Osaka (Copyright: Vatikanische Museen)
Der Vatikan schickt Caravaggios „Kreuzabnahme“ zur Expo 2025 nach Osaka (Copyright: Vatikanische Museen)
Welche kulturellen Initiativen der Vatikan rund ums Heilige Jahr 2025 plant - Radio Vatikan

„Vatikan nimmt an Expo ’25 in Osaka teil“

Auch eine Ikonenausstellung kündigte Erzbischof Fisichella an: Seltene Ikonen aus dem Besitz der Vatikanischen Museen sollen von Mitte Dezember bis Mitte Februar in der Krypta der Agneskirche an der Piazza Navona gezeigt werden. Und schließlich bestätigte Fisichella am Montag bei der Pressekonferenz, dass der Vatikan 2025 auf der Weltausstellung von Osaka in Japan präsent sein wird, und zwar mit einem eigenen Auftritt im Innern des italienischen Pavillons.

„Das Thema des Pavillons des Heiligen Stuhls lautet ‚Schönheit bringt Hoffnung‘ und stellt eine universelle Botschaft dar, die mit allen Besuchern geteilt werden soll. Schönheit ist eine transformierende Kraft, sie ist in der Lage, die Herzen der Menschen zu berühren und den Wunsch nach einer besseren Welt zu wecken. Papst Franziskus persönlich hat verfügt, dass das einzige Werk von Caravaggio, das in den Vatikanischen Museen aufbewahrt wird, auf der Expo von Osaka ausgestellt wird: die ‚Kreuzabnahme‘. Paradoxerweise soll dieses Werk eine Botschaft der Hoffnung vermitteln: Angesichts des Dramas des Todes wissen wir, dass es den Glauben an die Auferstehung gibt, an das wahre und echte Leben, das den Gläubigen in Christus geschenkt wird.“

(vatican news)
 

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28. Oktober 2024, 11:48