Synodenbriefing: Einladung an alle, ohne Vorurteile nachzudenken
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Zum Thema Frauen wurde in einem Beitrag gesagt, es sei ein Mangel, dass Frauen manchmal nur als ,Trösterinnen` gesehen würden und nicht als jemand, der auch predigen oder eine katholische Organisation leiten kann", sagte Ruffini. Eine weitere Wortmeldung habe die Frauenweihe thematisiert: Es gebe Frauen, die sich berufen fühlten und eine Weihe erbäten, berichtete der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für Kommunikation. Darüber hinaus habe jemand den Vorschlag formuliert, auch Frauen in die Studiengruppe 5 zum Thema „theologische und kirchenrechtliche Fragen im Zusammenhang mit bestimmten Formen des Dienstes" aufzunehmen.
In der Studiengruppe zum Thema Frauen sind bisher ausschließlich Fachkräfte aus dem vatikanischen Glaubensdikasterium vertreten, alles Männer. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat es das Glaubensdiksterium in Absprache mit dem Synodensekretariat zudem übernommen, ein Dokument über die Frage der Stellung der Frau in der Kirche und ihrer Beteiligung an Entscheidungsprozessen und an der Leitung von Gemeinschaften zu erarbeiten. Das Vatikan-Dokument will unter anderem die Besonderheit der sakramentalen Vollmacht erörtern und sich mit Herausforderungen beschäftigen, „die sich aus einer falschen Auffassung der kirchlichen Autorität ergeben", so die Verlautbarung der Studiengruppe 5, die am Mittwoch in der Synodenaula vorgestellt wurde. Zum Frauendiakonat hieß es, das Glaubensdikasterium sei der Ansicht, „dass es noch keinen Raum für eine positive Entscheidung des Lehramtes über den Zugang von Frauen zum Diakonat, verstanden als ein Grad des Weihesakraments, gibt." Die Debatte darüber bleibe aber offen.
Am Freitagmorgen hatte die Synode ihre Arbeiten wie üblich mit einem Gebet begonnen; die Arbeiten waren dann in Anwesenheit von Papst Franziskus am Vormittag bei der 2. Generalkongregation fortgesetzt worden. Auf dem Programm standen neben Berichten aus den verschiedenen Gruppen auch Individualbeiträge zum Thema „Wie prägt Synodalität das Leben der Kirche?" und wie sich Synodalität weiter vertiefen lasse, so Ruffini weiter.
Sheila Leocádia Pires, Kommunikationsbeuftragte der Südafrikanischen Katholischen Bischofskonferenz (S.A.C.B.C.) und Sekretärin der Kommunikations-Kommission der Synode, berichtete, es sei betont worden, dass „beim Thema Frauenordination die Untersuchungen weiter vertieft werden sollten." Es sei auch wichtig zu schauen, welche Ängste es diesbezüglich gebe. Andere Synodale hätten hervorgehoben, dass „Synodalität nicht als Technik, sondern als Stil, der Zuhören und Wandel erfordert“ angesehen werden müsse, und jemand habe eine Einladung an alle Synodenteilnehmerinnen und -Teilnehmer ausgesprochen, „ohne Ideologien und Vorurteile nachzudenken." Teilweise gebe es europäisch-westliche Sichtweisen, die sich öffnen müssten. Es wurde am Freitag bei der Synode auch betont, dass Missbrauchsopfer, Sklavenhandelsopfer, Ausgegrenzte und Bedürftige gehört und einbezogen werden sollten. Die Kirche sei „ein Körper, dem alle angehören".
Synodaler Weg in Deutschland und Weltsynode
Ein Journalist wollte wissen, ob der Synodale Weg in Deutschland unvereinbar mit der Weltsynode sei. Darauf antwortete Kardinal Cristóbal López Romero, Erzbischof von Rabat (Marokko) und Präsident der Nordafrikanischen Bischofskonferenz (CERNA), beim Pressebriefing, er habe den Synodalen Weg in Deutschland nicht im Detail verfolgt. Es gebe auch Dialog mit Papst Franziskus und der Weltkirche und es sei wichtig, aufeinander zu hören, das bedeute Synodalität. Keiner gehe da alleine.
Beim Synodenbriefing sprach an diesem Freitag auch Bischof Antony Randazzo aus Australien, Vorsitzender der Föderation der katholischen Bischofskonferenzen Ozeaniens (F.C.B.C.O.) und Mitglied der Kommunikations-Kommission der Synode. Er betonte, Kirche müsse „transparent und offen sein" und Teilhabe ermöglichen. „All das braucht es und es ist Teil einer synodalen Kirche. Das ist sehr wichtig.“
Zum Themenkomplex Frauen in der Kirche, bei dem Medienschaffende im Briefing mehrfach nachhakten, sagte Randazzo, die Debatte um die Frauenweihe laufe schon seit Jahren, nicht erst mit dieser Synode. Das Thema werde auf Wunsch von Papst Franziskus in einer Studiengruppe vertieft, es sei damit aber nicht aus der Synode „herausgenommen" worden. Der australische Bischof kritisierte eine Fixierung auf die Frauenweihe, die seinen Worten zufolge „von mächtigen westlichen Stimmen gepusht" werde. Diskriminierung von Frauen in anderen Bereichen gerate so in den Hintergrund. Es gelte, mit Frauen zu sprechen statt über sie und auf Frauen zu hören.
Matthieu Rougé, Bischof von Nanterre (Frankreich) berichtete darüber, wie Synodalität in seiner jeweiligen Ortskirche bereits gelebt wird und was sich nach der ersten Sitzung der Weltsynode getan hat. Besonders würdigte er das Ökumene-Dokument „Der Bischof von Rom". Schwester Xiskya Lucia Valladares Paguaga, R.P. aus Nicaragua, die auf Wunsch von Papst Franziskus an der Synode teilnimmt und die auch auf TikTok aktiv ist, ging beim Presse-Briefing auf das Thema katholische Kirche und Verkündigung in der digitalen Ära ein.
(vatican news - sst)
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