Suche

Petersdom Petersdom  

Vatikan stärkt Kinderschutz: Kommission setzt auf Reformen

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen hat bei ihrer Herbstvollversammlung in Rom konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Kinderschutzes beschlossen. Im Zentrum standen die Erarbeitung universeller Leitlinien, der bevorstehende Jahresbericht und die Weiterentwicklung der Memorare-Initiative.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen versammelte sich vom 7. bis 11. Oktober 2024 in Rom zur Herbstvollversammlung, um über die Zukunft des Kinderschutzes in der katholischen Kirche zu beraten. Das einwöchige Treffen brachte 30 Experten und Mitarbeiter aus fünf Kontinenten zusammen und fand erstmals unter der neuen Führung von Bischof Luis Manuel Ali Herrera und seiner Stellvertreterin Teresa Kettelkamp statt. Präsident der Kommission, Kardinal Seán Patrick O'Malley, unterstrich in seiner Predigt zum Auftakt die Bedeutung des Schutzes verletzlicher Personen: „Diejenigen, die verletzt sind, haben einen besonderen Anspruch auf unsere Liebe. Die Kommission hat die Möglichkeit und die Pflicht, die Kirche zu einer samaritanischen Kirche zu machen.“

Schutzkapazitäten ausbauen

Im Fokus der Gespräche standen drei zentrale Themen: der Aufbau lokaler Schutzkapazitäten durch die Memorare-Initiative, die Erarbeitung und Überprüfung von Schutzrichtlinien im Rahmen der Universellen Leitlinien sowie die bevorstehende Veröffentlichung des Pilot-Jahresberichts für 2022. Der Jahresbericht, der vom Papst in Auftrag gegeben wurde, soll eine umfassende Bewertung der Schutzmaßnahmen und -verfahren in der Kirche liefern und Empfehlungen für Verbesserungen geben.

Besonderes Augenmerk legte die Versammlung auf die Entwicklung eines konsolidierten Rahmens für die Universellen Leitlinien, die aktuell in einer Pilotphase in Costa Rica, Simbabwe, Polen und Togo getestet werden. Die Rückmeldungen der Ortskirchen sollen in die endgültige Fassung einfließen, um weltweit einheitliche und überprüfbare Standards für den Schutz Minderjähriger zu schaffen.

Weiterentwicklung der Schutzrichtlinien

Die Sitzung bot zudem Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit Erzbischof John Kennedy, dem Sekretär der Disziplinarabteilung des Dikasteriums für die Glaubenslehre, sowie weiteren Vertretern des Dikasteriums. Gemeinsam wurde über die aktuellen Verfahren zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und die Weiterentwicklung der Schutzrichtlinien diskutiert. Diese Kooperation verdeutlicht die Bemühungen, die kirchlichen Strukturen zu reformieren und einen Kulturwandel im Umgang mit Missbrauchsfällen zu bewirken.

Ein zentrales Anliegen der Kommission ist die Unterstützung von Ortskirchen, die nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um angemessene Schutzmaßnahmen zu gewährleisten. Die Memorare-Initiative, die in mehreren nationalen Bischofskonferenzen und Ordensgemeinschaften in Lateinamerika, Afrika und Asien bereits aktiv ist, zielt darauf ab, den Aufbau transparenter Strukturen zur Bearbeitung von Missbrauchsmeldungen zu fördern und professionelle Hilfsdienste für Betroffene anzubieten.

Zusammenarbeit mit Bischofskonferenzen

Während der Plenarsitzung wurde die Zusammenarbeit mit Bischofskonferenzen vertieft, die im Rahmen von Ad-limina-Besuchen in Rom waren. Dabei wurden lokale Schutzpraktiken geprüft und Schwachstellen identifiziert, um den Schutz von Minderjährigen weltweit zu stärken. Die Ergebnisse dieser Treffen fließen in die Weiterentwicklung der Universellen Leitlinien ein, die langfristig ein strategisches Ziel der Kommission bleiben.

Neben der laufenden Arbeit im Bereich des Kinderschutzes informierten die Kommissionsmitglieder über institutionelle Treffen, die im Sommer mit verschiedenen Dikasterien der römischen Kurie stattfanden. Dabei ging es um die Abstimmung gemeinsamer Maßnahmen, um den Schutz von Minderjährigen fest im Leben der Kirche zu verankern.

Kardinal O'Malley hob hervor, dass die Bemühungen der Kommission bereits bedeutende Fortschritte bewirkt hätten, wenngleich noch nicht alle Ziele erreicht seien. „Unsere Bemühungen haben viel bewirkt und sind – was vielleicht am wichtigsten ist – ein Zeichen der Hoffnung und Solidarität für diejenigen, die Missbrauch erlitten haben, und für deren Angehörige“, erklärte er.

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen sieht sich weiterhin in der Pflicht, systemische Reformen voranzutreiben und sicherzustellen, dass der Kinderschutz weltweit in der Kirche Priorität bleibt. Der Jahresbericht und die universellen Leitlinien sollen hierbei als Mechanismen für nachhaltige und überprüfbare Veränderungen dienen, um den Schutz der Schwächsten zu gewährleisten und das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

18. Oktober 2024, 17:07