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Kardinal Hollerich stellt in Anwesenheit des Papstes den 2. Teil des Grundlagendokumentes zur Synode vor Kardinal Hollerich stellt in Anwesenheit des Papstes den 2. Teil des Grundlagendokumentes zur Synode vor  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Hollerich: Kulturwandel in Kirche nötig

Was man predigt, muss man auch selbst leben – und Beziehungen müssen in der Konkretheit gepflegt werden, damit sie nicht verkümmern. In seiner Einführung zum 2. Teil des Grundlagendokument der Synode („Wege“) an diesem Donnerstagnachmittag erinnerte Kardinal Hollerich auch daran, dass darin ein Kulturwandel in der Kirche angemahnt werde, hin zu mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht.

Jeden Tag werde die Zeit, die für die Arbeiten zur Verfügung stehe, ein wenig knapper, so dass die Zeit gut genutzt werden müsse mahnte Kardinal Hollerich, der Generalberichterstatter der Synode, die Teilnehmer an diesem Donnerstagnachmittag. Noch am Vormittag hatten sich die Synodenteilnehmer mit Modul 2 beschäftigt, ein „abrupter Übergang“, wie Kardinal Hollerich in Anwesenheit des Papstes einräumte.

Nun gehe es darum, das reiche Beziehungsnetz der Kirche, das in den vergangenen Tagen betrachtet wurde und das gleichzeitig „mächtig und fragil“ ist, in Fortsetzung des vorherigen Abschnitts und doch auf konkretere Weise zu betrachten. Diese Beziehungen seien ein „großes Geschenk“, welche allerdings ohne Pflege verkümmerten und sogar „toxisch“ für die beteiligten Personen werden könnten, wie viele Beispiele in der Gesellschaft und auch in den Gemeinschaften zeigten.

„Pflege ist daher der erste Schwerpunkt unseres Moduls: Mit welchen Instrumenten können wir das Beziehungsgeflecht, das Menschen und Gemeinschaften brauchen, unterstützen und pflegen? Was kann sie stärken, und was lässt Beziehungen eher erstarren und aussterben?“, so Hollerich.

Kohärentes Verhalten nötig

Auf der anderen Seite würden Beziehungen „in konkreten Praktiken erlebt, Tag für Tag“, die „mit unseren Behauptungen übereinstimmen müssen, sonst hören die Menschen auf unsere Worte, glauben aber unseren Praktiken nicht“. Kohärenz sei hier das Gebot der Stunde und die Frage, die man sich stellen müsse, welche Ausprägung der Entscheidungsprozesse in der Kirche in Einklang mit dem stehe, „was wir über die Beziehungen zwischen Berufungen, Charismen und Ämtern, über ihre Gegenseitigkeit und Komplementarität“, ebenso wie „über die Würde eines jeden Getauften“ sagen.

Vier Teilabschnitte

In einem schnellen Durchlauf rief der Erzbischof von Luxemburg auch die vier Teilabschnitte in Erinnerung, die das Kapitel „Wege“ im Grundlagendokument bilden.

Der Abschnitt „Eine einheitliche und ganzheitliche Ausbildung“ betreffe eine Forderung, die mit Kraft aus der Synodenaula erklungen sei und die Ausrichtung auf das Zuhören betraf, während der Abschnitt „Kirchliche Unterscheidung für die Sendung“ „die spirituelle, theologische und pastorale Tiefe eines authentischen Unterscheidungsprozesses in den Mittelpunkt“ stelle, welche ihn „von jeder organisatorischen oder verwaltungstechnischen Technik oder Methodik unterscheidet“.

Autorität geweihter Amtsträger unantastbar, aber nicht bedingungslos

Der dritte Abschnitt zur „Gestaltung von Entscheidungsprozessen“ hebe hervor, dass die Entscheidungsfindung in der Kirche – unter Berücksichtigung der verschiedenen Rollen - gemeinschaftlich erfolgen sollte. Zwar sei die Autorität derer, die ihr Amt „im Namen von Christus“ ausübten, unantastbar, doch sei sie auch nicht bedingungslos. Das Volk Gottes in die Prozesse zur Entscheidungsfindung einzubeziehen, dürfe nicht zu einer reinen Formalität verkommen, ebenso wie eine Gegenüberstellung der Beschlussfassung zur Konsultation oder der Versuch, dieselbe zur Rechtfertigung zu nutzen, unzulässig sei.  

Kulturwandel nötig

Im vierten Teil, wo es um „Transparenz, Rechenschaft und Bewertung“ geht, würden hingegen ein „Kulturwandel“ sowie eine „Haltungsänderung“ empfohlen, die tatsächlich „tief in der Praxis der frühen Kirche“ verankert seien. „Es ist besonders wichtig, sich bewusst zu werden, dass die regelmäßige Bewertung der Arbeit derjenigen, die Verantwortung tragen, ein Werkzeug dafür sind, diese besser auszuführen, indem man aus der Erfahrung lernt“, so Hollerich.

Die Synode, ein beratendes Organ für den Papst, erinnerte Hollerich, stelle nun eine gute Gelegenheit dar, das in die Tat umzusetzen, von dem man spreche. Auch die Vorbereitung der Berichte in der Synodenversammlung – dank der Einhaltung ihrer zeitlichen und thematischen Begrenzung, der Offenheit, mit der man sich ausdrücke und der „Bereitschaft“, sich „eventuellen Blockaden oder Ängsten zu stellen und eine Haltung des gegenseitigen Vertrauens zu pflegen“ – sei letztlich ein Weg, „um die Beziehungen zwischen uns zum Wohl der ganzen Kirche zu pflegen“, so Kardinal Hollerich abschließend in seiner Einführung am Donnerstagnachmittag.

(vatican news - cs)

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10. Oktober 2024, 19:31