Kardinal Grech: Synode als Wegweiser für eine synodale Kirche
Mario Galgano - Vatikanstadt
Am Mittwochnachmittag eröffnete er im Beisein des Papstes die zweite Session der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. In seiner Rede hob er die Dringlichkeit hervor, den synodalen Prozess als Werkzeug zur Förderung von Einheit, Dialog und Erneuerung sowohl innerhalb der Kirche als auch in der breiteren Welt zu nutzen.
Eine Welt in der Krise
Die Rede des Kardinals begann mit einer eindringlichen Reflexion über den Zustand der Welt, die von zahlreichen Kriegen und Konflikten geplagt wird. „Wir stehen an der Schwelle zu einer Ausweitung des Konflikts,“ erklärte Grech und verwies auf die vielen Kriegsgebiete und Länder, in denen die Grundfreiheiten verletzt werden. Besonders hob er die Notwendigkeit hervor, für die Kinder zu beten, die unter den Bombenangriffen und dem Klima des Hasses leiden. Grech betonte, dass die Synode auch ein Ort sei, an dem die Schreie der Opfer gehört und für sie gebetet werde.
Die Generalversammlung steht im Zeichen des Gebets und der Reflexion, doch Kardinal Grech machte auch klar, dass dies nicht ausreiche: „Dem ständigen Gebet müssen wir stets ein glaubwürdiges Zeugnis hinzufügen.“ Die Synode selbst, als eine Versammlung von Menschen aus allen Teilen der Welt, sei ein solches Zeugnis, das der Welt zeigt, wie Dialog und Zuhören als Gegenpol zu Gewalt und Hass stehen können.
Synodale Kirche als Beispiel für die Welt
Im Zentrum der Rede stand die Synodalität als Methode und Stil der Kirche. Für Kardinal Grech ist die Synode eine „Schule der Unterscheidung“, die der Kirche helfen soll, den Heiligen Geist zu hören und zu verstehen, wohin er die Gemeinschaft führt. Er zitierte Papst Franziskus, der die synodale Kirche als „Banner unter den Völkern“ bezeichnete – ein Zeichen der Hoffnung in einer Welt, in der Macht oft in den Händen kleiner Gruppen liegt, die über das Schicksal ganzer Nationen bestimmen.
Grech stellte klar, dass Synodalität nicht nur eine Methode der kirchlichen Verwaltung sei, sondern ein Angebot an die heutige Gesellschaft, die oft nach mehr Partizipation und Solidarität ruft. Er betonte, dass die kirchliche Unterscheidung als Beispiel für jede Versammlung dienen könne, die sich das Wohl der Allgemeinheit zum Ziel setzt. In diesem Zusammenhang verwies er auf den italienischen Schriftsteller Umberto Eco, der die Synodalität als „Brücke“ zwischen Gläubigen und Nicht-Gläubigen bezeichnete, um den Dialog zu fördern.
Reform oder Verwaltung?
Ein zentrales Thema der Synode sei die Frage nach einer möglichen Reform der Kirche. Grech erkannte an, dass viele in der Kirche strukturelle Veränderungen fordern, doch er betonte, dass die Reform nicht zum Selbstzweck werden dürfe. „Damit sie wahr ist, müssen auch unsere Prioritäten wahr sein,“ sagte der Kardinal und verwies auf den Heiligen Geist, der die Kirche in alle Wahrheit führe. Eine Reform, die lediglich verwaltungsjuristische oder politische Ziele verfolge, sei keine wahre Reform, sondern eine Verwässerung des kirchlichen Auftrags.
Er stellte klar, dass der Heilige Geist der eigentliche Führer der Synode sei und dass die Unterscheidung im gegenseitigen Hören aller Beteiligten – des Gottesvolkes, der Bischöfe und des Papstes – geschieht. Der Kardinal hob hervor, dass die Synode durch ihre zirkuläre Struktur und das „Prinzip der Wiederherstellung“ sicherstellt, dass die Ergebnisse des synodalen Prozesses immer wieder an die Kirchen zurückgegeben werden, um von ihnen weitergetragen und in die Praxis umgesetzt zu werden.
Einheit durch Synodalität
Ein besonderes Augenmerk legte Grech auf die Rolle der Bischöfe, die als Lehrer und Garanten der kirchlichen Unterscheidung fungieren. Er erklärte, dass ein synodaler Bischof entscheidend für eine synodale Kirche sei, da er den Prozess der Unterscheidung in seiner Kirche und darüber hinaus in den Bischofskonferenzen und kontinentalen Versammlungen vorantreibe. Dieser synodale Prozess fördere die Einheit der Kirche und trage dazu bei, die Früchte der Unterscheidung zurück an das Volk Gottes zu geben.
Die Kirche als lebendiger Prozess
Zum Abschluss seiner Rede betonte Kardinal Grech, dass die Arbeit der Synode nicht mit der Verabschiedung eines Dokuments enden dürfe. Der synodale Prozess sei ein lebendiger Vorgang, der auf das konkrete Leben der Kirche ausgerichtet sei. „Der Akt einer glaubenden Kirche endet nicht mit einer theoretischen Verkündigung, sondern mit dem konkreten Leben der Kirche,“ erklärte er. Die Synode sei ein Weg, auf dem die Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes auf die Verwirklichung des Reiches Gottes zugehe.
Mit diesen Worten rief der Kardinal die Teilnehmer der Generalversammlung zu intensiver Arbeit auf und ermutigte sie, auf den Geist zu hören und sich von ihm leiten zu lassen.
Fazit: Wegweiser für die Erneuerung der Kirche
Kardinal Mario Grech stellte in seiner Eröffnungsrede zur zweiten Session der Synode die Bedeutung der Synodalität als Wegweiser für die Erneuerung der Kirche und der Welt heraus. In einer Zeit von Krisen und Konflikten sieht er die Kirche als Ort der Unterscheidung und des Dialogs, der der Welt ein Beispiel geben kann. Der synodale Prozess, so Grech, ist nicht nur eine Reform der Strukturen, sondern eine geistliche Erneuerung, die von allen Gläubigen getragen und gelebt werden muss.
(vatican news)
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