Kardinal Pietro Parolin sprach am Rande eines Events bei der römischen Universität Lumsa am 22.11.2024 mit Journalisten Kardinal Pietro Parolin sprach am Rande eines Events bei der römischen Universität Lumsa am 22.11.2024 mit Journalisten 

Parolin: Krieg in Ukraine und Heiligem Land bald beenden

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat am Rand einer Buchvorstellung am Freitag in Rom Journalistenfragen zu aktuellen Themen beantwortet. Mit Blick auf die Ukraine forderte er erneut ein baldiges Ende des Krieges. Zu den Aussagen von Papst Franziskus, man müsse prüfen, ob es „Völkermord“ in Gaza gebe, sagte er: „Es gibt technische Kriterien für die Definition eines solchen Begriffs“.

Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Keinen Kommentar des Chefdiplomaten des Heiligen Stuhls gab es hingegen zur Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs, einen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu wegen Kriegsverbrechen zu erlassen. Zum Haftbefehl gegen Netanjahu erklärte der Kardinal lediglich, dass der Heilige Stuhl „die Geschehnisse zur Kenntnis genommen hat“ und bekräftigte, dass es „uns beunruhigt und interessiert, dass der Krieg bald zu einem Ende kommt“.

Die gleiche Sorge gelte auch für die Ukraine, nachdem britische und US-amerikanische Langstreckenraketen auf russisches Territorium abgeschossen wurden und Präsident Wladimir Putin mit einem Konflikt gedroht hat, der sich auf die ganze Welt ausweiten könnte.

„Lasst uns jetzt aufhören, solange wir noch Zeit haben, denn man weiß nicht, wohin diese Eskalation führen wird“

Parolin sagt, er „interpretiere den Gedanken und die Sorge des Papstes: Lasst uns jetzt aufhören, solange wir noch Zeit haben, denn man weiß nicht, wohin diese Eskalation führen wird. Irgendwann werden wir nicht mehr wissen, wie wir eine eventuelle Entwicklung dieser Situation kontrollieren können.“ Alle Verantwortlichen mahnt der Kardinal,  aufzuhören, bevor dieser Punkt erreicht werde. 

Sorge um Ukraine 

Auf die Frage, ob dies der schlimmste Moment im Ukraine-Konflikt sei, bemerkt der Kardinalstaatssekretär, „dass es meiner Meinung nach nie bessere Momente gegeben hat“, und betont, dass „die derzeitige Situation, die Entwicklungen, sehr besorgniserregend sind, weil wir nicht wissen, wohin sie führen könnten“.

Neben seiner Besorgnis über eine mögliche Eskalation bringe der Heilige Stuhl seine Verbundenheit mit dem „gemarterten“ Land zum Ausdruck, indem er sich weiterhin für den Austausch von Gefangenen und die Rückkehr ukrainischer Kinder einsetzt, die gewaltsam nach Russland verschleppt wurden. Dazu gibt es keine Neuigkeiten, aber Parolin bekräftigt, dass „auf unserer Seite der Wille besteht, weiterzumachen. Wir haben dies immer getan, nicht nur um der Initiative an sich willen, sondern auch, um den Boden für Verhandlungen zu bereiten“.

Völkermord in Gaza?

Zu Papst Franziskus' Aussage in einem Buch, dass man untersuchen solle, ob der Konflikt im Gazastreifen, wo die Zahl der Opfer mittlerweile 44.000 überstiegen hat, als „Völkermord“ bezeichnet werden kann, sagte Parolin: „Der Papst hat gesagt, was die Position des Heiligen Stuhls ist, und das ist, dass diese Dinge untersucht werden müssen, weil es technische Kriterien für die Definition des Begriffs Völkermord gibt“. 

„Wir haben Antisemitismus immer verurteilt und werden ihn auch weiterhin verurteilen“

Klare Veurteilung von Antisemitismus

Mit Blick auf Antisemitismus erinnerte Kardinal Parolin daran, dass „die Position des Heiligen Stuhls zu diesem Phänomen klar ist“: „Es gibt keinen Grund, weitere Überlegungen anzustellen. Wir haben Antisemitismus immer verurteilt und werden ihn auch weiterhin verurteilen, und wir werden uns bemühen, genau die Bedingungen zu schaffen, damit es wirklich eine ernsthafte Verurteilung und einen ernsthaften Kampf gegen dieses Phänomen geben kann“.

(vatican news - sst)

 

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22. November 2024, 12:20