Rektor Alfonso Amarante Rektor Alfonso Amarante 

Lateran-Uni setzt auf Erneuerung und Menschlichkeit im Zentrum

Die Päpstliche Lateran-Universität in Rom beginnt ihr akademisches Jahr mit einem neuen Fokus auf das Menschliche und Kreative, das die Grundlage einer zeitgemäßen Bildung bilden soll. Rektor Alfonso Amarante sieht die Notwendigkeit, „eine Seele“ zu schaffen – für die Universität und ihre Studierenden.

Benedetta Capelli und Mario Galgano - Vatikanstadt

In einer Erklärung stellte die Universität des Papstes die neue Struktur der Universität vor, die sich aus vielen Laien zusammensetzt. Eine Änderung, die im Einklang mit den Statuten der Lateran-Universität steht und an mehreren Fronten zum Ausdruck kommen wird, um ihre Entwicklung und ihre angeborene Berufung, ein Ort der Begegnung und des Dialogs zu sein, neu zu beleben. Zu den Aufgaben des Rates, der für fünf Jahre im Amt ist, gehört es, die Aktivitäten, die Programmierung und die Planung der Universität in akademischer, wissenschaftlicher und didaktischer Hinsicht sowie die administrative, wirtschaftliche und finanzielle Verwaltung zu leiten und zu überprüfen. Diese Tätigkeiten werden durch Leitlinien und Verfahren für die Planung und Verwaltung der personellen, finanziellen und materiellen Ressourcen vorbereitet. 

Das neue Gremium besteht aus Rektor Alfonso Amarante, Prorektor Riccardo Ferri, Sabrina Di Maio, Direktorin der Verwaltung, und der Generalsekretärin der Universität Immacolata Incocciati. Die anderen Mitglieder sind Roberto Campisi, Berater für allgemeine Angelegenheiten im Staatssekretariat; Luis Herrera Tejedor, Direktor der Direktion für Humanressourcen des Heiligen Stuhls, Sekretariat für Wirtschaft; Paolo Nusiner, Direktor der Direktion für allgemeine Angelegenheiten im Dikasterium für Kommunikation und Generaldirektor der Katholischen Universität; Stefano Fralleoni, Leiter des Bereichs Dienstleistungen und Managementkontrolle der APSA; Aldo Fumagalli, Präsident von Beldofin s. r.l. und CEO von Albe Finanziaria; Giacomo Ghisani, Direktor des Sekretariats für Beteiligungen, allgemeine und rechtliche Angelegenheiten der Diözese Cremona; und Mimmo Muolo, Vatikanist und stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung Avvenire.

Neues akademische Jahr

Die Päpstliche Lateran-Universität, eine der renommiertesten katholischen Hochschulen der Welt, eröffnet am kommenden Mittwoch, dem 13. November, das akademische Jahr – und setzt dabei ein Zeichen der Erneuerung und Veränderung. Ein Highlight der Eröffnung ist die Rede des Schauspielers Giacomo Poretti mit dem Titel „Um eine Seele zu schaffen“. Dieser Beitrag soll symbolisch und praktisch zeigen, dass Bildung heute weit über das reine Vermitteln von Wissen hinausgeht. „Ohne Seele ist es heute nicht möglich, eine neue Universität aufzubauen“, betont der Rektor der Lateran-Universität, Alfonso Amarante.

Ein Wandel im Bildungskonzept: Der Mensch im Mittelpunkt

Die Lateran-Universität sieht sich einem Wandel unterzogen, der die klassische Vorstellung von Hochschulbildung in Frage stellt. „Früher standen die Programme im Mittelpunkt, es gab Dinge zu lernen“, erklärt Amarante. „Heute steht der Mensch im Mittelpunkt.“ Er betont, dass Bildung nicht allein auf Wissensvermittlung basiert, sondern auf der Entwicklung der Persönlichkeit und der Fähigkeit zur Interaktion. „Eine Universität hat nur dann Bestand, wenn sie es schafft, das Herz der Studierenden zu erreichen“, führt er weiter aus, indem er auf eine jüngste Aussage von Papst Franziskus verweist, der die Universität als „Zuhause“ bezeichnete.

Dieses Konzept stellt die päpstliche Hochschule vor neue Herausforderungen, angefangen bei der Frage, wie sie „die Sprache des Volkes Gottes“ sprechen kann. Dies fordert nicht nur eine Vereinfachung theologischer Begriffe, sondern verlangt von der Universität, dass sie sich den gesellschaftlichen Realitäten stellt und Wissen lebendig und relevant macht. Für Amarante geht es darum, dass „theologisches Wissen zu einem Wissen des Lebens wird“.

Der Rektor der Lateran-Universität
Der Rektor der Lateran-Universität

Die Aufgabe der Vernetzung und Ressourcenfindung

Eine weitere dringliche Aufgabe sieht die Universität in der Notwendigkeit, sich stärker zu vernetzen und neue Ressourcen zu erschließen. Der päpstliche Koordinationsrat soll hier eine zentrale Rolle spielen, indem er der Lateran-Universität hilft, ihre Reichweite zu erweitern und ihre Position als „Universität des Papstes“ zu stärken. „Papst Franziskus und die Kirche glauben an die Lateran-Universität und investieren weiter in Bildung, weil sie eine Zukunftsinvestition ist“, erklärt Amarante. Doch er gibt auch zu bedenken, dass sich wirtschaftliche Ressourcen in den kommenden Jahren weiter verknappen könnten – eine Herausforderung, der sich die katholischen Bildungseinrichtungen weltweit stellen müssen.

Besonders bedrückend ist die aktuelle Berufskrise in Europa, Nordamerika und Lateinamerika, die unweigerlich auch die Studierendenzahlen an den päpstlichen Universitäten beeinflussen könnte. Die Antwort darauf ist laut Amarante eine Erhöhung der Bildungsqualität. Ziel sei es, den Studierenden eine so fundierte und inspirierte Ausbildung zu bieten, dass sie nicht nur in der Lage sind, ihre christlichen Überzeugungen zu vertiefen, sondern auch die Werkzeuge in die Hand bekommen, um als Laien in Gesellschaft und Kirche Verantwortung zu übernehmen.

Eingang der Lateran-Universität
Eingang der Lateran-Universität

Verantwortung und Mission: Die Last und Ehre der päpstlichen Universität

„Die Ehre, die Universität des Papstes zu sein, liegt darin, dass wir die Verwahrer des päpstlichen Lehramtes sind“, erklärt Amarante. „Doch diese Rolle ist auch eine Last, da es eine anspruchsvolle Aufgabe ist, dieses Lehramt weiterzuentwickeln.“ Die Lateran-Universität hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lehren des Papstes zu vertiefen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die kulturelle und intellektuelle Bildung ihrer Studierenden eine starke christliche Prägung aufweist. Dies zeigt sich etwa in den neu konzipierten Studiengängen zu Friedens- und Umweltwissenschaften, die von den päpstlichen Enzykliken „Fratelli tutti“ und „Laudato sì“ inspiriert sind.

„Die Ehre, die Universität des Papstes zu sein, liegt darin, dass wir die Verwahrer des päpstlichen Lehramtes sind.“

In einem dynamischen Bildungsumfeld, das ständig nach neuen Antworten und Möglichkeiten sucht, zeigt die Lateran-Universität mit diesen Programmen, dass sie gewillt ist, auf aktuelle Herausforderungen einzugehen und ihre Rolle als päpstliche Hochschule aktiv auszufüllen. Auch die Studienprogramme werden kontinuierlich angepasst, um den Studierenden die nötigen Werkzeuge für ein modernes, auf Verantwortung basiertes Leben in Kirche und Gesellschaft zu bieten.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Die Päpstliche Lateran-Universität sieht in ihrer Erneuerung eine Chance, das katholische Bildungsideal zu modernisieren und zu bewahren. Mit Programmen, die den Menschen ins Zentrum stellen und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen aufgreifen, will sie das Fundament für eine Bildung legen, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Charakter formt. Die Hoffnung, so Amarante, liegt darin, dass die Studierenden der Lateran-Universität zu „Seelen“ für die Kirche und die Gesellschaft werden – Menschen, die Wissen mit Herz und Verstand einsetzen, um die Welt aktiv mitzugestalten.

Die Zahlen der Lateran-Universität

Die Päpstliche Lateran-Universität wurde 1773 gegründet und bildet Geistliche, Ordensleute und Laien aus, die dazu berufen sind, in der heutigen Gesellschaft mit dem Licht des Evangeliums zu wirken. Neben den Fakultäten für Theologie und Philosophie, dem Institutum Utriusque Iuris, den Fakultäten für Kirchenrecht und Zivilrecht und dem Pastoralinstitut Redemptor Hominis umfasst sie auch den Studienzyklus für die Wissenschaften des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit sowie den Studienzyklus für Ökologie und Umwelt. Sorge für unser gemeinsames Haus und Bewahrung der Schöpfung. Im akademischen Jahr 2023-2024 besteht der Lehrkörper aus 139 Professoren und 1.137 Studenten. Die meisten kommen vom europäischen Kontinent (657), gefolgt von Afrika (180), Asien (169) und Amerika (130). Die Studentenschaft setzt sich zu einem Teil aus Laien (421), Geistlichen (347), Ordensleuten (290) und Seminaristen (79) zusammen.

(vatican news)

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09. November 2024, 12:25