Ein Tor zum Himmel: Das neue Museum in Santa Maria Maggiore
Mario Galgano – Vatikanstadt
„Die Jungfrau Maria wird ‚Pforte des Himmels‘ genannt, und in dieser Rolle begleitet sie auch die jüngste Erweiterung des spirituellen und kulturellen Erbes in Santa Maria Maggiore“, erklärte Kardinal Rolandas Makrickas bei der feierlichen Einweihung der neuen Museumsräume. Seit dem 12. Dezember sind die Ausstellungsräume für die Öffentlichkeit zugänglich und erweitern das bestehende Angebot der Basilika um eine faszinierende Perspektive auf ihre Geschichte und ihre Rolle als zentrale Stätte des christlichen Glaubens.
Der Kunsthistoriker Andreas Raub ist Museumsdirektor der römischen Prachtkirche Santa Maria Maggiore auf dem Esquilin-Hügel beim Hauptbahnhof Termini, dem „Polo Museale Liberiano“. Das Museum beherbergt den reichen Bestand an sakraler Schatzkunst aus dem Bestand der Päpstlichen Basilika: kostbare Reliquiare, Vasae Sacrae, Paramente oder Gemälde u.a. von Domenico Beccafumi und Jacopo Zucchi, die jüngst aus der Vatikanischen Pinakothek in das Museums überführt wurden. Teil des Museums sind die unter der Basilika liegenden Ausgrabungen (Scavi) mit kaiserzeitlichen Mosaiken und Fresken des berühmten Jahreskalenders.
Nach der Segnung durch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wurde die Erweiterung des bestehenden Museums offiziell eröffnet. Es ist Teil eines umfassenden Rundgangs, der den Aufstieg auf die Kuppeln der Basilika und den Besuch der prächtigen Loggia aus dem 18. Jahrhundert beinhaltet. Letztere ist mit Mosaiken von Filippo Rusuti geschmückt und bietet Besuchern einen Blick auf die Madonna, die auf der Friedenssäule thront.
Die drei neuen Museumssäle widmen sich zentralen Aspekten der Basilika: ihrer Gründung durch Papst Liberius nach dem legendären Schneewunder im Jahr 358, ihrer Identität als „neues Bethlehem“ und der Salus Populi Romani, der Ikone der Jungfrau Maria, die als Schutzpatronin Roms verehrt wird.
Historische Schätze und Kunstwerke
Ein besonderes Highlight ist die Marmor-Krippenskulptur von Arnolfo di Cambio aus dem Jahr 1291, die als erste ihrer Art gilt. „Es handelt sich um die erste Krippendarstellung der Kunstgeschichte. Die Skulpturen bilden eine Aufführung wie zu einem heiligen Theater, das womöglich Maler wie Botticelli oder Leonardo zu ihren Darstellungen des Weihnachtsgeschehens inspirierte“, betont Raub.
In Dialog mit den Krippenfiguren Arnolfo di Cambios steht das sog. Messgewand des heiligen Hieronymus, ein seltenes Parament aus dem 13. Jahrhundert, das in zeitlicher Nähe zur Überführung seiner Reliquien nach Rom entstanden ist. Der letzte Saal ist vollständig der Salus Populi Romani gewidmet, einer Ikone, die traditionell dem heiligen Lukas zugeschrieben wird. Neben ihr werden wertvolle Reliquiare und Geschenke der Päpste an die Jungfrau Maria ausgestellt, darunter Kronen und Schmuckstücke von Gregor XVI. und Pius XII.
Ein Ort des Gebets und der Besinnung
Santa Maria Maggiore ist seit 1390 eine der vier Jubiläumsbasiliken und spielt eine zentrale Rolle im kommenden Heiligen Jahr 2025. „Die Basilika ist die Jubiläumsbasilika schlechthin“, erklärte Makrickas. „Sie beherbergt die Heilige Wiege, eine Reliquie aus Bethlehem, die den Ursprung des Christentums symbolisiert. Hier beginnt unsere christliche Zeitrechnung, und von diesem Ort aus blicken wir voller Hoffnung in die Zukunft.“
Papst Franziskus hat eine besondere Beziehung zu Santa Maria Maggiore und besucht die Basilika regelmäßig, um vor der Salus Populi Romani zu beten. Mit dem neuen Museum bietet die Kirche Pilgern und Kunstliebhabern gleichermaßen die Möglichkeit, Geschichte, Kunst und Glauben in einem einzigartigen Dialog zu erleben.
Das Liberianische Museum wird so zu einem weiteren Tor zum Himmel, das den Besuchern den Weg zum Herrn weist und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt.
(vatican news)
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