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Franziskus bei der Öffnung der Heiligen Pforte an St. Peter an Heiligabend Franziskus bei der Öffnung der Heiligen Pforte an St. Peter an Heiligabend 

Kollegengespräch: So ist’s jetzt gerade in Rom

An Heiligabend hat in Rom das Hl. Jahr angefangen, jetzt springen in der Stadt die Heiligen Pforten auf, bis zum 6. Januar 2026 wird sich das hinziehen.

Wir fragten unseren Kollegen Stefan Kempis nach seinen Eindrücken von Rom in diesen Tagen.

„Es war ein schöner Start ins Heilige Jahr, finde ich: Sonnig, zwar kalt, aber nicht mehr dieser eisige Wind wie am Ersten Weihnachtstag. Die Stadt ist sehr voll, aber ich nehme eine schöne, weihnachtliche Stimmung wahr. Viele Baustellen in unmittelbarer Vatikannähe sind verschwunden, zum Beispiel kann man jetzt endlich wieder über die Engelsbrücke laufen, auf ihr waren bis vor kurzem die Engelsstatuen des Bernini komplett eingerüstet und nur in der Mitte eine winzige Gasse freigehalten; jetzt kann man da wieder flanieren. In den Kirchen stehen Krippen, teilweise sehr schöne; unter den Kolonnaden des Petersplatzes gibt es wieder eine Krippenausstellung, die viele Menschen anzieht. Rund um den Vatikan stauen sich die Menschenmassen nur so, aber dadurch, dass jetzt dem Petersdom gegenüber, am anderen Ende der Via della Conciliazione, unterhalb der Engelsburg die Fußgängerzone stark ausgeweitet worden ist, kann man es noch so einigermaßen ertragen.“

An der Heiligen Pforte am Lateran
An der Heiligen Pforte am Lateran

Der Papst hat an Heiligabend die Heilige Pforte im Petersdom geöffnet – wie war das?

„Wir hatten uns als Familie Eintrittskarten besorgt, weil es hieß, dass man ohne Karten nicht in die Basilika käme, und tatsächlich wurden die Tickets mehrmals kontrolliert. Das Erstaunliche war aber, als wir reinkamen, dass der Petersdom gar nicht voll war, hinten waren noch sehr viele Sitzplätze leer. Wir konnten uns deshalb erstmal gegenüber der Heiligen Pforte positionieren, und es war sehr, sehr beeindruckend, aus der Nähe zu sehen, wie sich diese Pforte in der Stille auf einmal öffnet, und da sitzt dann der Papst im Rollstuhl, stumm – kein Chor singt –, und nach ein paar Augenblicken wird er durch die Porta Sancta geschoben. Sehr bewegend – ich hätte nie gedacht, das so aus der Nähe sehen zu können. Und danach konnte man sich dann im Dom noch ziemlich problemlos einen guten Sitzplatz aussuchen. In St. Peter waren, hieß es hinterher, 6.000 Menschen – und draußen auf dem Platz 25.000 Menschen! Das ist schon ein krasses Missverhältnis. Ich habe den Verdacht, dass viele Karten für St. Peter bestellt, dann aber nicht abgeholt haben… Aber dieser eine Moment, wie der Papst da in aller Stille vor der offenen Heiligen Pforte sitzt – den werde ich so schnell nicht vergessen. Das hat dem Jubiläumsjahr einen nachdenklichen, zurückhaltenden Anfangs-Akkord gegeben, nicht triumphalistisch…“

Pilger auf der Via della Conciliazione
Pilger auf der Via della Conciliazione

Und sieht man jetzt tatsächlich Pilger in Richtung Heilige Pforte ziehen, über die Via della Conciliazione?

„Ja, das hat gleich am Ersten Weihnachtstag angefangen; am Anfang habe ich viele asiatische Gruppen gesehen, vielleicht Südkoreaner. Und auch viele italienische Gruppen. Das ist aber kein Geschubse und Gerenne, sondern kleine Grüppchen, die sehr gesammelt, ein großes Vortragskreuz in Händen, vorangehen; sehr viele freiwillige Helferinnen und Helfer in gelben Signaljacken sorgen dafür, dass alles gut funktioniert. Für die Pilger gibt es an der Piazza Pia, praktisch direkt vor dem Palazzo, in dem Radio Vatikan und Vatican News untergebracht sind, eine Anlaufstelle, in der sie Gebetstexte und so ein Vortragskreuz bekommen; von dort ziehen sie los, auf einer eigens für sie abgesperrten Strecke hin zum Petersdom. An einer Stelle müssen sie durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen; überhaupt sind die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Vatikan noch einmal deutlich höher. Jedenfalls sieht man immer wieder Gruppen aufbrechen in Richtung Heilige Pforte, aber das ist auch kein Wahnsinnsansturm, die für sie freigehaltene Strecke ist nicht überfüllt; stattdessen schieben sich die Leute daneben, auf dem Nicht-Pilger-Teil der Via della Conciliazione und des Petersplatzes, da herrscht der eigentliche Andrang.“

(vatican news)

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31. Dezember 2024, 10:38