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2025.01.05 Öffnung Heilige Pforte Basilika Sankt Paul vor den Mauern - Widderhorn "Jobel" zu Beginn der Feier 2025.01.05 Öffnung Heilige Pforte Basilika Sankt Paul vor den Mauern - Widderhorn "Jobel" zu Beginn der Feier  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Alle fünf Heiligen Pforten in Rom geöffnet

Das Jubeljahr 2025 hat begonnen, und seit diesem Sonntag sind alle fünf Heiligen Pforten in Rom geöffnet: Petersdom, San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern. Und eine eigens eingerichtete Heilige Pforte in einem römischen Gefängnis. Wir blicken zurück auf die Öffnung der Heiligen Pforten, auf Gemeinsamkeiten und Besonderheiten.

Birgit Pottler - Vatikanstadt

„Pilger der Hoffnung“ ist das Motto dieses Heiligen Jahres, die Heiligen Pforten selbst sind Tore zur Hoffnung. Sie stehen symbolisch für Christus, und in seiner Weihnachtspredigt betonte Papst Franziskus: „Dies ist die Nacht, in der sich die Tür der Hoffnung für die Welt weit geöffnet hat; dies ist die Nacht, in der Gott zu jedem Einzelnen sagt: Auch für dich gibt es Hoffnung!“

Petersdom, 24. Dezember 2024:

Nach dreimaligem Klopfen des Papstes öffnet sich die Porta Santa des Petersdoms. Weltweit verfolgen Millionen Menschen das Ereignis, Franziskus ist der erste „Pilger der Hoffnung“, hinter ihm gehen Menschen aus allen Kontinenten und verschiedenen christlichen Konfessionen als erstes durch die geöffneten Flügel des dreieinhalb Meter hohen Bronzetors. Auf 16 Tafeln wird hier die Geschichte der Menschheit dargestellt, angefertigt wurde sie für das Heilige Jahr 1950.

Heilige Jahre werden in der Regel alle 25 Jahre gefeiert. Während dieser Gnadenjahre können Gläubige einen Ablass ihrer Sünden erlangen, beispielsweise durch eine Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforten. Papst Franziskus rief für das Heilige Jahr 2025 unter anderem zu einem Schuldenerlass für Länder des Globalen Südens auf, ebenso zu Friedensinitiativen und zu verstärktem Klimaschutz.

Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte im Petersdom
Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte im Petersdom

Zeit der Hoffnung

„Wir Jünger des Herrn sind aufgerufen, unsere größte Hoffnung in ihm zu finden und sie dann unverzüglich als Pilger des Lichts in die Finsternis der Welt zu bringen“, sagte der Papst dazu in der Christmette. „Dies ist das Heilige Jahr, dies ist die Zeit der Hoffnung! … Es ruft uns zur geistlichen Erneuerung auf und verpflichtet uns zur Umgestaltung der Welt, damit dies wirklich eine Zeit des Jubels wird.“ Aufgabe aller Christen sei es, „die Hoffnung dorthin zu bringen, wo sie verloren gegangen ist“.

Römisches Gefängnis Rebbibia, 26. Dezember 2024:

Einen Tag nach Weihnachten eröffnete der Papst erstmals eine Heilige Pforte in einem Gefängnis – sein ausdrücklicher Wunsch.

Der Papst öffnet die Heilige Pforte im Gefängnis
Der Papst öffnet die Heilige Pforte im Gefängnis

Hoffnung enttäuscht nie

Im Gottesdienst in der römischen Haftanstalt Rebibbia erklärte Papst Franziskus: „Ich habe die erste Heilige Pforte zu Weihnachten im Petersdom geöffnet, aber ich wollte, dass die zweite Heilige Pforte hier ist, in einem Gefängnis.“

Das Heilige Jahr sei eine Gelegenheit für alle, die Türen ihrer Herzen zu öffnen – unabhängig von den Umständen ihres Lebens. „Die Hoffnung enttäuscht nie“, betonte er in seiner Predigt und verglich sie mit einem Anker, der Halt gibt, auch wenn das Leben stürmisch ist. „Die wichtigste Tür ist die des Herzens. Geschlossene Herzen machen uns hart wie Stein.“

Die Öffnung der Heiligen Pforten an den weiteren Papstbasiliken in Rom überließ das Kirchenoberhaupt deren jeweiligen Erzpriestern.

Als Familie Gottes unterwegs

San Giovanni in Laterano, 29. Dezember 2024:

Die Heilige Pforte der Lateranbasilika, älteste Bischofskirche Roms und der Tradition nach „Haupt und Mutter aller Kirchen“, wurde am Sonntag nach Weihnachten, dem Fest der Heiligen Familie, geöffnet. Der Erzpriester der Basilika, Kardinal Baldassare Reina, erinnerte daher an die Kirche als Familie Gottes.

„Die Heilige Pforte, durch die wir gegangen sind, soll an die Geste erinnern, die wir täglich vollziehen, wenn wir die Schwelle unseres Zuhauses überschreiten. Diese Tür, die nun weit offen ist, hat uns nicht nur in das Haus des Herrn geführt, sondern auch in die Tiefen seines Herzens.“

Die Flügel der Heiligen Pforte stünden für die Arme des liebenden Vaters. „Lasst uns in dieser von Kriegen, Zwietracht und Ungleichheit zerrissenen Welt unsere Hände nach allen ausstrecken; lasst uns dafür sorgen, dass durch unsere offenen Arme ein Abglanz der Liebe Gottes sichtbar wird. Wir werden uns nicht allein retten, sondern als Familie, und deshalb müssen wir all unsere Kraft darauf verwenden, die Geschwisterlichkeit zu pflegen!“

Kardinal Reina bei der Öffnung der Heiligen Pforte der Lateranbasilika
Kardinal Reina bei der Öffnung der Heiligen Pforte der Lateranbasilika

Die Heilige Pforte der Lateranbasilika wurde für das Jahr 2000 neu gestaltet. Sie zeigt Szenen zu Vergebung und Erlösung, darunter auch eine Darstellung des Gleichnisses vom Barmherzigen Vaters.

Fülle der Zeit

Santa Maria Maggiore, Hochfest der Gottesmutter Maria, 1. Januar 2025:

Die Heilige Pforte in Roms größter Marienkirche, der Papstbasilika Santa Maria Maggiore, wurde am Hochfest der Gottesmutter Maria geöffnet. Die Zeremonie leitete im Auftrag des Papstes der litauische Koadjutorerzpriester der Basilika, Rolandas Makrickas. Er stellte Maria ins Zentrum seiner Predigt und – ebenfalls passend zum Neujahrstag – die Zeit: „Denn das ist die Fülle der Zeit: der Moment, in dem Gott Mensch wird, und zwar im Schoß einer Frau: Maria. Sie ist der von Gott gewählte Weg; sie ist das Ziel so vieler Menschen und Generationen, die das Kommen des Herrn in die Welt vorbereitet haben.“

Rolandas Makrickas öffnet die Heilige Pforte von Santa Maria Maggiore
Rolandas Makrickas öffnet die Heilige Pforte von Santa Maria Maggiore

In der Basilika befindet sich die bedeutendste Marienikone Roms, die Salus Populi Romani. Die Tradition schreibt das Bild dem Evangelisten Lukas zu.

Papst Franziskus stellt seine Apostolischen Reisen stets unter den Schutz Mariens und betet vor und nach jeder Reise in Santa Maria Maggiore. Unter dem Altar wird außerdem eine Reliquie der Krippe von Bethlehem aufbewahrt. Ein besonderes Ziel im Heiligen Jahr, erinnerte Erzpriester Makrickas bei der Feier: „Die Schritte der Pilger der Hoffnung dieses Heiligen Jahres werden in dieser päpstlichen Basilika, die auch Bethlehem des Westens genannt wird, auch vor der Reliquie der Heiligen Krippe Jesu Halt machen. Von diesem stillen Zeugnis der Geburt des Gottessohnes aus hat die Menschheit begonnen, die Jahre des christlichen Zeitalters zu zählen.“

Jeder Pilger nehme aus Santa Maria Maggiore eine Erfahrung mit, betonte Rolandas Makrickas: „Das Gefühl und die Gewissheit, dass die himmlische Mutter bei uns ist. Jeder wird mit der Gewissheit von hier fortgehen, von Marias Gnade, Schutz und Fürsorge, von ihrer mütterlichen Zärtlichkeit begleitet zu werden.“

Teil einer Gemeinschaft

Die fünfte und letzte Heilige Pforte in Rom wurde an diesem Sonntag in Sankt Paul vor den Mauern eröffnet.

Sankt Paul vor den Mauern, 5. Januar 2025:

Die Heilige Pforte wurde zum Heiligen Jahr 2000 geschaffen – mit Szenen aus dem Leben des Völkerapostels. Die Innenseite war zwischen den Heiligen Jahren nicht vermauert, sondern von einem byzantinischen Kunstwerk verschlossen: eine Bronzetür aus dem Jahr 1070, in Konstantinopel gegossen und dem Papst zum Geschenk gemacht.

Der „Hausherr“ der Basilika, Erzpriester und Kardinal James Michael Harvey öffnete die Heilige Pforte an diesem Sonntag. Er erinnerte an das Motto des Heiligen Jahres und an die Kraft der Hoffnung. „In dieser Zeit nach der Pandemie, die leider von Tragödien, Kriegen und Krisen aller Art heimgesucht wird, wird die Hoffnung, die doch zweifellos mit der Zukunft verbunden ist, auch in der Gegenwart gebraucht.“

Kardinal Harvey geht durch die Heilige Pforte in Sankt Paul vor den Mauern
Kardinal Harvey geht durch die Heilige Pforte in Sankt Paul vor den Mauern

Das Jubiläumsjahr 2025 lade dazu ein, Pilger zu werden, sagte Kardinal Harvey. „Und das bedeutet, dass wir uns als Teil einer Gemeinschaft fühlen, die seit zweitausend Jahren auf den Straßen dieser Welt unterwegs ist, um die Auferstehung des Herrn Jesus zu verkünden. … Wir wiederholen Gesten und Erfahrungen, die die Geschichte der Heiligen Jahre gekennzeichnet haben, und leben dieses Fest als ein besonderes Geschenk der Gnade, der Buße, der Umkehr und der Vergebung der Sünden. Durch diese Erfahrung lädt die Kirche die Pilger ein, sich auf eine spirituelle Reise auf den Spuren des Glaubens zu begeben, in dem Wunsch, dass er die Fackel der Hoffnung in ihren Herzen neu entfachen möge.“

Sankt Paul vor den Mauern liegt außerhalb des römischen Zentrums und ist die zweitgrößte Papstbasilika nach dem Petersdom. Als einzige der vier römischen Patriarchal-Kirchen hat sie den Typ der frühchristlichen Basilika bewahrt. Zu den Touristenattraktionen des Gotteshauses gehören die Medaillons der Päpste, begonnen bei Petrus, im Fries über den Säulen.

Heilige Pforten nur in Rom

Viele Bistümer weltweit feiern in diesen Tagen ebenfalls den Beginn des Heiligen Jahres und öffnen symbolische Heilige Pforten. Das vatikanische Dikasterium für Evangelisierung hat jedoch darauf hingewiesen, dass der Papst – anders als im außerordentlichen Heiligen Jahr 2016 – nur die Pforten des Petersdoms und der anderen drei päpstlichen Basiliken in Rom als Heilige Pforten benannt habe. Die einzige Ausnahme gelte laut der Bulle „Spes confundit“ zur Ausrufung des Jubiläumsjahres 2025 für das römische Gefängnis Rebibbia, dem der Papst ebenfalls eine Heilige Pforte zugesprochen hat, „um den Gefangenen ein konkretes Zeichen der Verbundenheit zu geben“ (vgl. Nr. 10).

Das Heilige Jahr endet am 6. Januar 2026. Dann schließt der Papst die Porta Santa des Petersdoms. Die Stadt Rom erwartet bis dahin mehr als 30 Millionen Besucher. Der Vatikan und Rom bereiten sich auf zahlreich kirchliche, kulturelle und soziale Veranstaltungen und Initiativen vor.

(vatican news – bp)

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05. Januar 2025, 13:42