Erzbischof Dal Toso. Nuntius in Jordanien Erzbischof Dal Toso. Nuntius in Jordanien 

Nuntius in Jordanien: Neue Kirche in Al-Maghtas als Ort der Erneuerung

Die Einweihung der neuen lateinischen Kirche der Taufe Jesu in Al-Maghtas hat einen bedeutsamen Moment für Christen weltweit markiert. Am 10. Januar wird Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Kirche segnen, die an einem Ort steht, der tief in der biblischen Geschichte verwurzelt ist. Der Apostolische Nuntius in Jordanien, Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso, hob im Gespräch mit Radio Vatikan die Bedeutung einer dazu organisierten Ausstellung zur christlichen Geschichte Jordaniens hervor.

Mario Galgano und Deborah Lubov - Vatikanstadt/Jordanien

Am kommenden Freitag, dem 10. Januar, wird in Al-Maghtas, dem „Bethanien jenseits des Jordan“, ein Meilenstein in der Geschichte der christlichen Wallfahrt gefeiert: Die neue lateinische Kirche der Taufe Jesu wird durch Kardinal Pietro Parolin als päpstlichen Legaten eingeweiht. Tausende Pilger aus Jordanien und der ganzen Welt werden erwartet, um diesen Moment der spirituellen Erneuerung zu feiern.

In der jordanischen Hauptstadt Amman wurde nun eine neue Ausstellung eröffnet, die sich den Ursprüngen des christlichen Glaubens widmet. Sie ist das Ergebnis eines gemeinsamen Projekts des jordanischen Ministeriums für Tourismus und archäologischer Experten. Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso, der Apostolische Nuntius in Jordanien, sprach mit unserer Kollegin Deborah Lubov vor Ort über den besonderen Wert dieser Initiative:

„Diese Ausstellung ist entstanden aus einem Wunsch des Ministeriums für Tourismus, die Ursprünge des christlichen Glaubens hier in Jordanien ans Licht zu bringen. Der Wert der Ausstellung ist genau das: All diese archäologischen Schätze können die Präsenz der christlichen Gemeinschaften von Anfang an bezeugen. Jordanien ist somit auch ein Teil des Heiligen Landes.“

Zum Nachhören

Archäologische Zeugnisse und spirituelle Verbundenheit

Die Ausstellung zeigt eine beeindruckende Sammlung archäologischer Funde, die die lange Geschichte der christlichen Gemeinden in Jordanien dokumentieren. Dabei steht besonders die Verbindung Jordaniens zum Heiligen Land im Mittelpunkt. Erzbischof Dal Toso betonte, dass die Präsentation dieser historischen Schätze nicht nur für die Christen in der Region, sondern auch für die Kirche weltweit von Bedeutung ist: „Diese Ausstellung will genau dieses Element in den Vordergrund stellen.“

Ein Zeichen der universalen Nähe

Im Rahmen der Ausstellung wird in zwei Tagen auch die Restaurierung der Kirche an der Stelle der Taufe Christi in al-Maghtas feierlich abgeschlossen. Die Zeremonie wird von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin durchgeführt. Erzbischof Dal Toso hob die Symbolkraft dieses Ereignisses hervor: „Wir freuen uns sehr über seine Präsenz, weil sie ein Zeichen der Nähe der Universalkirche und ein Zeichen der Solidarität mit den Christen im Nahen Osten ist.“

Unterstützung für Christen im Nahen Osten

Die Ausstellung und die damit verbundenen Feierlichkeiten senden eine klare Botschaft: Die christlichen Gemeinschaften in Jordanien und im gesamten Nahen Osten sind nicht vergessen. Vielmehr genießen sie Solidarität und Unterstützung der Weltkirche.

Erzbischof Dal Toso schloss mit einem hoffnungsvollen Ausblick: „Diese Ausstellung und der Erhalt der Taufkirche sind wichtige Schritte, um die reiche christliche Geschichte Jordaniens sichtbar zu machen und die Gemeinschaften vor Ort zu stärken.“

Die Initiative unterstreicht Jordaniens Bedeutung als Teil des Heiligen Landes und lädt Besucher aus aller Welt ein, die Ursprünge des christlichen Glaubens in dieser geschichtsträchtigen Region neu zu entdecken.

Ein geschichtsträchtiger Ort

Die Bedeutung von Al-Maghtas geht auf die Bibel zurück: Hier, am Ostufer des Jordan, soll Johannes der Täufer Jesus getauft haben. Der Ort, der im Johannesevangelium erwähnt wird, wurde erst Mitte der 1990er Jahre wiederentdeckt. Pater Michele Piccirillo, ein renommierter franziskanischer Archäologe, identifizierte das Gelände, das zuvor militärisch genutzt wurde, als das historische Bethanien.

Mehrere Beweise untermauern die Authentizität dieses Ortes: die Überreste byzantinischer Kirchen, frühe Pilgerberichte wie die der Egeria im 4. Jahrhundert, die Mosaikkarte von Madaba und biblische Hinweise wie der „Berg des Elias“, von dem aus der Prophet in den Himmel aufgefahren sein soll.

Die neue Kirche

Das jordanische Königshaus habe Al-Maghtas in besonderer Weise gefördert, erinnert in einem Beitrag für Vatican News der Nuntius in Jordanien, Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso. Das Königshaus habe den verschiedenen christlichen Konfessionen Grundstücke zur Verfügung gestellt. Das lateinische Patriarchat von Jerusalem habe ein Areal erhalten, auf dem Papst Benedikt XVI. im Jahr 2009 den Grundstein für die neue Kirche legte. Der Bau dauerte mehrere Jahre und wurde durch die großzügige Unterstützung des jordanischen Katholiken Nadim Mouasher ermöglicht, der damit das Andenken an seinen verstorbenen Sohn ehrte.

Die Kirche, die Platz für mehr als 1.000 Menschen bieten soll, werde vom Institut des Fleischgewordenen Wortes betreut, erläuterte Nuntius Dal Toso weiter. Dies Gemeinschaft werde vor Ort kontemplative Gemeinschaften betreuen. Der Altar trage die Inschrift „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ und erinnere so an die Worte Johannes des Täufers, so Dal Toso.

Ein Ort der Begegnung und Erneuerung

Die Kirche soll nicht nur ein spirituelles Zentrum für Jordanien sein, sondern auch ein Symbol der Einheit und Hoffnung für die gesamte Weltkirche. Pilger, die nach Al-Maghtas kommen, haben die Möglichkeit, sich ihrer eigenen Taufe zu erinnern und ihre Zugehörigkeit zu Christus zu erneuern.

„Es ist ein Ort, an dem die Gnade spürbar wird und die Pilger dem Gott begegnen können, der in Christus die Sünden der Welt hinweggenommen hat“, betonte Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso, der Apostolische Nuntius in Jordanien.

Jubiläumsjahr der Wallfahrt

Die Einweihung fällt mit dem 25. Jubiläum der Wallfahrt nach Al-Maghtas zusammen, das die Bedeutung dieses Ortes erneut unterstreicht. Wie bereits Johannes Paul II. und Papst Franziskus die Taufstelle Jesu besuchten, wird auch die neue Kirche Millionen Gläubige anziehen und zu einem Ort der Begegnung mit dem Glauben und der Gemeinschaft werden.

Mit der Einweihung der neuen lateinischen Kirche in Al-Maghtas werde nicht nur ein Stück Geschichte gewürdigt, sondern auch ein Weg in die Zukunft eröffnet – ein Weg der Erneuerung, der Hoffnung und der geistlichen Einheit, so Dal Toso abschließend.

(vatican news)

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08. Januar 2025, 08:52