Vatikan: Parolin beklagt systematische Missachtung des Völkerrechts
Parolin äußerte die Sorge des Heiligen Stuhls angesichts der anhaltenden Kämpfe weltweit, besonders in der jüngsten Eskalation im Gazastreifen. Dabei erinnerte er an die Worte von Papst Franziskus, der beim Angelus-Gebet am Sonntag zu einem Ende der Gewalt aufgerufen hatte. „Der Appell des Papstes ist ein Aufruf, aufzuhören und Wege des Dialogs und des Friedens zu finden“, erklärte Parolin.
Am Montagvormittag reagierte die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl auf die Worte des Papstes mit einem Beitrag auf der Plattform X. Darin erklärte sie, Israel handle im Einklang mit dem Völkerrecht.
Parolin betonte indes bei der Pressekonferenz, die Bombardierungen ziviler Einrichtungen und die Tötung von humanitären Helfern verstoße eindeutig gegen das humanitäre Völkerrecht. „Heute gibt es keinen Respekt mehr vor dem humanitären Völkerrecht. Das ist eine der großen Schwächen unserer Zeit“, so der Kardinal. Man habe auch mit dem Internationalen Roten Kreuz gesprochen, das sich derzeit in einer äußerst schwierigen Lage befinde.
Kranker Papst - wie funktioniert das jetzt?
Auf die Frage nach dem Gesundheitszustand von Papst Franziskus, der am Sonntag nach 38 Tagen in der römischen Gemelli-Klinik nach Hause zurückkehren konnte, antwortete Parolin, der Papst benötige nun Ruhe und Erholung. „Die Büroarbeit wird weitergehen“, erklärte er, „zunächst wird man ihm nur die wichtigsten Anliegen vorlegen, um ihn nicht zu überfordern. Nach und nach wird dann wieder zur normalen Planung übergegangen.“
In seinem Beitrag zu der Vatikan-Tagung zum Thema „Longevity“, das mancherorts zu einem Lifestyle-Steckenpferd wohlhabender Investoren geworden ist, betonte Parolin die gesellschaftliche Bedeutung des Alterns: „Langlebigkeit ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.“ Sie betreffe nicht nur die Medizin, sondern ebenso Wirtschaft, Ethik und Spiritualität. „Wir leben in einer Epoche, in der Grenzen und Gebrechlichkeit gern verdrängt werden, als ob Alter ein Problem wäre, das man verstecken müsse.“ Doch, so der Kardinal: „Das Leben ist ein Geschenk und behält seinen Wert in jeder Phase.“
(Vatican News – gs)
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