Südsudan: Frauen, die nichts haben als Solidarität
von Gudrun Sailer
„Das Land löst sich auf, Gruppen kämpfen gegeneinander, es gibt keine Kontrolle mehr im Land, Beamte werden seit sechs Monaten nicht bezahlt, das schafft eine unerträgliche Situation. Es gibt eine hohe Inflation, man versucht einfach irgendwie zu überleben. Viele Waffen sind im Umlauf, die Leute gehen oft einfach in Lager, um sich zu schützen: Lager im Inneren des Landes, oder Lager in Uganda. Wir haben auch ein Lager der UNO in der südsudanesischen Hauptstadt Juba selbst besucht, diese Lager sind die bestmöglichen. Die Frage ist dort für die Menschen natürlich auch: wie wird die Zukunft sein - aber es gibt wenigstens improvisierte Schulen für die Kinder. Wir haben etwa eine Gruppe Frauen, Ordensfrauen getroffen, sie organisieren das und schaffen so Solidarität in diesem Lager.“
Inmitten dieser Not leuchtet, wie Frere Alois schildert, das Zeugnis der Solidarität besonders hell auf.
„Was mich sehr berührt hat, waren die vielen Mütter, die in diesen Lagern ankommen, mit vielen Kindern, aber nicht nur ihren eigenen: sie haben auch fremde Kinder dabei, die sie im Lauf ihrer Flucht aufgelesen haben. Denn oft verlieren sich die Familien auf der Flucht. Und da gibt es also diese Mütter, die buchstäblich nichts haben, die sich aber sorgen um die verlorenen Kinder anderer. Das ist ein Zeugnis außerordentlicher Menschlichkeit, das diese Frauen uns geben.“
Die Lager brauchen ganz dringend internationale Hilfe, betont Frere Alois. Die Kirche im Südsudan tue, was sie könne, auf Pfarrei-Ebene und besonders auch unter Ordensgemeinschaften.
Ordensleute stehen an der Seite der Menschen
„In Juba haben die Salesianer in ihrer Pfarrei 10.000 Flüchtlinge bei sich aufgenommen. Oder die Kombonianerbrüder: als ihr Dorf attackiert wurde und die Einwohner nach Uganda flüchteten, da sind die Kombonianer mit ihnen gegangen, um sie zu begleiten. Diese Solidarität mit den Ärmsten gibt der Kirche dort eine sehr große Glaubwürdigkeit.“
Papst Franziskus wäre gerne dieses Jahr in den Südsudan gereist. Aus Sicherheitsgründen war das nicht möglich, doch hat der Papst im Juni 460.000 Euro Hilfsmittel für das Land gespendet. Die Südsudanesen würden sich aber immens freuen, wenn der Papst noch käme. Frere Alois:
„Sie warten auf ihn! Sie verstehen nicht, warum sich diese Reise nicht realisieren lässt. Sie erwarten den Heiligen Vater, das wäre für sie eine enorme Unterstützung, wenn der Papst das einrichten könnte, dieses geplagte Land zu besuchen.“
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