Venezuela: Kirche und Opposition zweifeln Wahlergebnis an
von Anne Preckel
Kandidaten waren kurz vor der Wahl ausgetauscht und Wahllokale verlegt worden, um nur zwei solcher Unregelmäßigkeiten zu nennen. Die auf diese Weise zustandegekommenen Ergebnisse empören Kirche und Opposition: In 17 von 23 Staaten soll dem Nationalen Wahlrat zufolge Nicolas Maduros sozialistische Partei gewonnen haben, nur fünf Wahlbezirke gingen demnach an die Opposition. Das Oppositionsbündnis „Mesa de Unidad“ (MUD) erklärte nach dem Urnengang vom Sonntag, das Ergebnis „aufgrund von Verstößen im Wahlprozess und gegen das Recht, zu wählen und gewählt zu werden“, nicht anzuerkennen. Die Opposition habe am Ende des Wahltages andere Ergebnisse als die des Nationalen Wahlrates vorliegen gehabt.
„Die Ergebnisse entsprechen nicht der Realität“, sagt auch der Erzbischof von Mérida. Die Oppositionskandidaten sollten jetzt schnellstens Beweise vorlegen, die die Daten des Nationalen Wahlrates widerlegten, so seine Empfehlung. Nach den Wahlen seien die Menschen „verwirrt und demoralisiert“, schildert Porras Cardozo die Stimmung im Land, „vor allem, weil sie überzeugt davon waren, dass der demokratische Weg geeignet gewesen wäre, um die schweren wirtschaftlichen und humanitären Probleme des Landes zu lösen.“
In den Wahlmanipulationen sieht der Kardinal eine „Radikalisierung im diktatorischen Projekt der Regierung“. Die Kirche setze allerdings weiter auf den Weg des Dialogs, so der Erzbischof: „Wir möchten vermeiden, dass jetzt radikale Vorschläge aufkommen, von der einen oder der anderen Seite, die die Unzufriedenheit in Gewalt oder zivilen Ungehorsam umschlagen lassen könnten.“
Die Bischöfe kommen ab diesem Dienstag bis Freitag zu einer Sitzung zusammen, eine offizielle Erklärung der Bischofskonferenz wird erwartet.
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