Polen: Interviewverbot für prominenten Pater
Lediglich die Zusammenarbeit mit seiner liberalen Zeitung, die er von 1999 bis 2011 leitete und für die er seither als Kolumnist tätig ist, sei dem Pater weiter erlaubt. Auf seiner Internetseite wies das Blatt die Vorwürfe gegen Boniecki zurück. Der Ordensmann habe sich in Übereinstimmung mit dem Katechismus, dem Handbuch des katholischen Glaubens, gegen die Diskriminierung von Homosexuellen ausgesprochen. Dort heiße es, Personen mit dieser Neigung sei „mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen“. Boniecki sei „Opfer der Manipulation“ eines Interessenverbandes für schwule, lesbische, bi- und transsexuelle Menschen (LGBT) geworden, der eine Kooperation mit dem Geistlichen vorgetäuscht habe.
Der Orden reagiert mit der Strafe offenbar auch darauf, dass Boniecki am vergangenen Dienstag einen Mann in Krakau beerdigt hatte, der sich Wochen zuvor aus Protest gegen die Regierung in Warschau auf dem Platz vor dem Kulturpalast angezündet hatte. In seiner Predigt hatte Boniecki betont: „Ich billige keinen Selbstmord, aber dieser Mensch hat um Dinge gebeten, die für uns alle wichtig sind.“ Welche Aussagen zu Selbstmord und sexuellen Minderheiten der Orden konkret beanstandet, sagte Kieniewicz nicht.
(kna 19.11.2017 sk)
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