Umbruch in Zimbabwe: Kirche fordert soziale Gerechtigkeit
Die Amtsniederlegung nach fast 40jähriger Macht habe die Bevölkerung des Landes „mit großer Begeisterung und Hoffnung für die Zukunft“ aufgenommen, berichtet der polnische Erzbischof im Interview mit Radio Vatikan: „Die Leute sind in der Hauptstadt Harare am Dienstagabend auf die Straßen geströmt, sie feierten, sangen und tanzten bis tief in die Nacht. Es ist ein historischer Moment. Denn nach Jahrzehnten dieses harten Regimes und mit all den wirtschaftlichen Problemen Simbabwes erwartete sich die Bevölkerung wirklich einen Wechsel.“
Der von Mugabe vormals abgesetzte Vizepräsident Emmerson Mnangagwa soll nun binnen 48 Stunden die Amtsgeschäfte übernehmen, teilte die Regierungspartei Zanu-PF mit. „Nie wieder sollte die Nation als Geisel genommen werden von einer Person, die im Amt sterben möchte, egal, welche Kosten dies für das Land hat“, kündigte der Politiker an, der selbst Jahrzehnte lang zum System Mugabe gehörte und im Land einen Sicherheitsapparat mit aufgebaut hat, mit dessen Hilfe Proteste gegen die Regierung im Keim erstickt wurden.
Auch wenn noch nicht abzusehen sei, welche Veränderungen der Stabswechsel mit sich bringe, die Menschen sähen Mnangagwas Verpflichtung - anders als so manch ausländischer Beobachter - zunächst einmal positiv, berichtet Erzbischof Zalewski: „Ich habe mit vielen Leuten gesprochen; sie nehmen diesen Wechsel mit großer Begeisterung und der Hoffnung auf, dass Mnangagwa dem Land Gutes bringen wird. Das ist typisch für Simbabwe: Wir in Europa fragen uns, was ist sein politisches Programm, was will er ändern, und die Menschen hier warten geduldig auf eine Veränderung zum Guten hin. Sie wünschen sich ein besseres Leben, mehr Essen für ihre Kinder und Geld für die Schulen.“
Die katholische Kirche rufe angesichts des Umbruchs zu Umsicht auf; sie fordere den Respekt vor den Menschenrechten und einer demokratischen Rechtsprechung ein, so der Erzbischof weiter: „Viele Vereinigungen und Kirchen haben Erklärungen gemacht, doch allein die katholische Kirche hat die Bedeutung des Respektes für die Menschenrechte betont. Sie hat auch eine Rechtsprechung für die vom Militär Verhafteten angemahnt, die vor den Zivilgerichten ihre Prozesse bekommen werden. Und weiter haben die Bischöfe die neue politische Führung dazu aufgerufen, zum Wohle des Landes zu arbeiten - für einen sozialen Fortschritt, für den Respekt der Religionsfreiheit und der menschlichen Person.“
(rv 22.11.2017 pr)
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