Indien: Gandhi ist auch für Christen ein Vorbild
Mario Galgano – Vatikanstadt und Michele Raviart –Vatikanstadt
Er gilt als „Vater des gewaltlosen Widerstands“, am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi von einem Extremisten getötet - in New Delhi, der Hauptstadt des Landes, das Gandhi die Unabhängigkeit verdankt. Für den katholischen Bischof von Vasai Felix Machado, der auch für die Mega-Stadt Mumbai zuständig ist, handelt es sich bei Gandhi um eine historische Persönlichkeit, die alle Religionsgemeinschaften und Länder der Welt anspricht.
„Mahatma Gandhi gilt in Indien offiziell als Gründervater der Nation. Was er für dieses Land getan hat, war vor allem das Fundament einer Gesellschaft aufzubauen, die sich auf die Liebe, den Dialog und den moralischen Werten stützt“, so Bischof Machado. Er selber ist wenige Jahre nach Gandhis Tod geboren und trotzdem fühle er sich Gandhi persönlich stark verbunden. „Auch heute spüre ich sein Engagement in mir, für das, was er für das ganze Land getan hat“, so Bischof Machado.
Gandhi sei nicht nur den Hindus ein Vorbild, denn auch wenn er kein Christ war, so war er „ein Leuchtturm“ für alle Inder, egal welcher Glaubensgemeinschaft zugehörend, sagt der Bischof von Vasai. Es sei wichtig, an Gandhis Todestag zu erinnern, weil sein Sterben ebenfalls eine Bedeutung habe.
„Wenn die Menschen von der reinen Politik sprechen, die authentisch, wertvoll und aufbauend verstanden wird, dann können wir auch die Gedanken Gandhis verstehen. Er war ein sehr gläubiger Mensch. Indien ist ein Land, das aus Gläubigen besteht, die an Gott glauben. Es gibt verschiedene Religionsgemeinschaften und zahlreiche Traditionen. Es gibt nicht nur den Hinduismus und Gandhi selber hat sich als ,Mann der Religion´ bezeichnet“, fasst Bischof Machado zusammen.
Zwar sei Gandhi ein Hindu gewesen, doch er betonte immer den Respekt gegenüber anderen Religionen. Vor allem habe er versucht, den Dialog mit den Christen zu fördern. „Jeden Tag betete er mit Menschen, auch anderer Glaubensrichtungen. Er zitierte Jesus, um die moralischen Grundregeln zu erläutern“, erinnert Bischof Machado.
Das heutige Indien kenne das Problem der Säkularisierung und da sei Gandhis Einstellung gegenüber der Religion eine große Hilfe. „Wir wissen allzu gut, dass eine Marginalisierung Gottes und der Religion zu einer falschen Laizität führt. Das hat schon Gandhi gesagt“, erläutert Gandhi.
Gandhi, der 1869 geboren wurde, habe während einer Europareise 1931 die damaligen Politiker aufgefordert, die Waffenarsenale abzubauen. Dasselbe tue heute auch Papst Franziskus, fügt Bischof Machado an.
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