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Syrien: Christ ist neuer Vorsitzender des Parlaments

Die syrisch-orthodoxe Kirche ist erfreut über die Wahl des Christen Hammouda Sabbagh zum neuen Vorsitzenden des Parlaments in Damaskus. Die Personalie sei eine Bestätigung der Rolle der Christen in einem Land mit muslimischer Mehrheit wie Syrien, sagte der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II.

Talentierte und erfahrene Menschen hätten Syrien die Möglichkeit, sich für das Land einzusetzen. Ignatius Aphrem äußerte sich bei einem Empfang für Sabbagh im Patriarchatszentrum Bab Touma, meldet die Stiftung „Pro Oriente" am Montag. Mit Sabbagh hat zum ersten Mal seit den späten 1940er Jahren wieder ein Christ eines der höchsten Staatsämter in Syrien übernommen.

 

Harmonische Natur der Gesellschaft Syriens

 

Die Wahl eines Christen zum Parlamentsvorsitzenden sichere „die harmonische Natur der Gesellschaft Syriens", sagte der syrisch-orthodoxe Patriarch. Syrien habe Jahrhunderte hindurch die „einmalige Erfahrung" einer vielfältigen Gemeinschaft mit Menschen unterschiedlicher religiöser, ethnischer und sprachlicher Zugehörigkeit gemacht. Diese Vielfalt habe der syrischen Gesellschaft die Kraft zum Widerstand gegen einen „globalen Krieg" gegeben, "der Terrorismus und Religion einsetzt, um das Land zu zerstören". 

An dem Empfang nahmen unter anderem auch der sunnitische Großmufti von Syrien, Ahmad Hassoun, die politische Präsidentenberaterin Bouthaina Shaaban, mehrere syrische Minister und die in Damaskus residierenden Bischöfe aller Kirchen teil. Der Großmufti nahm zur Rolle der Christen in Syrien Stellung und betonte, dass „in unserem Land Menschen unterschiedlicher Überzeugung leben können". Ämter würden in Syrien nicht auf Grund konfessioneller Zugehörigkeit, sondern „im Hinblick auf Fähigkeiten" vergeben, „weil hier alle Bürger gleich sind". 

 

Einheit trotz siebenjährigen Krieges

 

Sabbagh, der aus einer angesehenen syrisch-orthodoxen Familie der Djazira (dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris im Osten Syriens) kommt, erinnerte seinerseits daran, dass er in einem Land aufgewachsen sei, „in dem die Menschen gleich waren". Das zeige sich auch darin, dass diese Einheit trotz des jetzt sieben Jahre dauernden Krieges weiterbestehe. Es gebe zwar eine „große Verschwörung" gegen den syrischen Staat und seine Autoritäten, „aber unsere Entschlossenheit, ihr zu widerstehen, ist größer".

(kap – gs)

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15. Januar 2018, 13:19