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Soldaten in der Sahelzone Soldaten in der Sahelzone 

Niger: Mit Kulturveranstaltungen Frieden schaffen

Das westafrikanische Land Niger wird immer mehr zu einem „Auffanglager“ für Flüchtlinge, die nach Libyen wollen, um dann das Mittelmeer Richtung Europa zu überqueren. Doch auch viele Menschen im Land selbst wollen ihre Heimat verlassen. Die Bischöfe wollen dem entgegenwirken.

Mario Galgano und Jean-Pierre Bodjoko – Vatikanstadt

Über 90 Prozent der mehr als 20 Millionen Einwohner Nigers sind Muslime. Deshalb ist die katholische Bischofskonferenz mit jener des Nachbarlandes Burkina Faso zusammengelegt. Nun tagen die Bischöfe anlässlich ihrer Ordentlichen Vollversammlung, und weit oben auf der Tagesordnung steht der Umgang mit den Muslimen. Das berichtet der Vizepräsident der Bischofskonferenz, Joachim Ouédraogo von Koudougou, im Interview mit Vatican News:

„Im Niger erleben wir seit einiger Zeit Angriffe von islamistischen Fundamentalisten. Das gilt auch für Burkina Faso. Es hat dazu geführt, dass in beiden Ländern derzeit sehr viel Unsicherheit besteht, und zwar nicht nur bei den Katholiken. Wir sind besorgt, weil eine explosive Atmosphäre herrscht. Es ist jetzt wichtig, dass alle Menschen guten Willens sich für den sozialen Frieden einsetzen. Alles andere führt nur zu weiteren Spannungen.“

 

Weitverbreitete Arbeitslosigkeit

 

Grund für die Sorge der Bischöfe sei die weitverbreitete Arbeitslosigkeit. Sie führe zu Verzweiflung und einer pessimistischen Haltung. Viele Jugendliche verließen das Land oder versuchten, es zu verlassen. Junge Muslime gerieten vermehrt auch in die Fänge von Fundamentalisten, so der Bischof. Ein Ausweg sei der interreligiöse Dialog, bekräftigt er:

„Sowohl im Niger als auch in Burkina Faso setzen wir einen Akzent auf diesen Dialog. In Burkina Faso hat Kardinal Philippe Nakellentuba Ouédraogo die Gespräche auf hoher Ebene geführt. Und er macht auch weiter in diese Richtung. Wir als Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger versuchen mit den Behörden zusammenzuarbeiten, damit eine Gesellschaft gefördert wird, die sich auf ihre Stärken konzentriert und nicht aufgibt.“

Das seien nicht nur schöne Worte, fügt der Bischof an. Er erläutert einige konkrete Beispiele für interreligiöse Aktionen:

„Seit drei Jahren fördern wir in meiner Diözese eine Kulturveranstaltung, die den Titel trägt ,Kulturnacht des Friedens´. Die Künstler und Musiker sind Katholiken, Protestanten oder Muslime. Sie bereiten eine Aufführung vor, in der es jedes Jahr um das Thema des Friedens geht. Es geht darum, die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass man nur gemeinsam Frieden schaffen kann. Das ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, Frieden zu stiften - indem man die Menschen darauf aufmerksam macht, dass sie selber dafür verantwortlich sind.“

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14. Februar 2018, 09:46