Verboten zum Trotz: Katholische Messe in Saudi-Arabien
Der Vorsitzende des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog hielt sich für verschiedene Treffen mit hochrangingen muslimischen Führungspersönlichkeiten in der Hauptstadt des Königreichs auf. Auch wollte er die dortigen Christen – unter ihnen hauptsächlich Migranten, die Arbeiten mit wenig Ansehen ausführen – ermutigen und ihnen versichern, dass der Papst und der Heilig Stuhl für sie beten. Obwohl jede nicht-islamische Religionsausübung in Saudi-Arabien verboten ist, feierte er mit der kleinen christlichen Gemeinde eine Messe.
Die stark besuchte Messe wurde vom Kurienbischof und Islamwissenschaftler Miguel Ángel Ayuso Guixot und Vorsitzendem des Islambüros Khaled Akasheh konzelebriert. In seiner Predigt sagte Kardinal Tauran, dass in einem Kontext wie dem Saudi-Arabiens „Religion und Arbeit sich im Dienste des Menschen und der Wahrheit vereinigen können“. In dieser Hinsicht sagte er, er sei davon überzeugt, „dass Christen und Muslime zusammen leben können“, weil, so erklärte er weiter, „wir zur selben Familie Gottes gehören. Und seit Jahrhunderten haben wir es geschafft, friedlich gemeinsam zu leben“. Darüber hinaus schätzen beide Religionen „Tugenden wie Ehrlichkeit, die Fähigkeit zuzuhören, den Sinn für Gastfreundschaft“.
Nachdem er versichert hatte, dass „wir bereit sind euch in jeder Hinsicht zu helfen, eine gute intellektuelle und berufliche Bildung zu erhalten“, unterstrich er auch, wie „dank des interreligiösen Dialogs im alltäglichen Leben, wir alle spüren, dass wir den gleichen Herausforderungen gegenüberstehen und daher als Gläubige dazu aufgerufen sind, Gott zu gehorchen und in Frieden zu leben und zu arbeiten.“ Im Anschluss lud er die Anwesenden dazu ein, an einer Welt mitzuwirken, die ein Ort sei, an dem man gut leben und die Würde der menschlichen Person immer verteidigen könne. Kultur und Bildung seien die beiden wichtigsten Stützpfeiler einer jeden Gesellschaft, betonte Tauran.
Deshalb wandte sich der Präsident des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog an „die Menschen, die hierher kommen, um zu versuchen, ihr Leben zu verbessern“ um daran zu erinnern, dass „wir immer in unserer Menschenwürde und in unseren unveräußerlichen Menschenrechten geachtet werden müssen“. Deshalb freue er sich zu hören, dass die Fortschritte im interreligiösen und interkulturellen Dialog weitergingen. Er fügte hinzu, dass auch der Papst hoffte dass die Religionsfreiheit zunehmend Realität werden. Auf diese Weise, so folgerte er, trügen auch die Migranten dazu bei, ihre Präsenz in dem Land, in dem sie zu Gast seien, zu verändern und ein Ort zu sein, an dem das Gebet an erster Stelle käme, Solidarität eine konkrete Realität sei und Brüderlichkeit das Licht sei, das für alle leuchte.
In Saudi-Arabien leben circa 27 Millionen Menschen, davon sind etwa neun Millionen Einwanderer. Der Islam ist dort Staatsreligion, dennoch leben dort 1,4 Millionen Christen, die ihre Religion aber nicht offen ausleben dürfen und mit Verfolgung rechnen müssen. Open Doors zufolge steht Saudi-Arabien auf dem 12. Platz der Länder mit der stärksten Christenverfolgung.
Kardinal Tauran wird sich noch bis zum 20. April in Saudi-Arabien aufhalten.
(vatican news – nv)
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