Mexiko: Bischöfe reagieren mit Brief auf Trump-Dekret zu Migration
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Die Migrationsströme zu regulieren, bezeichneten die mexikanischen Bischöfe als rechtens. Doch entspreche nicht jede politische Entscheidung allein deshalb, weil sie juristisch bindend getroffen sei, von sich aus dem Recht und den Menschenrechten, kritisieren die Bischöfe in Richtung Washington. Was legal sei, bedürfe auch der Legitimität, der Rechtmäßigkeit. Die Weltkonflikte des 20. Jahrhunderts hätten gezeigt, dass die wahre Quelle des Rechts nichts anderes als „die unveräußerliche Würde des Menschen“ sein könne und dass das Leid der Schwächsten „als übergeordnete Norm und grundlegendes Kriterium für die Entwicklung der Völker“ angesehen werden müsse.
„Der Schrei der Migranten ist unser Schrei“, wiederholten die Bischöfe einen Ausruf, den sie vor einem Jahr bereits lanciert hatten. „In jedem Migranten, der in seiner Würde und seinen Rechten verletzt wird, wird Jesus Christus ein weiteres Mal gekreuzigt!“
Mexikos Regierung habe es bis heute versäumt, ausreichende Möglichkeiten für das eigene Volk zu schaffen, so die Bischöfe weiter. Sie beklagten Korruption und Straffreiheit in Mexiko und forderten einen „historischen Wandel“ ein, sodass die Politik dem Volk endlich zuhöre und die Menschen zu Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung mache.
Dennoch könnten die politischen Versäumnisse Mexikos kein Vorwand für die USA sein, die Gegnerschaft zwischen den beiden Nachbarländern zu begünstigen, kritisiert die mexikanische Bischofskonferenz. „Es entspricht nicht der Menschenwürde und den besten Argumenten von Männern wie Abraham Lincoln oder Bartolome de las Casas, Grenzen zu bauen, die uns trennen, oder Handlungen zu setzen, die uns Gewalt antun. Die Migranten sind keine Kriminellen, sondern verletzliche Menschenwesen, die ein echtes Recht auf persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung haben.“
Die Bischöfe Mexikos zitierten ihre Mitbrüder aus den USA, die jüngst verlautbart hatten, die Grenze zwischen den beiden Ländern sei „kein Kriegsgebiet“. Statt Mauern brauche es Brücken des Vertrauens. Man müsse die Energien darauf verwenden, bessere Lösungen auf das Herausforderungen der Migrationsströme zu finden, Lösungen, die Brüderlichkeit und wechselseitige Bereicherung brächten.
(pm / Vatican News – gs)
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