Am Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA Am Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA 

Mexiko: Bischöfe reagieren mit Brief auf Trump-Dekret zu Migration

In einem Brief an die Präsidenten Mexikos und der USA sowie an alle Bürger beider Länder haben die Bischöfe Mexikos eindringlich zur Wahrung der Menschenwürde von Migranten aufgerufen. Anlass des ungewöhnlichen Schreibens, das die Bischofskonferenz am Samstag veröffentlichte, ist der jüngste Beschluss von US-Präsident Donald Trump, bis zu 4.000 Soldaten der Nationalgarde an der Grenze zu Mexiko zu stationieren, um illegale Einwanderung zu unterbinden.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Die Migrationsströme zu regulieren, bezeichneten die mexikanischen Bischöfe als rechtens.  Doch entspreche nicht jede politische Entscheidung allein deshalb, weil sie juristisch bindend getroffen sei, von sich aus dem Recht und den Menschenrechten, kritisieren die Bischöfe in Richtung Washington. Was legal sei, bedürfe auch der Legitimität, der Rechtmäßigkeit. Die Weltkonflikte des 20. Jahrhunderts hätten gezeigt, dass die wahre Quelle des Rechts nichts anderes als „die unveräußerliche Würde des Menschen“ sein könne und dass das Leid der Schwächsten „als übergeordnete Norm und grundlegendes Kriterium für die Entwicklung der Völker“ angesehen werden müsse.  

 

„Der Schrei der Migranten ist unser Schrei“, wiederholten die Bischöfe einen Ausruf, den sie vor einem Jahr bereits lanciert hatten. „In jedem Migranten, der in seiner Würde und seinen Rechten verletzt wird, wird Jesus Christus ein weiteres Mal gekreuzigt!“

„Die Migranten sind keine Kriminellen, sondern verletzliche Menschenwesen“

Mexikos Regierung habe es bis heute versäumt, ausreichende Möglichkeiten für das eigene Volk zu schaffen, so die Bischöfe weiter. Sie beklagten Korruption und Straffreiheit in Mexiko und forderten einen „historischen Wandel“ ein, sodass die Politik dem Volk endlich zuhöre und die Menschen zu Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung mache.

Dennoch könnten die politischen Versäumnisse Mexikos kein Vorwand für die USA sein, die Gegnerschaft zwischen den beiden Nachbarländern zu begünstigen, kritisiert die mexikanische Bischofskonferenz. „Es entspricht nicht der Menschenwürde und den besten Argumenten von Männern wie Abraham Lincoln oder Bartolome de las Casas, Grenzen zu bauen, die uns trennen, oder Handlungen zu setzen, die uns Gewalt antun. Die Migranten sind keine Kriminellen, sondern verletzliche Menschenwesen, die ein echtes Recht auf persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung haben.“

Die Bischöfe Mexikos zitierten ihre Mitbrüder aus den USA, die jüngst verlautbart hatten, die Grenze zwischen den beiden Ländern sei „kein Kriegsgebiet“. Statt Mauern brauche es Brücken des Vertrauens. Man müsse die Energien darauf verwenden, bessere Lösungen auf das Herausforderungen der Migrationsströme zu finden, Lösungen, die Brüderlichkeit und wechselseitige Bereicherung brächten.

(pm / Vatican News – gs)

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08. April 2018, 14:25