Die Kanzlerin, der Papst und der Heilige
P. Bernd Hagenkord - Assisi
„Der Glaube an Gott ist der Grund, auf dem wir die heilige Würde des Menschen betrachten können“, so Santos in seiner Ansprache. Und auch die Bundeskanzlerin griff auf das Lebensbeispiel des Heiligen zurück.
Der heilige Franziskus wird wie kaum ein anderer Heiliger mit dem Mühen um Frieden in Verbindung gebracht, er hat sogar versucht, zwischen Kreuzfahrern und dem Sultan von Ägypten zu vermitteln.
Heilige des Friedens
„Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist“, so schrieb Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si‘ (Nr. 10). „An ihm wird man gewahr, bis zu welchem Punkt die Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft und der innere Friede untrennbar miteinander verbunden sind“. Alles ist mit allem verbunden, hatte der Papst es in seinen eigenen Worten ausgedrückt.
Alles ist mit allem verbunden
Der Heilige habe auf eine Art und Weise auf die Welt reagiert, die über Mathematik oder Biologie hinausging und „mit dem Eigentlichen des Menschen“ verbinde, so der Papst über den berühmten Sonnengesang: „Seine Reaktion war weit mehr als eine intellektuelle Bewertung oder ein wirtschaftliches Kalkül, denn für ihn war jedes Geschöpf eine Schwester oder ein Bruder, ihm verbunden durch die Bande zärtlicher Liebe. Deshalb fühlte er sich berufen, alles zu hüten, was existiert“ (Nr. 11).
Ganz im Sinn des Heiligen: Franziskus hatte 1220 einen Brief an alle Regierenden der Welt geschrieben, „Bedenkt und seht, dass der Tag des Todes naht“ sind die Eingangsworte, ein gleichzeitig prophetischer und schlichter Text. Er mahnt, den „Herrn der Welt“ nicht über die Geschäftigkeit in Vergessenheit fallen zu lassen, denn ohne den Schöpfer zu ehren falle man von dessen Geboten ab, so der Heilige. Dieser Abfall von den Geboten des Schöpfers zeigt sich „heute mit all ihrer Zerstörungskraft in den Kriegen, in den verschiedenen Formen von Gewalt und Misshandlung, in der Vernachlässigung der Schwächsten und in den Angriffen auf die Natur“, führte Papst Franziskus diesen Gedanken weiter (LS 66).
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