Gekreuzigter Gekreuzigter 

Irland würdigt Überlebende der berüchtigten „Magdalenen-Heime"

Überlebende der kirchlichen sogenannten „Magdalenen-Wäschereien" in Irland sind erstmals auf Einladung von Präsident Michael D. Higgins in Dublin zusammengekommen.

Bei einem Empfang am Dienstag im Präsidentenpalast entschuldigte er sich bei den mehr als 220 Frauen, die unter anderem aus Großbritannien, den USA und Australien angereist waren, wie Medien berichteten. Laut Schätzungen lebten zwischen 1922 und 1996 mehr als 10.000 Frauen in den Einrichtungen, die als Heime für „gefallene Mädchen" von vier irischen Frauenorden betrieben wurden.



Irischer Staat habe Frauen damals „im Stich gelassen"

 

Der irische Staat habe die Frauen damals „im Stich gelassen" und zugelassen, dass sie in den von katholischen Ordensgemeinschaften betriebenen Heimen „eingekerkert" wurden, so Higgins. Er erinnerte an die Geschichten von „Zwangsarbeit und Ungerechtigkeit", die diese Frauen erlebt haben. Er hoffe, dass das Treffen der Opfer in Dublin ein Schritt der Heilung sein könne.

Betreiber der 1996 geschlossenen „Magdalene Laundries“ waren die vier Frauenorden „Sisters of Our Lady of Charity“, „Congregation of the Sisters of Mercy", „Religious Sisters of Charity" und „Sisters of the Good Shepherd". Die Heime entstanden im 18. Jahrhundert als Reformanstalten für Prostituierte. Allmählich entwickelten sie sich zu Auffangstätten für junge Frauen, die aus verschiedenen Gründen aus der Gesellschaft ausgestoßen wurden. Dort mussten sie unbezahlt schwere Arbeiten verrichten.

 

Schwere Glaubwürdigkeitskrise für die Kirche

 

Die katholische Kirche in Irland leidet seit Jahren an einer schweren Glaubwürdigkeitskrise. Viele Fälle von Kindesmissbrauch durch Kleriker kamen ans Licht, auf dem Gelände eines katholischen Schwesternheims für ledige Mütter, das 1961 schloss, wurden 800 Babyleichen entdeckt. Gegen den Widerstand der Kirche stimmte die irische Bevölkerung jüngst für eine Lockerung des Abtreibungsverbotes.

Papst Franziskus wird im August zum Weltfamilientreffen nach Dublin reisen. Dabei wird er ein anderes Irland vorfinden als zuletzt Johannes Paul II. im Jahr 1979.

(kna – gs)

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06. Juni 2018, 15:39